Starkes Comeback im Umbruch
Von Markus Lehnen
Ausgangssituation
Vieles hatte sich rund um die KTHC-Herren im Sommer verändert. Zuallererst ist hierbei sicherlich der Wechsel auf der Cheftrainerposition zu nennen, wo der Engländer Darren Cheesman Kölns Erfolgstrainer Pasha Gademan ablöste. Mit Paul Koch gab es dazu einen Co-Trainer im Coachingstaff, wo Vereinsikone Wolfgang Kluth aber in bewährter Manier als weiterer Co-Trainer verblieb.
Mit Kapitän Mats Grambusch (zum Gladbacher HC) und Stammspieler Johannes Große (zu Alster) verließen im Sommer zwei Erfolgsgaranten den KTHC, mit den australischen Olympioniken Aran Zalewski und Blake Govers sowie den deutschen Toptalenten Paul Glander (vom HTHC) und Jan Cordes (aus den Niederlanden) bekamen die Kölner aber auch jede Menge Qualität zum eh schon starken Kader hinzu. Zu diesem kehrten Christopher Rühr, Tom Grambusch, Jean Danneberg und Thies Prinz zudem mit der Silbermedaille von den Olympischen Spielen aus Paris zurück. Grambusch allerdings zusätzlich mit einer hartnäckigen Handverletzung, wodurch dieser Großteile der Hinrunde verpassen sollte. Das Kapitänsamt übernahm Christopher Rühr, der die Binde von seinem langjährigen Honamas-Kollegen Mats Grambusch übernahm.Hinrundenverlauf
Nach holpriger Vorbereitung begannen die neu formierten Kölner die Saison furios und fertigten am 1.Spielwochenende zunächst Krefeld zu Hause mit 3:1 und dann den Berliner HC auswärts mit 4:1 ab. Dass der Umbruch aber nicht so ganz reibungslos verlaufen sollte, merkten die KTHC-Herren zum ersten Mal am 2.Spielwochenende als man ohne Kapitän Rühr, der an besagtem Wochenende seine langjährige Freundin Nike Lorenz heiratete, am Freitagabend mit 3:4 bei Uhlenhorst Mülheim unterlag und zwischenzeitlich sogar 1:4 zurückgelegen hatte. Anschließend verlor man nach torlosen 60 Minuten beim MHC mit 2:4 nach Shoot-Out, bevor man zuhause Großflottbek mühsam mit 4:3 besiegen konnte. Schon am Folgetag unterlag man aber erneut nach Shoot-Out mit 4:5 gegen den UHC Hamburg. Den Tiefpunkt der Hinrunde erreichte Köln am folgenden Wochenende, als man am ersten von drei Auswärtswochenenden in Folge mit 0:4 beim Überraschungsteam vom TSV Mannheim unterlag. Als man dann in der nächsten Woche beim HTHC nach 35 Minuten 0:3 zurücklag, schien das Wort Krise beim KTHC angebracht zu sein. Köln erholte sich aber, verlor zwar am Ende dennoch mit 9:10 nach Shoot-Out, glich aber vorher noch im letzten Viertel zum 3:3 aus. Auch in München lag man zurück, doch hier drehte man den 0:1 Rückstand komplett zu einem 4:1 Sieg. Nach einem ,,harten Tag im Büro“ (O-Ton Timur Oruz) beim 2:1 Arbeitssieg gegen den Club an der Alster folgten am letzten Heimspielwochenende zwei spektakuläre Siege in den Topspielen gegen Polo Hamburg (3:2) und dem Mannheimer HC (5:2), wodurch man die Hinrunde doch noch als 4.abschließen konnte und vor allem den Anschluss an Herbstmeister Hamburger Polo Club hielt.Statistik
Tabelle: 4.Platz, 12 Spiele, 24 Punkte, 33:24 Tore. Drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer HPC und 11 Punkte Vorsprung auf den ersten nicht Playoff-Platz
In der Liga geteilte 5.beste Offensive und geilte 2.beste Defensive. 10 verschiedene Torschützen
Torjäger: 1. Christopher Rühr (12 Tore), Paul Glander (6 Tore), Blake Govers (5 Tore)
Gesamt: 1. Gonzalo Peillat (MHC, 14 Tore)
Stimmen zur Hinrunde
Cheftrainer Darren Cheesman
Zur Hinrunde:,,Wir wussten, dass der Saisonstart mit den vielen Veränderungen im Kader und im Trainerteam schwierig werden würde. Dazu kam Olympia, Verletzungen und Jean Danneberg war bei der Bundeswehr, wir hatten einfach sehr viele Dinge, die die Saison unterbrochen hatten. Wichtig ist aber, dass wir zu diesem Punkt hier gekommen sind. Wir kennen jetzt unser Spiel und sind froh miteinander spielen zu dürfen. Das ist das Wichtigste.“
