Von Markus Lehnen
Samstag, 11.05.2024: Rot-Weiss Köln – Großflottbeker THGC 3:1 (2:0)
Köln gewinnt die Serie mit 2:0 und ist für das Final Four 2024 in Bonn qualifiziert
Nach der kurzen Länderspielpause ging es für die KTHC-Damen bereits am Samstagmittag darum, vor heimischem Publikum als eines der ersten Teams das Ticket für das Final Four in Bonn zu lösen. Das Team von Cheftrainer Markus Lonnes hatte nämlich Spiel eins vor 14 Tagen in Hamburg mit 2:0 gegen den Großflottbeker THGC gewonnen und sich so den 1.Matchball für den Sieg der Serie erspielt.
Für dieses Spiel konnte Lonnes mit Katharina Hüls wieder eine seiner erfahrensten Spielerinnen einsetzen und den Kader mit 18 Spielerinnen komplett besetzen. Anna Küskes fiel allerdings weiterhin mit ihrer beim Club Raffelberg erlittenen Handverletzung aus.
Einen noch größeren Ausfall hatte allerdings Lonnes` Gegenüber Dawid Zimnicki zu verkraften, denn der GTHGC-Trainer musste auf seine Star- und Nationalspielerin Jette Fleschütz verzichten.
Vor einer tollen Kulisse im Rewe-Sportpark erwischten die Gastgeberinnen beinahe einen ähnlichen Blitzstart wie in Spiel eins, als sie bereits in der Anfangsminute in Führung gingen. Diesmal war Emma Boermans nach klasse Ballgewinn bereits alleine in den gegnerischen Schusskreis durchgebrochen, wurde aber beim Abschluss noch entscheidend gestört. Großflottbek begann durchaus offensiv, was sie allerdings für Konter anfällig machte. Bei einem solchen Konter spielte Hüls in der 4.Spielminute einen klasse Pass auf Sophie Prumbaum, die sich gegen Janne Raimund durchsetzte und den Ball auf den langen Pfosten spielte, wo Nike Lorenz den Ball zur frühen KTHC-Führung einschoss. Die Gäste aus der Hansestadt reagierten auf den Rückschlag durchaus wütend, ohne aber Torgefahr zu entwickeln. Ganz anders war dies bei den Kölnerinnen, denn in der 9.Minute drang Stürmerin Charlotte von Hülsen über rechts in den Schusskreis ein, wo sie von Eve Pearson nur noch per Stockfoul am Abschluss gehindert werden konnte. Schiedsrichter Sascha Schwalb zögerte keine Sekunde und entschied auf Siebenmeter für Rot-Weiss. Bei diesem verlud Lorenz GTHGC-Goalie Marta Kucharska und schoss links zum 2:0 für die Gastgeberinnen ein. Im 2.Viertel wurden die Gäste etwas gefährlicher, doch Hendrix (17.Minute) kam frei vor Sonntag nicht zum Abschluss und Maldonado (21.) scheiterte mit einer zu zentral platzierten Direktabnahme an KTHC-Torfrau Sonntag. Auf der anderen Seite hatten die Domstädterinnen weitere Torchancen durch Reuten (16. Minute, links vorbei), von Hülsen (20., rechts vorbei) und zwei Strafecken von Brux (22., Variante illegal geblockt, Wiederholung verstoppt), konnten ihre Führung aber zunächst nicht erhöhen.
Da anschließend vor beiden Toren nicht mehr viel passierte, ging es mit der verdienten Kölner 2:0 Führung in die Halbzeitpause.
Wer gedacht hatte, dass die Gäste mit aller Macht aus der Pause kommen würden, sah sich zunächst getäuscht. Rot-Weiss brauchte weiter gar nicht mal die eigene Topleistung um das Spiel zu kontrollieren. Soli von Brux (31., kam nicht zum Abschluss) und Lorenz (37., keine Abnehmerin, Ball links vorbei) hatten dagegen sogar das Potential das Spiel für Köln frühzeitig vor zu entscheiden. Ab der 38.Minute wurden die GTHGC-Damen dann etwas offensiver, außer einem Schuss von Franziska Wolff in der 43.Minute, mit dem Julia Sonntag keinerlei Probleme hatte, sprang aber offensiv weiter nichts für die Hamburgerinnen heraus. Allgemein sahen die gut 300 Zuschauer am Olympiaweg ein für ein Playoffspiel merkwürdig emotionsloses Match, gerade von Seiten der Gäste.
