Von Markus Lehnen
Samstag, 16.12.2023: Rot-Weiss Köln (5.West) – Schwarz-Weiß Neuss (1.West) 13:4 (5:1)
Aufstellung KTHC: Lennard Leist, Miro Masanek- Leo Mink, Justus Warweg (2/4), Florian Adrians(C), Maximilian Siegburg, Philipp Holzmüller, Linus Schmitz, Elian Mazkour (9/19), Titus Warweg, Paul Babic (2/3), Kasper von Klocke
Tore SWN: 4:1 Krystian Sudol (28.), 5:2 Finn Langheinrich (35.), 9:3 Finn Langheinrich (50.), 9:4 Jan Mausberg (53.)
Schiedsrichter: Thomas Hinsken, Daniel Neideck
Unter gänzlich anderen als den gewohnten Vorzeichen ging es für die 1.Herren des KTHC in die Partie mit Schwarz-Weiß Neuss. War Köln selbst in der letzten A-Nationalspielerlosen Saison der Favorit in diesem Duell, so ging es für Rot-Weiss nach der schmerzhaften Niederlage beim DHC erstmal gegen den Abstieg. Das von Matthias Gräber trainierte Team vom Niederrhein grüßte dagegen mit zehn Punkten von der Tabellenspitze der Westgruppe. Top-Torjäger der Neusser war dabei vor der Partie der reaktivierte Sebastian Draguhn, u.a. Feldhockeyweltmeister 2006, mit neun Treffern.
Im letzten Heimspiel des Jahres nahmen die KTHC-Trainer Dominic Giskes und Wolfgang Kluth nur geringfügige Änderungen an ihrem Kader vor, so kam im Vergleich zum Spiel in Düsseldorf Linus Schmitz für Elias Würker ins Team, ins Tor kehrte Lennard Leist zurück.
Vor guter Kulisse in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark entwickelte sich von Beginn an das erwartet schwungvolle Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Die beste Neusser Chance vergab Philipp Weide nach knapp fünf Minuten, als er mit einem klasse Lupfer nur den Innenpfosten traf. In der 6.Minute spielte auf der Gegenseite Elian Mazkour Justus Warweg frei, der das Tor knapp verpasste. Eine Minute später eroberte Justus Warweg im Mittelfeld den Ball und der beinahe exakt gleiche Spielzug führte diesmal zum 1:0 durch Warweg. Knapp vier Minuten später eroberte Philipp Holzmüller den Ball für seine Rot-Weissen, spielte diesen auf Mazkour, der zunächst an Konstantin Hayner im Neusser Tor scheiterte, den Nachschuss aber aus fast unmöglichem Winkel von der Auslinie ins Tor schoss. Dabei wurden Erinnerungen an ein Tor in der Fußball Bundesliga von Giovane Elber aus den späten 1990ern für den FC Bayern in Rostock wach.,,Ja ich erinnere mich, das war ähnlich. Vielleicht gucken wir uns das gleich in der Kabine an“, kommentierte Mazkour sein Traumtor. Neuss reagierte jetzt wütend, scheiterte aber entweder an Leist oder an sich selbst. Letzteres bei einem von Philipp Weide verschossenen Siebenmeter (rechts vorbei) in der 15.Minute.
Auch das machte Rot-Weiss in der 1.Halbzeit besser, denn nachdem er von Hayner beim Torschuss gefoult wurde, verwandelte Elian Mazkour seinen Siebenmeter höchstselbst zum 3:0 für den KTHC. Eine Minute später legte er per Strafecke, rechts oben, noch einmal nach und erhöhte auf 4:0. In der 28.Minute gelang Krystian Sudol das erste Neusser Erfolgserlebnis als er rechts unten zum 4:1 einschoss. Beim Jubel sah er allerdings die Grüne Karte und die folgende Überzahl nutzte KTHC-Goalgetter Mazkour mit seinem 4.Tor in dieser Halbzeit zum 5:1. Mit diesem schwer überraschenden und etwas zu deutlichen Halbzeitstand ging es dann auch in die Pause.,,Wir hatten auch ein Quentchen Glück heute, die 1.Halbzeit war schon sehr ausgeglichen. Dass wir mit so einer deutlichen Führung in die Halbzeit gehen, war so nicht zu erwarten“, bewertete auch Coach Giskes die etwas zu hohe Führung zur Pause.
