Von Markus Lehnen
Samstag, 31.05.2025: Mannheimer HC – Rot-Weiss Köln 4:5 n.SO. (1:1, 0:0)
Nach einem bereits langen Tag mit den Überraschungssiegen der HTHC-Damen und den CHTC-Herren, ging es ab 18 Uhr auch endlich für die KTHC-Herren auf dem Platz an der Krefelder Hüttenallee. Nach dem Motto ,,Never change a winning Team“ stellte Kölns Cheftrainer Darren Cheesman genau das Team auf, welches in der Vorwoche beim 4:0 gegen den TSV Mannheim souverän den Halbfinaleinzug sicherte. Auflösend zu meinem Vorbericht spielte ein Warweg, nämlich Justus.
Bei den von Andreu Enrich trainierten Titelverteidigern fiel wie erwartet Luis Holste aus, ansonsten konnte auch der Katalane aus dem Vollen schöpfen.
Nach kleiner Verzögerung wegen mehreren Konfettikanonen der Mannheimer begann das Spiel mit der ersten Torannäherung der Kurpfälzer, doch Weigand verpasste eine scharfe Hereingabe von Thomas Habif. Anschließend kam Köln mehr und mehr in Ballbesitz und nutzte diesen in der 8.Minute um ein Haar auch zur Führung: Geduldig wurde dabei Rühr im Kreis freigespielt, der sich Platz verschaffte und abzog, allerdings nur den Innenpfosten traf. Der Abpraller landete am Fuß von MHC-Goalie Adrian Rafi und aber nicht an einem Fuß eines weiteren Mannheimers. Die zunächst gepfiffene Strafecke wurde nach Videobeweis daher zurückgenommen. In einem abwechslungsreichen Spiel gehörte Mannheim die nächste Chance, als in der 10.Minute Hartkopf eine Hereingabe von Hoffmann nur neben das Tor stechen konnte. Beide Teams verteidigten konzentriert im Kreis und verhinderten so eine Strafecke im 1.Viertel. Dennoch hatte Rot-Weiss noch innerhalb der ersten fünfzehn Minuten die Chance zur Führung, doch Seitz lupfte den Ball links am Tor vorbei.
Im zweiten Viertel verdunkelte sich der Himmel zusehends und während sich ein Gewitter näherte, wurde es vor beiden Toren noch ruhiger als im 1.Viertel. Es blieb weiter dabei, dass Mannheim durchaus gefährlich in den Kreis kam, ohne dort aber gefährlich zum Abschluss zu kommen. Ähnliches galt für die KTHC-Herren, die zwar mehrfach mit ihren Schlenzern gefährlich vor und manchmal auch in den gegnerischen Kreis kamen, dort aber keinen weiteren Abschluss zu Stande brachten. So endete die 1.Halbzeit bei beginnenden Regen mit 0:0.
Die Folge war aber eine Unterbrechung von 45 Minuten, da es eine Unwetterwarnung gab. ,,Die Jungs brauchen da alles etwas anderes, da lassen wir sie auch in Ruhe und lassen sie ihre Sachen machen. Wir haben Updates gegeben und gesagt, wann es wieder Zeit wird, bereit zu sein“, beschrieb Darren Cheesman was seine Spieler in der langen Pause machten.
Der Himmel ließ auch um 20 Uhr nichts Gutes vermuten, doch zunächst ging es weiter. Rot-Weiss kam dabei besser zurück in das Spiel und hatte direkt in der 31.Minute einen guten Kreiseintritt von Elian Mazkour, der aber noch gestoppt werden konnte. Drei Minuten später gab es dann allerdings die 1.Strafecke der Partie überhaupt. Diese wurde verstoppt, doch Prinz reagierte perfekt, passte zu Rühr, der wiederum zu Zalewski weiterleitete, der sich den Ball gekonnt hochlegte und ins lange Eck zum 1:0 für Köln einschoss. Die Domstädter versuchten jetzt nachzulegen, Mannheim dagegen wirkte etwas geschockt und machte viele Fehler im Spielaufbau. Erst in der 40.Minuten hatten sie ihre nächste Chance, Ben Hasbach verfehlte das Tor aber rechts. Der MHC kam jetzt aber wieder im Spiel an und bekam in der 44.Spielminute die erste eigene Strafecke des Spiels. Spezialist Gonzalo Peillat traf den Ball auch perfekt, doch KTHC-Goalie parierte den nach links oben gezielten Schlenzer mit einer Weltklasseparade. Im Gegenzug zog Michel Struthoff ein Solo auf, passte perfekt zu Prinz, der aber nicht an MHC-Schlussmann Adrian Rafi vorbeikam. Direkt im 1.Angriff des Schlussviertels bekam Mannheim die zweite Strafecke zugesprochen: Peillats Schuss nach rechts unten geriet etwas unplatziert, doch da Danneberg nur nach vorne abwehren konnte, staubte Poljaric zum 1:1 Ausgleich ab. Rot-Weiss zeigte allerdings nur kurz Wirkung und übernahm danach wieder das Ruder. Glander setzte sich gut zehn Minuten vor Schluss stark durch, fand aber keinen Spieler der entscheidend abfälschen konnte, so dass Rafi sicher parieren konnte. Drei Minuten später wurde es aber bei zuckenden Blitzen am Himmel richtig dramatisch, als Justus Warweg ein Traumsolo hinlegte und Eli Mazkour bediente. Rafi war bereits geschlagen, doch Mazkour verpasste das Tor knapp links. Weitere Chancen von Struthoff (55.Minute, gehalten) und Rühr (58., frei vor Rafi, der jedoch die Füße zusammenbekommt und hält) brachten nicht mehr die Entscheidung in der regulären Spielzeit, das Shoot-Out musste entscheiden, wer im Finale Gegner der Krefelder wird.