Das sollte sich dann allerdings im Schlussabschnitt ändern, denn nach starkem Pass von Lovagnini tauchte Maldonado plötzlich vor Sonntag auf und konnte von Lorenz nur per Stockschlag am Abschluss gehindert werden. Wieder hatte Schiri Schwalb keine andere Wahl als auf Siebenmeter zu entscheiden. Diesen verwandelte die Engländerin Lorna McKenzie in der 48.Minute sicher zum 2:1 Anschlusstreffer und machte den mitgereisten GTHGC-Fans neue Hoffnung. ,,Eigentlich darf auch dieses Tor nicht fallen, der Ball darf da niemals durchrutschen“, kommentierte Coach Lonnes diese Szene nach dem Spiel. Die KTHC-Damen wurden durch das Gegentor allerdings offensichtlich nochmal geweckt, denn im direkten Gegenzug brachte sich KTHC-Stürmerin Boermans perfekt in Position, verschoss aber aus halbrechter Position links. Eine Minute später lief Lorenz einmal über den halben Platz und fand dann noch die besser postierte Boermans, die aber nicht an GTHGC-Torfrau Kucharska vorbeikam. Wieder eine Minute später holte die in dieser Phase sehr starke Boermans Kölns 3.Strafecke heraus, die Lorenz allerdings links verzog. In der 52.Minute war es dann aber doch so weit: Erneut spielte sich Lorenz stark in den gegnerischen Schusskreis, spielte diesmal den Ball nach rechts zu Katharina Reuten, die rechts unten einschoss und mit dem 3:1 für die Vorentscheidung in dieser Partie sorgte. Großflottbeks Coach Zimnicki nahm jetzt noch seine Torfrau für eine elfte Feldspielerin aus dem Tor, zum Erfolg führte diese Maßnahme aber auch nicht mehr. Zwar bekamen die Gäste noch eine Strafecke, doch diese verteidigte Köln im Verbund und brachte anschließend den 3:1 Sieg über die Zeit.
,,Mit den beiden Toren gleich zu Beginn haben wir denen schon ein bisschen den Stecker gezogen. In den ersten fünf Minuten fand sich sie aber richtig griffig, während wir sehr nervös waren. Dann haben wir das Spiel aber gut in den Griff bekommen. Wir hatten in der Folge auch weitere richtig viele gute Szenen aus den wir sicherlich noch mehr hätten machen können, wenn wir diese Situationen richtig ausspielen. Am Ende haben wir aber über beide Spiele hinweg völlig verdient gewonnen“, analysierte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes das heutige Spiel.
Die mit zwei Toren und einer Vorlage beste Spielerin der Partie, Nike Lorenz, war nach dem Spiel vor allem stolz auf ihr Team:,,Ich bin mega stolz auf die Truppe. Alles, was man von außen sieht, stimmt auch, aber wir hatten vor allem aus der Innenperspektive einiges zu beackern in dieser Saison. Wir haben teilweise bei allem etwas zu lockergelassen, da mussten wir uns erstmal wieder rausziehen. Das passiert auch nicht, indem man morgens aufsteht und dann ist plötzlich wieder alles gut, daher bin ich mega stolz, dass wir jetzt wo es richtig um die Wurst geht noch mit dabei sind.“
Damit qualifizieren sich die KTHC-Damen zum 3.mal in den letzten vier Jahren für das Final Four, wo sie am nächsten Samstag in Bonn auf die Titelverteidigerinnen vom Mannheimer HC treffen. Mit Vorfreude blickt Coach Lonnes auf das Halbfinale:,,Ich denke Final Four ist das, was diese Mannschaft erreichen kann. Das war also das, was wir machen mussten, nächste Woche zählt es. Wir spielen dort gegen den amtierenden deutschen Meister und Vize EHL-Sieger, da gehen wir sicher nicht als Favoriten ins Spiel. Das ist mir aber auch egal, wir schauen nur auf uns.“ Ähnlich sieht es Nike Lorenz, die sich sogar in allen ihren drei KTHC-Jahren für das Final Four qualifizierte, mit ihren Rot-Weissen bisher aber jedesmal im Halbfinale scheiterte:,,Jedes Jahr ist anders, daher zählt es überhaupt nicht, was die letzten Jahre war. Ich freue mich einfach mega auf das Wochenende.“
Tore:
1:0 Nike Lorenz (4., 9.Saisontor, 2.Playofftor)
2:0 Nike Lorenz (7m, 9., 10.Saisontor, 3.Playofftor)
2:1 Lorna McKenzie (7m, 48.)
3:1 Katharina Reuten (52., 8.Saisontor, 2.Playofftor)
Schiedsrichter: Valentin Sachenko, Sascha Schwalb