Wie zu erwarten war, begannen die bisher ungeschlagenen Neusser die 2.Halbzeit äußerst wütend. In der 35.Minute nutzten sie dann auch ihre 5.Strafecke durch Finn Langheinrich zum 2:5. Auch davon ließ sich Rot-Weiss aber nicht aus dem Konzept bringen, denn drei Minuten später gewann U18 Europameister Justus Warweg den Ball im Mittelfeld, zog in den Kreis und ließ dem zur Halbzeit eingewechselten Neusser Schlussmann Gero Berndt keine Chance bei seinem Schuss zum 6:2. Die Gäste versuchten anschließend nochmal alles, doch entweder verfehlten sie das Tor oder scheiterten am starken Kölner Torwart Lennard Leist. Die Gastgeber setzten dagegen weiterhin offensive Nadelstiche und als in der 46.Minute Elian Mazkour nach einer perfekten Vorlage von Justus Warweg das 7:2 erzielte, war das Spiel dann auch entschieden. Mazkour selbst legte auch gleich eine Minute später selbst zum 8:2 nach, bevor wieder eine Minute später Paul Babic nach einem Traumsolo sogar auf 9:2 erhöhte. Finn Langheinrich (51.) und Jan Mausberg (53.) verkürzten anschließend nochmal auf 4:9, was SWN-Coach Matthias Gräber dazu veranlasste seinen Torwart für einen 6.Feldspieler vom Feld zu nehmen. Darauf brachen aber lediglich bei Neuss defensiv alle Dämme und Rot-Weiss erzielte weitere vier Tore (Babic 54., Mazkour 53., 56. Siebenmeter, 59.) zum 13:4 Endstand. Der neun Tore Mann Elian Mazkour war dementsprechend glücklich nach dem Spiel:,,Das war ein KO-Spiel für uns: Entweder spielen wir um den Abstieg oder doch noch oben mit. Die Youngsters haben heute einen unfassbaren Job gemacht. Wir haben einfach funktioniert und es vor allem vier Viertel durchgezogen, was zuletzt öfter im 4.Viertel nicht so funktioniert hat. Das war eine absolute Teamleistung heute, jeder hat sich reingeworfen, wir wollten es heute einfach! Es hat natürlich auch Spaß gemacht Neuss so zu ärgern. Es ist aber dennoch natürlich geil, dass da viele Jungs in dem Alter noch auf dem Platz stehen. In jedem Fall hat das heute aber richtig Spaß gemacht.“ Mazkour bezog sich damit auch auf ein paar kleinere Ausraster der am Ende frustrierten Gäste.
Wie sein Top Stürmer war natürlich auch KTHC-Trainer Dominic Giskes hoch zufrieden mit dem leistungsmäßig sicherlich etwas zu deutlichen Sieg:,,Das waren heute wirklich die gleichen Leute wie letzte Woche, auch wenn wir natürlich ein paar Dinge verändert haben. Eli hat neun Tore gemacht, das war natürlich Gold wert, aber auch die jungen Spieler haben das super gemacht. Wir haben heute mit sechs A-Junioren gespielt, da ist es schon bemerkenswert, dass man so eine Leistung gegen so eine erfahrene Truppe herausholt. Echt gut, auch Lenny hat prima gehalten, das war prima.“ Auf die Frage, ob man als Außenseiter in das Spiel ging oder das als Rot-Weiss grundsätzlich niemals geht, antwortete Giskes:,,Doch, mit der Truppe und den Neussern als ungeschlagenen Tabellenführer als Gegner waren wir schon Außenseiter. Das war wichtig, aber wir müssen morgen nachlegen!“ Damit hatte er in jeden Fall Recht, denn nach dem Sieg verbesserte sich Rot-Weiss auf Platz vier der Westgruppe, lediglich drei Punkte hinter dem Führungstrio aus Krefeld, Mülheim und Neuss. Da BW Köln knapp in Krefeld verlor, ist der Abstiegsplatz mit sieben Punkten schon weit entfernt.
