Spielbericht 1. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 24/25 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Sonntag, 8.4.2024: Rot-Weiss Köln – Düsseldorfer HC 1:3 (1:1)
Wie im Vorjahr begann die Saison der 1. Damen des KTHC auch in dieser Saison mit einem Rheinderby gegen den Düsseldorfer HC, diesmal allerdings vor heimischer Kulisse im Rewe-Sportpark. 
Die DHC-Damen gewannen im Mai, für viele Experten etwas überraschend, ihren dritten Meistertitel nach 2011 und 2012. Dies gelang allerdings trotz interner Differenzen, denn der langjährige DHC-Cheftrainer Nicolai Sussenburger coachte schon beim Final Four nur noch aus dem Hintergrund und schied im Sommer nun endgültig aus dem Trainerteam aus. Mark Spieker, der in den letzten Jahren bereits neben Sussenburger coachte, übernimmt daher ab sofort die alleinige Verantwortung. Auf dem Transfermarkt ging es bei den Rheinländerinnen ruhig zu, es ging lediglich Clara Ycart Canal zum Studieren nach Spanien, dafür kam Savannah Fitzpatrick aus Australien an den Rhein. 
In seiner bereits 15.Saison als Cheftrainer KTHC-Damen stellte Markus Lonnes von seinen Neuzugängen die Österreicherin Johanna Czech und Rückkehrerin Inma Hofmeister in seinen Kader, setzte aber sonst auf bekanntes Personal. Olympionikin Nike Lorenz kam dabei noch nicht wieder zum Einsatz. 
Auf der Gegenseite stand seinem Düsseldorfer Pendant Mark Spieker die komplette Starpower zu Verfügung, inkl. dem Australienimport Savannah Fitzpatrick und den Danas-Spielerinnen Selin Oruz und Lisa Nolte. 
Vor toller Kulisse im Rewe-Sportpark gehörte den Gästen die Anfangsphase des Spiels, die erste Chance hatte aber Köln. Katharina Reuten eroberte in der 3.Minute den Ball im Düsseldorfer Spielaufbau, ihren Pass bekam die durchgestartete Lynn Krings aber nicht mehr unter Kontrolle. Gegen feldüberlegene DHC-Damen hatte Köln auch die 2.Chance vier Minuten später, als sich Eva Koy gut durchsetzte, allerdings keine Abnehmerin für ihren Pass fand. Anschließend meldete sich DHC-Neuzugang Fitzpatrick im Spiel an: Ihre 1.Chance parierte KTHC-Goalie Lisa Höllriegl allerdings im kurzen Eck (7.), bei ihrer 2.Chance drei Minuten später verfehlte die Australierin eine Rückhand knapp rechts. Da auch die 1.Strafecke Düsseldorfs nicht zum Erfolg führte, ging es mit dem 0:0 in die Viertelpause. 
Aus der kurzen Pause kamen die Domstädterinnen stark hinaus, denn Nika Hansen eroberte sich direkt den Ball, ihr Schuss wurde aber von Sprink für ihre Torfrau Jovy geklärt. Ein weiterer Ballgewinn der KTHC-Damen brachte Reuten in der 20.Minute in eine sehr gute Abschlussposition, die Stürmerin schoss den Ball aber per Agi weit über das Tor. Düsseldorf spielte zwar weiter gut mit, aber auch die nächste Chance hatte Köln durch Emma Boermans, deren Versuch aber in der 24.Minute abgefälscht das Tor links verfehlte. Nachdem die ersten beiden Strafecken keinen Erfolg für Rot-Weiss brachten, sollte der 3.Versuch in der 26.Spielminute erfolgreicher gelingen. KTHC-Kapitänin legte auf Fee Mazkour ab, deren Schuss Femke Jovy zwar hielt, doch Herausgeberin Maja Weber stand goldrichtig vor dem Tor und schoss den Ball durch die Beine der DHC-Torfrau zum 1:0 für Rot-Weiss Köln ins Tor. Der DHC reagierte daraufhin wütend, nur eine Minute später konnte Koy die pfeilschnelle Lisa Nolte nur per Foul und folgender grünen Karte an einem Durchbruch hindern. In dieser Überzahl holten die Gäste dann auch gleich ihre 2.Strafecke heraus. Dieses Mal versuchte es Nationalspielerin Oruz, deren Flachschuss an Freund und Feind vorbei Lisa Höllriegl unglücklich durch die Beine ging und zum 1:1 im Kölner Tor einschlug.
Damit ging es mit einem nicht unverdienten Remis in die Halbzeitpause. 