Zum Ende der Hinrunde in Topform:,,Natürlich ist es strange, dass wir ausgerechnet jetzt, wo wir unser bestes Hockey spielen, die Saison für 5 Monate stoppen müssen, aber es ist auch gut für die Spieler jetzt mal mental eine Pause zu bekommen. Ich habe aber auch allen gesagt, dass wir für die Rückrunde zurückkommen und bereit sein müssen zu kämpfen. Das wird nicht einfach, denn wir müssen besser werden, damit so etwas wie zu Beginn der Saison nicht noch einmal passiert.“
Kapitän Christopher Rühr:,,
Zur Hinrunde:,, Ein bisschen ärgerlich ist das natürlich schon, dass nun Pause ist, jetzt wo es läuft. Ich denke aber, dass man davon ausgehen konnte, dass die Hinrunde so verläuft wie sie verlaufen ist. Nach den Olympischen Spielen, mit neuem Trainerteam, wichtige Spieler weg, neue Spieler dazu- das dauert einfach, bis sich das findet. Vor allem wenn ein Spieler wie Tom hinten fehlt, dann fehlt die ganze Orga, das können die Jungen auch nicht so schnell übernehmen, das dauert ein bisschen. Die Defensive war in den ersten Spielen auch unser Problem, da diese einfach nicht gut stand. Aber ich glaube, wenn wir ins Rollen kommen, dann sieht das für uns schon sehr sehr gut aus.“
Zur seiner persönlichen Hinrunde:,,Es ging mir nicht so sehr darum, wie ich spiele, da habe ich schon Vertrauen zu. Aber die Rolle des Kapitäns ist natürlich was anderes, weil man auch auf viele andere Dinge achten muss. Da bin ich mit meiner Entwicklung sehr zufrieden, denke aber, dass das eine Persönlichkeitsentwicklung ist, die immer weiter geht. In der Rückrunde werden noch viele wichtige Spiele kommen, in denen ich für die Mannschaft da sein will, aber mit 12 Toren war das auch für mich persönlich eine vernünftige Hinrunde.“
Das war gut
Köln zeigte jederzeit in dieser Hinrunde eine gute Moral und kam oft aus Rückständen zurück in die Partie. Am auffälligsten war hierbei sicherlich das Comeback nach 0:3 beim eh schon komplizierten Auswärtsspiel beim Harvestehuder HTHC. Ingesamt zeigte gerade die Offensive immer wieder ihr Potential, dazu kombinierte das Team im Verlauf der Hinrunde immer besser. Mit dem Comeback von Abwehrchef Tom Grambusch fand sich dazu die Defensive besser und man erhielt einen zusätzlichen Strafeckenschützen, neben Paul Glander und Blake Govers, dazu.
Das gilt es zu verbessern
Überzeugend waren die kurzen Ecken jedoch meistens nicht, vor allem gemessen am Potential. Gerade Spezialist Blake Govers kam noch nicht zu seiner großen Stärke, hat aber noch jede Menge Potential nach oben. Insgesamt, und gerade zu Beginn der Saison, kassierte Rot-Weiss dazu noch zu viele Gegentore. Ohne Tom Grambusch tat sich die Defensive noch schwer und auch zuletzt brauchte man auch laut KTHC-Spieler Michel Struthoff noch Zeit, damit hinten jeder richtig steht. Letztendlich stellte man aber doch wieder die zweitbeste Defensive, dieser Kritikpunkt ist also wie gewohnt jammern auf hohem Niveau. Zu verbessern ist somit vor allem der Tabellenplatz, denn Platz vier genügt natürlich nicht den Ansprüchen der erfolgsverwöhnten Domstädter.
So geht’s weiter
Zunächst einmal geht es in die Halle, wo man mit einem schlagfertigen, wenn auch wahrscheinlich jungen Kader sicherlich eine gute Rolle spielen sollte. Bei mindestens fünf Heimspielen freuen sich die KTHC-Herren dabei auf die gewohnt gute Stimmung in der heimischen Hockeyhalle im Rewe-Sportpark.
Nach einigen Pro League Spielen für die Nationalspieler und einer Hallen-EM beginnt die Rückrunde auf dem Feld dann am 22.März mit einem Heimspiel gegen Uhlenhorst Mülheim. Nach insgesamt zehn Rückrundenspielen beginnen am 2.Maiwochenende die Viertelfinale-Playoffs, die im gewohnten Best of Three Modus ausgespielt werden. Anschließend steht für Rot-Weiss hoffentlich der Saisonhöhepunkt auf dem Spielplan, wenn sich am Wochenende des 31.5/1.6.in Krefeld die besten vier Teams der Saison treffen, um den deutschen Meistertitel auszuspielen.
Vielleicht beheben die KTHC-Herren ja dort dann den Betriebsunfall von 2024 und holen nach dem Hattrick 2021-2023 den mächtigen Meisterpokal zurück in die Vitrine im Vereinsheim am Olympiaweg.