Von Markus Lehnen
Samstag, 16.12.2023: Rot-Weiss Köln (2.West) – Bonner THV (3.West) 4:4 (3:1)
Aufstellung KTHC: Maja Sielaff- Paula Brux (C), Lea Thomas (1/1), Maja Weber, Fee Mazkour, Anna Küskes, Antonia Lonnes (1/3), Lynn Krings (1/2), Katharina Reuten (1/4), Charlotte von Hülsen (1/3), Sophie Prumbaum, Nika Hansen
Tore BTHV: 2:1 Thea Scheidl (15.), 3:2 Thea Scheidl (43.), 4:3 Lena Wenzel (E,57.), 4:4 Lena Wenzel (E,60.)
Schiedsrichter: Philipp Hesselmann, Jan-Philipp Plüm
Nach dem starken 1:1 in Düsseldorf ging es für die 1.Damen des KTHC am letzten Spielwochenende in diesem Jahr mit dem Heimspiel gegen den Bonner THV weiter. Das Team von Cheftrainer Kristian Martens hat zwar den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben, erwischte aber einen starken Saisonstart und war mit bis zum Spiel erspielten sieben Punkten erster Verfolger von KTHC und DHC. Die Damen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt müssen mit Maria Esser und Sophie Lindlar lediglich auf zwei Stammspielerinnen verzichten, haben also in dieser von Abstellungen geprägten Saison den Vorteil beinahe die besten zwölf Spielerinnen des Kaders aufstellen zu können.
Dennoch gingen die Kölnerinnen als hoher Favorit ins nächste Rheinderby. Für dieses wechselte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes zweimal im Vergleich zum Gastspiel in Düsseldorf: Nika Hansen kam zur ihrem 1.Einsatz in dieser Hallensaison und ersetzte Katharina Hüls, Maja Sielaff rotierte im üblichen KTHC-Torhüterinnenwechsel für Lisa Höllriegl ins Team.
Vor gut 200 Zuschauern in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark taten sich die favorisierten Gastgeberinnen zunächst schwer, die ersten beiden Chancen hatten so auch Lena Wenzel und Lotte Klein für den BTHV. Rot-Weiss agierte zu ungeduldig und ungenau im Aufbau und kam erst in der 7.Spielminute offensiv im Spiel an, dann allerdings gleich mit Macht. Antonia Lonnes führte einen Freischlag schnell aus, passte scharf auf Lynn Krings, die den Ball stark annahm und direkt flach ins rechte Eck zum zu diesem Zeitpunkt etwas überraschenden 1:0 für Köln schoss. Lonnes (vorbei) und Reuten (gehalten) verpassten es in der Minute darauf auf 2:0 zu erhöhen. Auf der Gegenseite musste Sielaff mit einer Glanzparade den Ausgleich durch Lena Wenzel verhindern. Den nächsten Punch setzten aber wieder die jetzt stärkeren Kölnerinnen: In der 13.Minute passte Anna Küskes scharf auf Charlotte von Hülsen, die mit einem Schuss ins kurze Eck BTHV-Torfrau Victoria Kammerinke auf dem falschen Fuß erwischte und das 2:0 erzielte. Noch vor der Viertelpause antworteten die Gäste aber in Überzahl. Während Nika Hansen auf der Strafbank Platz genommen hatte, setzte sich Patricia Krämer auf der rechten Seite des Schusskreises durch und fand zentral vorm Tor Thea Scheidl, die sicher zum Anschlusstreffer einschoss.
Im 2.Viertel ging zunächst nicht viel im Spiel von Rot-Weiss. Bonn war aktiver und hatte u.a.mit zwei Strafecken in der 16.und 21.Minute die Chancen zum Ausgleich. Ein ums andere Mal, u.a.auch in der 21.Minute gegen Krämer und in der 28.Minute gegen Scheidl, musste Maja Sielaff die Führung für ihrer Kölnerinnen festhalten. Das sollte sich rächen, denn in der 29.Spielminute zeigte Rot-Weiss wieder seine individuelle Klasse und spielte sich vor das Bonner Tor. Sophie Prumbaum wollte eigentlich vor das Tor zu Lynn Krings passen, doch etwas passend für diese 1.Halbzeit rutschte der Ball zu Lea Thomas an den langen Pfosten durch, die den Ball ins kurze Eck zum erneut etwas glücklichen 3:1 Halbzeitstand einschoss.
