Spielbericht 6.Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 24/25 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 12.10.2024: Harvestehuder THC (2.) – Rot-Weiss Köln (5.) 4:5 n.SO. (1:1, 1:1)
Nach dem zweiten Shoot-Out Sieg in Folge in der letzten Woche beim TSV Mannheim, stand für die KTHC-Damen auch an diesem Wochenende wieder ein Auswärtsspiel am Samstag auf dem Spielplan. Diesmal ging es gen Norden, um in der Hansestadt Hamburg beim Harvestehuder THC am berühmt berüchtigten Voßberg zu gastieren. Der recht unebene, enge Platz im Stadtteil Winterhude hatte die Kölnerinnen, in Kombination mit den zu Hause meist gut aufgelegten HTHC-Damen, in der jüngsten Vergangenheit immer wieder vor große Probleme gestellt. 
Eigentlich dachten einige Experten, dass die Hamburgerinnen in dieser Saison gerade zu Beginn Schwierigkeiten bekommen könnten, da sie nicht nur auf der Trainerbank einen Wechsel von Paul Pongs zu Tobias Jordan vornahmen, sondern auch noch die langjährigen Stützen Marisa Martin Pellegrina und vor allem Franzisca ,,Sissy“ Hauke verloren, die ihre Karrieren im Sommer beendet hatten. Aber nichts da, Harvestehude legte einen super Start in die Saison hin, verlor bis zu diesem Spielwochenende lediglich ein Spiel nach Shoot-Out gegen das Topteam vom Mannheimer HC und grüßte bis vergangenen Spieltag von der Tabellenspitze. Da man in München erst nach Shoot-Out gewann, musste Harvestehude da allerdings die Lokalrivalinnen vom Club an der Alster vorbeiziehen lassen. 
Die 1.Damen von Rot-Weiss erwartete also ein richtig großer Brocken zur Mittagszeit. Obwohl das Team von Cheftrainer Markus Lonnes noch mit der Effizienz vor dem Tor zu kämpfen hat, und sowohl gegen den UHC, also auch beim TSV Mannheim mit besserer Chancenauswertung auch jeweils drei Punkte hätte sammeln können, standen vor der Partie fünf Spiele ohne Niederlage nach 60 Minuten in Serie auf der Habenseite, weswegen man die schwere Aufgabe mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen angehen konnte.
Coach Lonnes wechselte diesmal in seinem Kader dreimal: Charlotte von Hülsen und Fee Mazkour kamen auf dem Feld für Eva Koy und Sophie Prumbaum ins Team. Dazu rotierte Lisa Höllriegl wieder für Maja Sielaff ins Tor. Da Sielaff in Köln blieb, spielten die KTHC-Damen in dieser Partie lediglich mit 17 Spielerinnen und ohne Ersatz-Torfrau. 
Bei bestem Hockeywetter begannen beide Teams das Spiel zunächst sehr nervös mit vielen technischen Fehlern und einigen Fehlpässen. In den ersten Minuten machte Köln davon allerdings deutlich weniger und erspielte sich eine klare optische Überlegenheit. Mehrfach gewannen sie tief in der gegnerischen Hälfte mit ihrem bekannten Zangenpressing Bälle, kamen dabei allerdings in aussichtsreichen Situationen durch Antonia Lonnes (8.und 9.Minute) und Emma Boermans (9.) nicht zum Abschluss. 
Da das HTHC-Aufbauspiel im 1.Viertel so holprig wie der Platz am Voßberg blieb, und auf der Gegenseite Hofmeister nach starkem Angriff frei vor Hamburgs Torfrau Rosa Krüger so eben nicht mehr an den Ball kam, blieb dieses ohne Torschuss.
Das änderte sich direkt im 2.Viertel, als KTHC-Stürmerin Emma Boermans nach wenigen Sekunden zum Abschluss kam, das Tor aber links verfehlte. Das sollte sich rächen, denn im direkten Gegenzug holte Harvestehude die 1.Strafecke des Spiels heraus. Hierbei waren die Gastgeberinnen in dieser Saison bisher brandgefährlich, was sie auch diesmal zeigten. Fenja Poppe spielte eine Variante auf Herausgeberin Isabel von Gersum, die zum langen Pfosten passte, an dem Madita Niebuhr den Ball nur noch zum zu diesem Zeitpunkt glücklichen 1:0 für die HTHC-Damen einschieben musste. 