Im Laufe der Woche wurde im Übrigen bekannt, dass Dominik Giskes bald neuer U21 Nationaltrainer der Damen wird und Rot-Weiss im Sommer verlässt.,,Das war die logische Konsequenz. Ich habe schon einige Jugendmannschaften trainiert, vier als Co-Trainer, die U16 als Cheftrainer, das ist jetzt die nächste höhere Aufgabe mit einer erwachsenen Truppe, die WMs und EMs spielt. Das ist schon gut, ich freue mich drauf.“
Sonntag, 17.12.2023: Blau-Weiß Köln (6.West) – Rot-Weiss Köln 3:8 (1:5)
Aufstellung KTHC: Lennard Leist, Miro Masanek- Leo Mink, Justus Warweg, Florian Adrians(C), Maximilian Siegburg (1/2), Philipp Holzmüller, Linus Schmitz, Elian Mazkour (5/24), Titus Warweg, Paul Babic (1/4), Kasper von Klocke (1/3)
Tore BWK: 4:1 Julien Keibel (25.), 5:2 Julien Keibel (37.), 6:3 Sebastian Behr (47.)
Schiedsrichter: Johannes Berneth, Daniel Neideck
Am 3.Advent begann für alle Teams der Liga bereits die Rückrunde. Rot-Weiss spielte zum Start dieser zwar auswärts, doch es ging nur gut 500 Meter vom heimischen Olympiaweg an den Guts-Muths-Weg ins Landesleistungszentrum zum 2.Kölschen Derby gegen Blau-Weiß. Das Hinspiel gewannen die Roten mit 8:5 und sicherten sich damit einen großen Vorteil Richtung Klassenerhalt, denn die von Yannick Dehoff trainierten Blauen holten bis zu diesem Aufeinandertreffen keinen Punkt in dieser Saison. Ein Sieg war daher fast Pflicht für die Gastgeber, denn auf den rettenden 5.Platz hatten sie bereits sechs Punkte Rückstand.
Im Vergleich zum begeisternden 13:4 Sieg vom Vortag wechselten die KTHC-Trainer Dominic Giskes und Wolfgang Kluth lediglich einmal, Elias Würker kam für Linus Schmitz in den Kader.
Vor stimmungsvoller Kulisse im Landesleistungszentrum begannen die Gastgeber stark und hatten durch Delarber in der 4.Minute die erste gute Chance des Spiels, der Ex Rot-Weiss Spieler verpasste aber den Ball und das damit fast sichere Tor um Zentimeter. In der Folge kamen die Gäste dann besser ins Spiel, aber Maximilian Siegburg und dreimal Elian Mazkour brachten den Ball nicht an Blau-Weiss Goalie Julian Wälzholz vorbei. In der 12.Minute war es dann aber soweit und der Favorit vom Olympiaweg erzielte durch den von Elian Mazkour perfekt bedienten Max Siegburg in Führung. Auf der Gegenseite traf für die gut mitspielenden BWK-Herren Cedric Nagl nur den Außenpfosten. In der 18.Spielminute setzte sich Paul Babic gut durch und ließ Wälzholz bei seinem Schuss zum 2:0 keine Chance. Mazkour versuchte es danach immer wieder von außen, seine Schüsse und Lupfer wurden aber allesamt geklärt, wahlweise von der BWK-Abwehr oder Goalie Wälzholz. Besser machte es dann aber mit Kasper von Klocke einer der KTHC-Youngster, als er nach Vorlage von Leo Mink in der 20.Minute auf 3:0 für Rot-Weiss einschob. In der 24.Minute wurde dann auch Goalgetter Mazkour erlöst, als er nach Pass von Max Siegburg vollendete und die Führung auf 4:0 erhöhte. Anschließend kamen auch die Blauen auf dem Scoreboard an, als Julien Keibel vom Schusskreisrand oben rechts zum 1:4 einschoss. Der letzte Punch einer unterhaltsamen 1.Halbzeit gehörte aber wieder den Roten, die durch eine verwandelte Ecke von Mazkour den 5:1 Halbzeitstand herstellten.