Gleich in der 1.Spielminute der 2.Halbzeit holte sich Rot-Weiss dann die 1.Strafecke heraus, die Kammerinke aber stark gegen Küskes parierte. Wer nun dachte, dass die Domstädterinnen nun endlich im Spiel angekommen waren, sah sich allerdings getäuscht.Vielmehr agierten sie weiterhin zu hektisch im Spielaufbau und suchten zu oft 1vs1 Situationen. Bis zur 43.Minute Bonn erspielte sich Bonn optische Vorteile, ohne aber die großen Torchancen zu bekommen. Dann aber passierte eine für diesen KTHC-Nachmittag symptomatische Spielsequenz: Von Hülsen hatte eigentlich in aussichtsreicher Situation, tief in der Bonner Hälfte, den Ball, verpasste allerdings das Abspiel, spielte stattdessen hoch und verursachte einen Freischlag für die Gegnerinnen. Diese spielten den Ball schnell vor das Tor, wo Thea Scheidl mutterseelenallein vor Sielaff stand, diese ausspielte und per Rückhand den 3:2 Anschlusstreffer erzielte.,,Da musst du die Mädels fragen, das kann ich dir auch nicht erklären“, antwortete Markus Lonnes auf die Frage, wie dieses Tor passieren konnte. Rot-Weiss reagierte nun aber, Chancen von Lonnes und Prumbaum parierte Kammerinke allerdings stark. In der 47.Minute hatte aber Bonn per Strafecke die nächste Chance des Spiels, Kapitänin Wenzel schoss aber knapp rechts am Tor vorbei und musste kurz danach verletzt das Spielfeld verlassen. Daraufhin erlahmten auch die Offensivbemühungen der Gäste und Köln übernahm die Kontrolle über das Spiel. Diese mündete in der 54.Minute auch im 4:2, als eine starke Kombination von Lonnes, Thomas und Reuten zur vermeintlichen Vorentscheidung führte. Vermeintlich, denn Wenzel kehrte nun zurück auf das Spielfeld und verwandelte in der 57.Minute Bonns 4.Strafecke rechts oben zum 4:3. In der Folge wurde es richtig hektisch. Zunächst sah Coach Lonnes 2:10 Minuten vor Ende die Gelbe Karte, da er für die Schiedsrichter zu laut nachgefragt hatte, was diese denn pfeifen würden. Da Kristian Martens nun auch seine Torhüterin für eine 6.Feldspielerin aus dem Tor nahm, hatte Bonn die restliche Zeit der Partie eine doppelte Überzahl. Die daraus resultierende 5.Strafecke verzog Zarina Chrusz links am Tor vorbei, doch es sollte nicht die letzte Gelegenheit bleiben. Köln verpasste es in der Folge ein ums andere Mal den Ball fest zu machen und die Uhr runterzuspielen, so dass Bonn sieben Sekunden vor Schluss eine weitere Strafecke zugesprochen kam. Sielaff parierte diese stark gegen Lena Wenzel, doch trotz abgelaufener Uhr sahen die Unparteiischen die Szene nicht als geklärt an und ließen die Ecke wiederholen. Und diesmal traf Wenzel den Ball optimal und schoss rechts unten zum von den Gästen umjubelten 4:4 Endstand ein.,,Es war bitter, dass wir am Ende in Unterzahl sind. Zwei Spielerinnen mehr, das macht in der Halle schon einen großen Unterschied aus. Dann hatten sie dazu das Glück einen Fuß zu treffen. Über die letzte Strafecke kann man sich streiten, ob man die geben muss, aber letztendlich hatten wir es in der Hand das Spiel vorher zu entscheiden“, beschrieb eine enttäuschte Rot-Weiss Schlussfrau Maja Sielaff die hektische Schlussphase der Partei. Allgemein sah sie in der Hektik das Problem im Rot-Weiss Spiel:,,Das sind verlorene Punkte heute, das muss man so sagen. Unser Spiel war heute einfach viel zu hektisch, das hat man gemerkt. Anstatt den Ball zu halten und das Spiel in Ruhe über die Bühne zu bringen, haben wir den Ball nach vorne geschossen. Dann brennt es hinten halt schnell an. Das ist superärgerlich, da es ein superwichtiges Spiel war.“