Die Gäste zeigten sich dadurch nicht geschockt, blieben dran, eroberten viele Bälle, schafften es aber nicht die ganz große Torgefahr zu entwickeln. In der 23.Minute gab es allerdings wieder einen Abschluss, als Katharina Reuten in einer übersichtlichen Kreissituation an den Ball kam und im Rückwärtslaufen aufs Tor schoss, der Versuch aber zur langen Ecke abgefälscht wurde.
Keine zwei Minuten vor Ende der Halbzeit sah Antonia Lonnes dann nach Stockschlag die 1.grüne Karte des Spiels, doch in Unterzahl kamen die Kölnerinnen an den Kreis und, da die Hamburgerinnen sich in diesem selbst den Ball an den Fuß spielten, auch zur ersten eigenen Strafecke des Spiels. Diese spielte Helena Würker per Stechervariante auf Herausgeberin Maja Weber, die zunächst an Rosa Krüger scheiterte, im Nachschuss aber eiskalt zum hochverdienten 1:1 Ausgleich traf. 
So endete eine Halbzeit Remis, in der Rot-Weiss Köln lediglich eine gegnerische Torchance zu ließ, die aber unglücklicherweise direkt zum Tor für Harvestehude führte. 
Im 3.Viertel blieb das Spiel fahrig, die HTHC-Damen waren allerdings gewillt mehr Spielkontrolle über Ballbesitz zu erhalten. Die 1.Chance hatte dann aber Köln nach einem schön gespielten Konter in der 34.Spielminute: Krings passte zu Lonnes, die auf Hofmeister abgab, die wiederum in den Kreis zog. Katharina Kiefer konnte aber so eben noch vor der einschussbereiten KTHC-Angreiferin von Hülsen klären. Fünf Minuten später begann eine echte Drangphase der Domstädterinnen. Zunächst spielte Mazkour den Ball zu Krings, die bis zur Grundlinie zog und zurück ins Zentrum passte, wo Czech zwar über den Ball schlug, aber Teamkollegin Fischer aus gut sieben Metern frei zum Schuss kam. Diesen platzierte sie auch perfekt nach unten links, aber HTHC-Goalie Rosa Krüger fischte den Ball mit einer absoluten Glanzparade aus dem Eck. Gleich im nächsten Angriff zeichnete sie sich erneut aus, als Johanna Czech vor ihr auftauchte und sie im 1vs1 Duell Siegerin blieb. In der 40.und 41.Minute holten die Kölnerinnen sich noch zwei weitere Strafecken heraus, hatten aber so ihre Probleme mit dem rechten Schusskreis und schafften es auch desawegen beide Male nicht große Gefahr aus den kurzen Ecken zu entwickeln. 
Im Schlussviertel setzten die Gäste wieder vermehrt ihr Zangenpressing ein und erstickten so das HTHC-Angriffsspiel im Keim. Kamen sie trotzdem mal vor den Kreis, zeigten die Kölnerinnen eine hoch konzentrierte Abwehrleistung und ließen kaum bis gar keine Torgefahr zu. In der Offensive eroberte man sich weiterhin viele Bälle, aber auch Harvestehude schaffte es am und im eigenen Kreis die ganz große Gefahr zu verhindern. In der 53.Spielminute bekam Rot-Weiss dann zwar die schon 4.Strafecke, aber Kapitänin Paula Brux traf den Ball nicht gut, wodurch dieser zu hoch geriet und als gefährlich abgepfiffen wurde. Anschließend kamen beide Teams nicht mehr gefährlich vor das gegnerische Tor und ein unruhiges Spiel mit klaren Vorteilen für die KTHC-Damen (handgezähltes Chancenverhältnis 10:1, Ecken 4:1) musste im Shoot-Out entschieden werden. Für Köln war es bereits der 3.Shoot-Out in Serie. 