Die Gastgeberinnen konnten im Anschluss den Wiederanpfiff kaum erwarten, führten den Anschlag noch vor dem Pfiff des Schiedsrichters aus. Ebenso schwungvoll kamen sie dann auch ins Spiel, wodurch die 4.Strafecke in der 34.Minute folgerichtig war. Paula Brux versuchte es per Schlag, der das Tor links nur um Millimeter verfehlte. Nach einer grünen Karte für Helena Würker neigte sich die Waage in diesem Spiel aber erstmals klar auf eine der beiden Seite, die Düsseldorfer. Nachdem Heusgen in der 35.Minute noch zu zentral abschloss und Höllriegl keine Probleme machte, machte es zwei Minuten später Lisa Nolte per Strafecke besser: Ihr brachialer Schlag nach unten links schlug unhaltbar für die KTHC-Schlussfrau zur erstmaligen DHC-Führung im Kölner Tor ein. Und es kam noch schlimmer für die Domstädterinnen, denn fünf Minuten später legte sich Sara Strauss den Ball so eben in den Kölner Schusskreis vor und und kam per Agi zum Abschluss. Dieser geriet etwas zu zentral, erwischte Höllriegl aber auf dem falschen Fuß und schlug daher im Kölner Tor zum 1:3 aus Kölner Sicht ein. 
Im Schlussviertel tat sich lange wenig, auch weil die Düsseldorferinnen wenig, bis nichts mehr zuließen. Vielmehr hatten die Gäste in der 55.Minuten nach schöner Kombination zwischen Oruz, Schubert und Strauss durch letztere die Chance zur Entscheidung, doch Höllriegl hielt noch einmal stark gegen die DHC-Stürmerin mit Danasambitionen. 
Anschließend begann dann endlich die Kölner Schlussoffensive, doch von Hülsen (56., alleine vor Jovy, gehalten), Hofmeister (57., zentrale Position, knapp rechts vorbei) und Krings (58., rechts vorbei) schafften es allesamt nicht mehr auch nur den Anschlusstreffer zu erzielen. 
Damit gewannen die DHC-Damen ein merkwürdiges Hockeyspiel, bei dem für keineswegs überzeugende Kölnerinnen lange Zeit ein oder gar drei Punkte mehr als gut erreichbar schienen. Bei der Gesamtleistung fehlte Coach Lonnes vor allem Emotion und Entschlossenheit bei seinem Team:,, Klar hätte man auch 2:1 in Führung gehen können, aber hätte, hätte. Das ist es ja. Dafür muss man Dinge auch mal mit Konsequenz durchziehen, und das haben wir heute nicht. Das war heute in allen Belangen, offensiv wie defensiv, schlecht. Die Chancen haben wir ja trotzdem, obwohl wir so schlecht gespielt haben, aber die haben wir dann eben auch mit Angsthasenhockey zu Ende gespielt. Ich kenne aber meine Mannschaft und weiß, dass sie das nächstes Wochenende schon ganz anders machen werden.“
Ähnlich sah es KTHC-Spielführerin Paula Brux, die mit der verpassten Chance haderte, gleich zu Saisonbeginn gegen den amtierenden deutschen Meister ein echtes Statement zu setzen:,,Ich hatte am Ende der Vorbereitung das Gefühl, dass wir echt bereit sind. Wir haben da auch gegen den DHC gespielt und das war echt gut. Heute wurden wir aber in den ersten Minuten so ein bisschen bei uns hinten reingedrückt und hatten danach super viel Respekt. Danach haben wir es 60 Minuten nicht mehr geschafft eine Wende reinzubringen. Die haben das Spiel gemacht und wir sind hinterhergelaufen. Wir haben es auch nicht geschafft mit dem Gefühl aus der Halbzeit zu kommen, dass wir jetzt das Spiel an uns reißen. Auch zu Beginn spielen wir zwei Konter einfach nicht zu Ende, da kann es schon 2:0 für uns stehen. Eigentlich war gegen die so viel mehr drin gewesen, wenn wir so gespielt hätten, wie wir das können. Selbst so hätten wir das Spiel sogar noch ausgleichen oder gar ganz drehen können.“ Mit Blick auf mögliche Lerneffekte aus der Niederlage fügte Brux hinzu:,,Wir müssen schnell lernen, dass wir, egal wie das Spiel beginnt, dem Gegner unser Spiel aufdrücken. Auch bei Unentschieden oder Rückstand müssen wir weiter an uns glauben. Das hat man heute leider nicht bei allen gesehen.“ 
Am kommenden Wochenende haben die 1.Damen die Chance es besser zu machen, wenn man in Berlin zwei Auswärtsspiele gegen die Zehlendorfer Wespen und den BHC bestreitet. 

Tore:
1:0 Maja Weber (E, 26., 1.Saisontor)
1:1 Selin Oruz (E, 28.)
1:2 Lisa Nolte (E, 37.)
1:3 Sara Strauss (42.)
Schiedsrichter: Julia Caroline Jungblut, Philipp Hesselmann 
Tabelle: https://hockeybundesliga.de/match-center-1/1-bundesliga-1/damen

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