Bonn dagegen verdiente sich das Unentschieden mit einer guten Leistung und hielt den Rückstand auf Köln, und damit den Playoffplatz, bei drei Punkten. Ein schwer enttäuschter Markus Lonnes fand kurz nach dem Spiel nicht viele Worte für die schwache Vorstellung seiner KTHC-Damen, auch nicht zu den viel zu vielen Einzelaktionen in der Offensive:,,Heute war alles schlecht. Es war kindlich naiv, zu ungeduldig und dumm. Wir waren einfach der Überzeugung vorne schon irgendwelche Lücken zu finden, waren da einfach zu doof heute. Gelb habe ich gesehen, weil ich die Schiedsrichter gefragt habe, was sie da pfeifen. Zur finalen Ecke kann ich noch nichts sagen, das habe ich von hier nicht gesehen.“
Sonntag, 17.12.2023: Club Raffelberg (4.West) – Rot-Weiss Köln (2.West) 2:4 (2:2)
Aufstellung KTHC: Lisa Höllriegl- Paula Brux (C), Lea Thomas, Maja Weber, Fee Mazkour (2/2), Anna Küskes, Antonia Lonnes, Lynn Krings (1/3), Katharina Reuten (1/5), Charlotte von Hülsen, Sophie Prumbaum, Katharina Hüls
Tore BTHV: 1:0 Giulia Funkel (3.), 2:2 Lucia Cocaro (28.)
Schiedsrichter: Niclas Fischer, Arne Böger
Am 3.Advent mussten die Domstädterinnen, wie an den ersten beiden Spielwochenenden auch, erneut auswärts ran, diesmal zum Beginn der Rückrunde beim Club Raffelberg.
Gegen das Team von Cheftrainerin Susi Wollschläger gewannen die Rot-Weiss Damen das 1.Saisonspiel mit 2:1 deutlich knapper, als es der Spielverlauf eigentlich hergab. Dennoch waren die Kölnerinnen gewarnt, verloren die Aufsteigerinnen doch in der Vorwoche gegen den DHC nur knapp mit 3:5, nach 2:0 Führung.
Gegenüber dem 4:4 gegen Bonn wechselte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes zweimal: Katharina Hüls ersetzte Nika Hansen und in der bekannten Torhüterinnenrotation rückte Lisa Höllriegl für Maja Sielaff in den Kölner Kasten.
Nachdem beide Teams in der Anfangsphase je eine gute Chance vergaben, setzten die Gastgeberinnen in der 3.Spielminute den 1.Punch der Partie: Nach schnell ausgeführtem Freischlag drückte Raffelbergs Topscorerin Giulia Funkel direkt vom Schusskreisrand ab, ließ Höllriegl dabei im KTHC-Tor keine Chance und erzielte das frühe 1:0. Köln reagierte daraufhin aber nicht geschockt, sondern spielte vier Minuten nach dem Rückstand Lynn Krings im Schusskreis frei, die ins lange Eck zum 1:1 Ausgleich einschoss. Anschließend entwickelte sich ein zähes Spiel mit wenigen richtigen Torchancen, diese aber waren ausgeglichen verteilt. So dauerte es bis zur 24.Minute, bis es wieder in einem der beiden Tore klingelte, und zwar erneut im Raffelberger Gehäuse. Fee Mazkour versenkte die 1.Kölner Strafecke des Spiels trocken rechts unten zum 2:1 für die Gäste. Jetzt reagierte wiederum Raffelberg wütend und hatte durch Funkel in der 27.Minute die große Ausgleichschance, doch ihr Rückhandschuss ging knapp am Kölner Tor vorbei. Aufgeschoben war in diesem Fall aber nicht aufgehoben, denn nur eine Minute später spielte Johanna Hachenberg einen Traumpass durch drei KTHC-Spielerinnen zu Lucia Cocaro, die per Stecher zum 2:2 ausglich. Mit dem leistungsgerechten Remis ging es anschließend auch in die Halbzeitpause.