Und hierbei machte am Ende Jean Danneberg den Patzer seines Honamaskollegen Thies Prinz weg, der sich zwar stark eindrehte, aber das Tor rechts verfehlte. Danneberg aber parierte gegen Andreas Rafi mit einem Blitzreflex und wurde mit zwei Paraden gegen Mannheims letzten Schützen Hugo von Montgelas zum Helden des Spiels. Am Ende gewann Rot-Weiss durch Shoot-Out Treffer von Zalewski, Rühr, Justus Warweg und Michel Struthoff mit 5:4 n.SO. und trifft damit morgen ab 14.15 Uhr im Finale um die Deutsche Meisterschaft der Herren auf Gastgeber Crefelder HTC.
Dementsprechend zufrieden war KTHC-Cheftrainer im einsetzenden Gewittersturm:,,Als Spieler habe ich das mal erlebt, daher kannte ich das glücklicherweise etwas, aber wichtiger war, dass unsere Schlüsselspieler ruhig geblieben sind. Wir wussten auch nach der Pause, was unser Plan war, dass wir das Spiel dominieren können und daher warteten wir, um den Job zu erledigen. Mannheim kam gut zurück, dennoch konnten wir auch danach weiter Chancen kreieren, haben diese aber leider vergeben, u.a. auch eine sehr klare. Als es zumShoot-Out kam, waren wir dennoch happy, weil wir wussten, was kommen wird und das Selbstvertrauen hatten. Wir haben an alle unsere Schützen geglaubt und selbst als Thies vergeben hatte, wussten wir, dass Jean immer mindestens einen hält.“
Thies Prinz zeigte sich ebenfalls glücklich, aber auch mit Mitgefühl den unterlegenen MHC-Herren gegenüber:,,So ein Shoot-Out Sieg ist immer etwas Besonderes, das Spiel stand damit auf des Messers Schneide, am Ende war es ja auch knapp genug. Chapeaux aber an auch an Mannheim, vor allen an die Jungs, die heute dort ihr letztes Spiel gemacht haben, das ist natürlich besonders emotional. Wir spenden da Trost, auch wenn das im Moment vielleicht nicht viel hilft. Wir sind natürlich superglücklich, dass wir das gewonnen haben.“ Mit Sicht auf den Shoot-Out glaubte Prinz in seinem nun definitiv vorletzten KTHC-Spiel immer an seinen Goalie Jean Danneberg:,,Dafür haben wir ihn ja, für solche Momente übt er das ganze Jahr. Ich möchte aber auch Justus Warweg erwähnen. Der hat dieses Jahr, glaube ich, noch keinen Penalty getroffen und jetzt macht der mit seinen 17 Jahren so einen Penalty in einem DM-Halbfinale. Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs und freue mich auf morgen.“
Ähnlich geht Coach Cheesman, der wohl auch die Instagramumfrage der Hockeyliga gesehen hatte, in der Rot-Weiss abgeschlagen letzter wurde, in sein erstes DM-Finale:,,Wir sind hier hingekommen, obwohl manche Leute meinten, dass wir eine grausige Saison gespielt hätten und hier die Unterdogs sind. Wir aber glauben an unser System, unsere Spieler und unsere Qualität. Mit dem Selbstverständnis werden wir morgen in das Spiel gehen.“
Gegner dort sind die von Ronan Gormley trainierten Krefelder, die den Polo Club Hamburg in einem spektakulären Spiel 4:2 besiegten, damit ihr 17.Spiel in Serie gewannen und als Krönung morgen den Titel vor eigenem Publikum gewinnen können. Dagegen haben natürlich die Kölner etwas, die genauso wie 2023 in Mannheim dem Gastgeber die Party versauen wollen.
Im Damenfinale treffen bereits ab 11.30 Uhr der Düsseldorfer HC und der Harvestehuder THC aufeinander.
Tore:
1:0 Aran Zalewski (E, 34., 4.Saisontor)
1:1 Matteo Poljaric (E, 46.)
Shoot-Out:
Zalewski trifft links unten, 2:1
Hartkopf trifft mit der Rückhand, 2:2
Rühr sicher mit dem Spinmove, 3:2
Weigand Foul 7m, Peillat rechts unten, 3:3
Prinz dreht sich ein, aber schießt vorbei
Danneberg hält gegen Andreas Rafi mit einer Parade nach Hechtsprung
Warweg dreht sich ein und schießt links oben ein, 4:3
Matteo Poljaric wird gefoult, 7m Peillat links unten zum 4:4
Michel Struthoff dreht sich ein und verwandelt sicher mit der Rückhand, 5:4
Hugo von Montgelas scheitert zweimal an Jean Danneberg, kein Tor
Rot-Weiss Köln mit 5:4 n.SO.