Die 2.Halbzeit startete etwas ruhiger, denn erst in der 37.Minute klingelte es wieder in einem der beiden Tor, und zwar dem der Gäste. Mit der 2.Strafecke spielte Blau-Weiss eine Variante, die Keibel am linken Schusskreis zum 2:5 einschoss. Dass Köln an diesem Dezemberabend aber nichts aus der Ruhe bringen konnte, zeigte sich direkt im Gegenzug als Max Siegburg völlig frei in der gegnerischen Hälfte auftauchte, Mazkour bediente und der mit seinem 3.Tor des Tages wieder auf 6:2 erhöhte. Blau-Weiss zeigte weiter Moral, der starke Julien Keibel traf in der 43.Minute aber nur die Latte und auch zwei Strafecken konnten die Blauen nicht nutzen, um näher heranzukommen. Besser machte es Sebastian Behr in der 47.Minute, der aus dem linken Bereich des Schusskreises ins kurze Eck zum 3:6 einschoss. Als zwei Minuten später Mazkour per Strafecke wieder den alten vier Tore Vorsprung für die KTHC-Herren herstellte war die Vorentscheidung dann allerdings gefallen. In der Folge nahm Yannick Dehoff noch seinen Torhüter vom Platz, doch ein weiteres Tor erzielte sein wieder mal gut mitspielendes Team nicht mehr. Stattdessen setzte Mazkour mit einer verwandelten Strafecke in der 58.Punkt den Schlusspunkt in diesem Spiel.
Mit 8:3 gewannen die Gäste vom Olympiaweg am Ende also vielleicht zwei Tore zu hoch, aber letztendlich verdient ihr 2.Spiel in Serie und klopfen damit wieder an die Tür zu den Playoffplätzen an. Dementsprechend zufrieden war Coach Giskes nach dem perfekten Wochenende seiner Männer:,,Wir waren schon sehr effizient heute. Blau-Weiss hatte sicherlich viele Chancen, da hatten wir ein bisschen Glück und Lenny hat im Tor sehr gut gehalten. Defensiv waren wir nicht so gut wie gestern und haben ein bisschen viel zugelassen, aber vorne war das schon okay. Wir können jetzt noch mal voll angreifen, mit dem Abstieg werden wir nichts mehr zu tun haben, auch wenn das rechnerisch noch möglich ist, es ist schon sehr unwahrscheinlich.“
Da Neuss knapp mit 3:4 gegen Mülheim verlor, überholten die Kölner das Team vom Niederrhein und liegen nun drei Punkte hinter den punktgleichen Teams aus Krefeld und Mülheim auf Platz drei der Westgruppe. Im neuen Jahr können Kluth und Giskes dann auch auf Verstärkung der U21 Weltmeister hoffen, wie Giskes mir mitteilte:,,Mit ein, zwei U21 Weltmeistern kann man bestimmt rechnen, das klären wir in den nächsten Tagen. Aber die Verstärkung können wir auch gebrauchen.“
Zum ersten Einsatz kommen die Spieler dann nach der Feiertagspause am 6.Januar gleich bei einem ganz wichtigen Heimspiel gegen Krefeld.
Auf diesem Wege möchte ich die Gelegenheit nutzen allen Lesern Frohe, friedliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen! Ich bedanke mich bei allen Lesern und dem ganzen Verein Rot-Weiss Köln für das Vertrauen in meine Arbeit und die generell prima Zusammenarbeit. Vielen Dank und bis 2024! Ihr, Euer Markus Lehnen