Spielbericht Viertelfinal-Playoffs Spiel 2 Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Herren KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 11.05.2024: Rot-Weiss Köln – Crefelder HTC 2:5 n.So. (2:2, 2:0)
Krefeld gewinnt die Serie mit 2:0 und qualifiziert sich für das Finale Four in Bonn
Während es 100 Meter weiter für die Kölner Fußballer ebenfalls um alles ging, galt im Rewe-Sportpark auch für die KTHC-Herren ,,Verlieren Verboten“. Spiel Eins in der Best of Three Playoffserie hatte das Team von Cheftrainer Pasha Gademan nämlich unglücklich mit 0:1 in Krefeld verloren, weswegen es an diesem Wochenende zwingend zwei Siege brauchte, um sich erneut für das Final Four zu qualifizieren. 
Für diese Mission lichtete sich glücklicherweise das Lazarett der Kölner etwas, denn sowohl Kapitän Mats Grambusch als auch Goalgetter Elian Mazkour und U21 Weltmeister Fabio Seitz kehrten in den Kader des amtierenden deutschen Meisters zurück. Da auch Moritz Trompertz ein weiteres Mal zum Team stieß, stand Gademan zum 1.mal seit der EHL wieder fast seine komplette Truppe zur Verfügung.
CHTC-Cheftrainer Ronan Gormley setzte auf das Team, welches vor 14 Tagen nach starkem Kampf 1:0 gegen Köln gewann. Natürlich auch wieder mit von der Partie waren dabei der Held aus Spiel eins und Ex-Kölner Joshua Onyekwue Nnjaji, Weltmeister Niklas Wellen und Hinspieltorschütze Anton Boomes. 
Vor gut 600 Zuschauern im sehr gut gefüllte Rewe-Sportpark begann das Spiel bei sommerlichen Temperaturen schwungvoll, vor allem aber wegen der Gastgeber, die direkt gewillt waren für klare Verhältnisse zu sorgen. Und so dauerte es keine zwei Minuten, bis Johannes Große zum ersten Mal gefährlich in den Krefelder Kreis kam und Linus Michler den Nationalspieler nur noch per Stockfoul stoppen konnte. Den fälligen Siebenmeter übernahm Elian Mazkour, doch CHTC-Goalie Nnaji parierte den nach rechts unten gezielten Schuss. In der Folge hatten Mazkour (3.Minute, gehalten) und Mats Grambusch (8., nach Doppelpass mit Trompertz, gehalten) weitere Chancen, doch Nnaji zeigte schon früh wieder seine Topform. Als die Gäste Kölns Offensive gerade etwas in den Griff zu bekommen schienen, bekam Rot-Weiss in der 11.Spielminute die 1.Strafecke dieser Partie. Diese traf Tom Grambusch perfekt und schlenzte den Ball unten rechts, unhaltbar für Nnaji, ins Krefelder Tor zum hochverdienten 1:0 für Köln. Direkt im nächsten Angriff legte Köln nach, als Mats Grambusch Michel Struthoff bediente, der aus halblinker Position flach ins lange Eck zum 2:0 einschoss. In der Folge kamen die Gäste vom Niederrhein aber besser ins Spiel und hatten erste Chancen durch Mika Schröder (14., Schuss aus zentraler Position, gehalten) und Masi Pfand (E, 18., gehalten, Nachschuss ebenfalls gehalten). Die dennoch klar besseren Kölner verpassten es allerdings in dieser Phase die Führung auszubauen, so führten die Strafecken zwei bis vier nicht zum nächsten Tor. Auch eine super Einzelaktion von Trompertz, der gut sechs Minuten vor der Halbzeit mit all seiner Dynamik ins Zentrum zog, aber am schon wieder überragenden Joshua ,,Joshy“ Onyekwue Nnaji scheiterte, führte nicht zum 3:0. Nachdem Mats Grambusch einen weiteren guten Versuch links am Tor vorbeischoss, ging es mit dem hoch verdienten, aber aus KTHC-Sicht zu knappen 2:0 in die Halbzeitpause. 
Die 2.Halbzeit begann wie die 1.aufgehört hatte, mit einer guten Chance von Mats Grambusch, der aber ebenfalls keinen Weg fand Nnaji zu überwinden. In der 38.Minuten bekam Krefeld bereits die 4.eigene Ecke, doch Pfandts Versuch wurde geblockt. Im Gegenzug brachte sich Struthoff in eine tolle Position, sein Schuss aus der Drehung wäre diesmal auch für Nnaji unhaltbar gewesen, doch er verfehlte das Tor auf der rechten Seite um wenige Zentimeter. Kurz danach brachte eine tolle Kombination über Trompertz und Große Thies Prinz in Position, der aber mit dem aus dem Tor herausstürmenden Nnaji kollidierte. Der beste Spieler dieser beiden Partien blieb lange liegen, konnte aber glücklicherweise weiterspielen. Nur eine Minute nach dieser Schrecksekunde brachten die Krefelder plötzlich ihren Sturmstar Niklas Wellen in Position, der alleine auf KTHC-Goalie Jean Danneberg zulief und den Ball flach rechts unten zum 1:2 Anschlusstreffer einschoss. Köln reagierte wütend auf den Treffer, aber Mazkour (45., Nnaji lenkt Ball über das Tor), Barry (48., Solo und Parade Nnaji) sowie drei Strafecken in der 48. und 49.Minute führten nicht zum dritten Treffer. In der 54.Spielminute sah Prinz die Grüne Karte, und diese Unterzahl sollte Folgen haben. Eine Minute später holte Krefeld die 5.eigene Strafecke heraus, die Danneberg noch gegen Kossol parieren konnte, doch der Rebound landete genau vor Wellens Schläger, der aus halblinker Position zum 2:2 einschoss. Wie das ganze Spiel über machten die zahlreichen CHTC-Fans jetzt ordentlich Stimmung, doch Chancen auf den Sieg hatten nur noch die Gastgeber. Weder die Strafecken acht und neun noch zwei Versuche von Struthoff konnten allerdings Joshy Nnaji ein weiteres Mal überwinden, so dass es mit dem 2:2 in den Shoot-Out ging. 