In diesem zeigte sich das Selbstvertrauen der Kölnerinnen aus den zuletzt gewonnen Penalty-Entscheidungen, denn bis auf den ersten Versuch, bei dem Rosa Krüger einen 7m nach vermeintlichem Foul an Johanna Czech gegen Paula Brux hielt, trafen mit Emma Boermans, Felicia Wiedermann, Jule Fischer und Paula Brux alle weiteren KTHC-Schützinnen. Da Kölns Torfrau Lisa Höllriegl gegen Fenja Poppe parierte und Isabel von Gersum den Ball nicht innerhalb der erlaubten acht Sekunden ins Tor schoss, gewann Rot-Weiss auch das 3.Shoot-Out in Folge und nahm zwei Punkte aus der Hansestadt mit nach Hause.
Hoch zufrieden zeigte sich KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes mit der Leistung seines Teams:,,Das war eine sehr gute Leistung von uns, wir haben dem Gegner eigentlich nichts angeboten. Das eine Nichts war dann eben doch drin. Nach vorne haben wir eigentlich sehr gut gespielt, da sind wir aber noch ein wenig hektisch im Abschluss. Aber eigentlich eine sehr gute Leistung, vor allem auf dem Platz war das schon ganz gut. Letzten Endes ist es halt ein Punkt zu wenig.“ Angesprochen auf den Lauf in den Shoot-Outs und der noch ausbaufähigen Chancenverwertung antwortete er:,,Der Kopf gehört im Sport halt dazu, aber ich habe ja immer gesagt, dass wir Shoot-Outs können. Im Moment ist das Pendel da halt auf unserer Seite. Offensiv kann es passieren, dass es wie mit der Ketchupflasche ist, aber letzten Endes muss man sagen, dass wir spielerisch gut sind und uns die Chancen rausspielen. Jetzt müssen wir diese halt noch nutzen. Wahrscheinlich ist es dann so, dass wenn einer fällt, plötzlich alle fallen.“ 
Mit den erneuten zwei Punkten verbesserten die Kölnerinnen sich in der Tabelle auf Platz vier und zogen am DHC vorbei. Mit einem Sieg in der kommenden Woche in München können sie aber mit dem HTHC gleichziehen, die ein Spiel mehr gespielt haben. Die MSC-Damen dagegen gewannen überraschend, ebenfalls nach Shoot-Out, beim Club an der Alster und liegen zwei Punkte hinter Köln auf Platz sechs. Damit kommt es am kommenden Samstag, wenn die KTHC-Damen zum dritten Mal in Folge für ein Spiel in die Ferne reisen müssen, zu einem Verfolgerduell zwischen München und Köln. Erst einmal dürfen die KTHC-Damen die Rückfahrt in die Domstadt genießen und vielleicht auch mit dem ein oder anderen Getränk auf die neu gewonnene Shoot-Out Stärke anstoßen. 
Tore:
1:0 Madita Niebuhr (E, 17.)
1:1 Maja Weber (E, 29., 2.Saisontor)
Shoot-Out
Emilia Landshut scheitert zunächst an Höllriegl, im Nachschuss aber Tor, 2:1
Johanna Czech wird gefoult, 7m. Paula Brux, rechts unten, gehalten
Isabel von Gersum, nicht innerhalb der erlaubten acht Sekunden ins Tor, kein Tor
Emma Boermans rechts an Krüger vorbei, flach ins Tor, 2:2
Fenja Poppe, dreht sich ein, nach rechts, Höllriegl hält mit dem linken Handschuh
Felicia Wiedermann links an Krüger vorbei, muss nur noch einschieben, 2:3
Teresa Martin Pelegrina, Höllriegl dran, aber Ball rollt rein, 3:3
Jule Fischer scheitert zunächst, aber Nachschuss ist drin, 3:4
Maren Kiefer durch die Beine von Höllriegl, 4:4 
Paula Brux, lässt Krüger aussteigen, Agi ins Tor 4:5
Rot-Weiss Köln gewinnt mit 5:4 nach SO. 
Schiedsrichter: Nicolas Lemke, Malte Garske
Tabelle: https://hockeybundesliga.de/match-center-1/1-bundesliga-1/damen




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