Im 3.Viertel waren beide Teams vor allem um eine stabile Defensive bemüht, gerade bei Köln ging offensiv dabei aber wenig bis nichts. Die Gastgeberinnen hatten optische Vorteile, bis auf eine stark parierte Strafecke von Hachenberg in der 38.Minute und mehreren kleineren Chancen brachten diese aber keinen Ertrag. Im Schlussviertel zeigte sich den Zuschauern ein ähnliches Bild, Raffelberg spielte besser nach vorne, kam aber nicht zur Führung. Eine gute Chance hatte dabei Sarah Gehring in der 52.Spielminute, als sie alleine vor Lisa Höllriegl auftauchte aber einen Rückhandlupfer nicht an der fehlerlosen Kölner Schlussfrau vorbeibrachte. Bei Raffelbergs 3.Strafecke eine Minute später war Höllriegl dann zwar von Funkel geschlagen, doch KTHC-Stürmerin Katharina Reuten lenkte den Ball von der Linie so eben am linken Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite war es nun ausgerechnet Reuten, die gut sechs Minuten vor Ende die nächste Offensivaktion ausführte: Antonia Lonnes setzte sich stark auf der rechten Seite durch und spielte den Ball ins Zentrum, wo Reuten sich stark um ihre Gegenspielerin drehte und mit der Rückhand unhaltbar für Wegener oben links zum 3:2 für die Gäste einschoss. Nachdem Kölns erste richtige Chance der 2.Halbzeit gleich zum Erfolg führte, bekamen die KTHC-Damen zwei Minuten später auch die Möglichkeit ihre Eckenbilanz perfekt zu halten- mit Erfolg, denn auch die 2.KTHC-Strafecke des Spiels schlenzte Fee Mazkour ins rechte Eck zum vorentscheidenden 4:2. CR Trainierin Susi Wollschläger verzichtete in der Folge darauf ihre Torhüterin für eine 6.Feldspielerin vom Feld zu nehmen und außer einer parierten Schusschance von Gehring in der 60.Minute erzeugten die Duisburgerinnen auch keine Gefahr mehr vorm Kölner Tor. Vielmehr hätte Reuten fast noch erhöht, doch ihre beiden Versuche wurden gehalten bzw. gingen am Tor vorbei. Damit blieb es bei einem hart erarbeiteten 4:2 Auswärtssieg für Rot-Weiss, die damit etwas Wiedergutmachung für das verkorkste Bonnspiel betrieben und sich erfolgreich aus dem Hockeyjahr 2023 verabschiedeten.
Auf u.a.die Frage, ob das heute ein Sieg der Effektivität war, antworte Coach Lonnes:,,Ja, beide Teams haben gefühlt aus ihren Chancen auch die Tore gemacht. Das war von uns heute auf jeden Fall eine deutlich erwachsenere Performance als zuletzt. Die Strafecken waren heute ebenfalls sehr gut. Wenn das heute wirklich ein Schritt in die Erwachsenenrichtung gewesen ist, dann bin ich mit dem 1.Teil der Saison zufrieden. Wenn nicht, dann nicht. Dass wir Hockey spielen können, wissen wir, aber heute haben wir auch mal ein Spiel dreckig nach Hause gespielt. Das ist etwas, was wir unbedingt lernen mussten und das hat heute hoffentlich stattgefunden. Daher bin ich einigermaßen zufrieden.“
In der Tabelle erhöhten die Domstädterinnen den Vorsprung zu Raffelberg auf satte sieben Punkte, hielten den Vorsprung zu Bonn und dem Nicht-Playoffplatz bei drei Zählern und gehen mit zwei Punkten Rückstand auf den DHC in die Feiertagspause. Danach geht es am 6.Januar mit einem Heimspiel gegen den Crefeler HTC in den zweiten Teil der Saison.
Auf diesem Wege möchte ich die Gelegenheit nutzen allen Lesern Frohe, friedliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen! Ich bedanke mich bei allen Lesern und dem ganzen Verein Rot-Weiss Köln für das Vertrauen in meine Arbeit und die generell prima Zusammenarbeit. Vielen Dank und bis 2024! Ihr, Euer Markus Lehnen