Und hier schrieb Nnaji seine unfassbare Geschichte in dieser Serie fort, spitzelte Prinz und Struthoff den Ball jeweils vom Schläger und hielt gegen Mazkour, der aus der Drehung am CHTC-Goalie scheiterte. Da Wellen, Ferreiro und Michler ihre Versuche verwandelten, gewann der CHTC nach großem Kampf sicherlich etwas glücklich mit 5:2 nach Shoot-Out. Da sie bekanntlich bereits das 1.Spiel der Serie gewonnen hatten, konnten die Krefelder Fans den Einzug in das Final Four feiern, während für die aktuelle KTHC-Mannschaft eine Ära zu Ende ging. Mit Cheftrainer Pasha Gademan, Nationalspieler Johannes Große und KTHC- wie Honamaskapitän Mats Grambusch verlassen mindestens drei absolute Stützen Rot-Weiss Köln in diesem Sommer. 
Auch deswegen waren die Gedanken von Coach Gademan erstmal nicht beim heutigen Spiel:,,Meine Gedanken drehen sich gerade gar nicht so sehr um das Spiel, sondern eher um den Fakt, dass es jetzt für mich hier vorbei ist. Ich glaube wir waren schon ingesamt in 120 Minuten die bessere Mannschaft, schießen heute schnell die beiden Tore, müssen in der 1.Halbzeit, oder sogar im 1.Viertel, noch das 3.und 4.Tor machen, machen das aber nicht. Im 3.Viertel waren wir etwas zu passiv in unserem Pressing. In keinem Moment war Krefeld besser, aber die hatten dann so ein bißchen das Momentum.“ 
Für Gademan war das Spiel heute symptomatisch für die insgesamt verkorkste Rückrunde der KTHC-Herren:,,Das ist etwas unsere Story in 2024, besser sein alleine reicht halt nicht, wenn viele Gegner einfach effizienter sind. Wir liegen in so ziemlich jeder Statistik vorne, dass wir die Spiele wegen der Effizienz verlieren, ist halt schräg. Für mich als Trainer ist das natürlich erst recht schwierig, weil wir eigentlich alle einzelnen Dinge gut machen, aber insgesamt reicht es dann nicht. Das ist sehr schmerzhaft.“ Auf die Frage, ob er mit ein paar Tagen Abstand mit Stolz und großer Freude auf seine Rot-Weiss Zeit zurückschauen wird, sagte ein tief enttäuschter Pasha Gademan:,,Das wird sicher so sein, aber jetzt gerade ist es schon hart.“ 
Krefeld qualifiziert sich damit in der 2.Saison nach dem Wiederaufstieg bereits für das Final Four Turnier, für das außerdem bereits Polo Hamburg und der Mannheimer HC qualifiziert sind. Mülheim und Krefeld spielen am Sonntag noch im einzigen Spiel drei der acht Viertelfinalserien der Damen und Herren den letzten der acht Teilnehmer für das Finalturnier in Bonn aus. Eins steht  aber bereits fest: Zum ersten Mal seit 2019 wird es bei den Herren wieder einen anderen Meister als Rot-Weiss Köln geben. 
Tore:
1:0 Tom Grambusch (E, 11., 3.Saisontor, 1.Playofftor)
2:0 Michel Struthoff (12., 5.Saisontor, 1.Playofftor)
2:1 Niklas Wellen (42.)
2:2 Niklas Wellen (E, 55.)
Shoot-Out:
Niklas Wellen, eingedreht, links unten 2:3 
Thies-Ole Prinz, Nnaji spitzelt den Ball weg, kein Tor
Martin Ignacio Ferreiro, spielt Danneberg aus, unten rechts, 2:4
Michael Struthoff, Nnaji spitzelt den Ball weg, kein Tor
Tino Kossol, schießt einfach mal drauf, vorbei 
Elian Mazkour, dreht sich ein, aber Nnaji hält 
Linus Michler, verwandelt, 2:5 
An dieser Stelle möchte ich noch Pasha Gademan, Mats Grambusch und Jojo Große für die super Zusammenarbeit in den letzten Jahren danken! Bei allen dreien konnte ich mich jederzeit, auch nach weniger erfolgreichen Spielen, melden und von allen dreien habe ich jedesmal alle nötigen Informationen bekommen. Immer nett, freundlich und zuvorkommend haben sie auch nach Spielende auf dem Platz jede noch so dumme Frage meinerseits beantwortet, und das bei jedem Wetter. Ich ziehe meinen Hut und wünsche euch alles erdenklich Gute für die persönliche Zukunft! 
Danke Mats, Pasha und Jojo! Das war eine mega Zeit mit euch beim KTHC! Auf Wiedersehen.


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