Von Markus Lehnen
Der Weg nach Krefeld
Umbruch hieß das große Thema beim KTHC in diesem Sommer. Neben Cheftrainer Pasha Gademan und Mittelfeldstütze Jojo Große, verließ vor allem Kapitän Mats Grambusch Köln. Als neuer Trainer kam Darren Cheesman vom Berliner HC in die Domstadt. Mit den australischen Olympioniken Blake Govers und Aran Zalewski sowie den deutschen Toptalenten Paul Glander und Jan Cordes versuchte die Vereinsführung die entstandenen Lücken zu füllen, um nach dem enttäuschenden Viertelfinalaus im Vorjahr wieder an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen zu können.
Wie aber, auch aufgrund der vielen Olympiateilnehmer, etwas zu erwarten war, lief der Saisonstart zäh mit dem Tiefpunkt einer herben 0:4 Niederlage beim TSV Mannheim. Erst mit einer Serie von vier Siegen in Folge kämpfte man sich vor dem Ende der Hinrunde noch auf Platz vier vor, mit nur drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Polo Hamburg.
Nach einer enttäuschenden Hallensaison kehrten zu Beginn der Rückrunde Tom Grambusch und Timur Oruz in den KTHC-Kader zurück, während Blake Govers im fernen Australien Vater wurde und verständlicherweise in Down Under blieb.
Als man dann zu Beginn der Rückrunde aus sechs Spielen nur elf Punkte holte, war der Zug nach vorne allerdings abgefahren, erst recht, nachdem die Domstädter Mitte April 1:3 bei Polo Hamburg verloren. Anschließend folgten aber noch drei Siege und die Domstädter konnten doch noch mit Platz drei und ordentlich Selbstvertrauen in die Playoffs gehen. Hierbei spielte sich gerade Stürmer Elian Mazkour mit je einem Tor in sechs Spielen in Serie wieder in seinen Flow, und auch Stützen wie Tom Grambusch, Aran Zalewski und Thies Prinz drehten wieder mehr auf.
Im Viertelfinale musste Köln beim komplizierten Auswärtsspiel beim TSV Mannheim zweimal einen Rückstand aufholen, schaffte dies aber durch Rühr und Babic recht souverän und setzten den letztendlich entscheidenden Punch in der 59.Spielminute, als Michel Struthoff eine Agi zum 3:2 Sieg ins Tor drosch. Beim verregneten Spiel zwei ließ Rot-Weiss dann gar nichts mehr anbrennen, gewann die Partie mit 4:0 und zog damit bereits am letzten Samstag in das Final Four von Krefeld ein.
Erwartungen und Kader
,,Wir haben diese Saison gezeigt, dass es das Wichtigste ist, dass wir unser Spiel auf den Platz bringen. Wir haben die Qualität und die Spieler, dass, wenn wir an uns glauben und unser Spiel spielen, es egal ist gegen wen wir spielen. Wir haben den MHC in dieser Saison schon geschlagen, also gehen wir auch mit diesem Selbstvertrauen in das Halbfinale. Wir werden eine starke Trainingswoche haben und sind jetzt bereit für das Final Four“, so schautCoach Cheesman auf die Deutschen Feldhockey-Meisterschaften voraus. Nachdem die leicht angeschlagenen oder teilweise beruflich abwesenden Spieler Timur Oruz, Tom Grambusch und Christopher Rühr seit dem Polospiel wieder voll trainieren konnten und auch Michel Struthoff nach Handverletzung bereits zu den Playoffs in das Team zurückkehrte, wird Cheesman für Krefeld die Qual der Wahl für die Auswahl seines 18er Kaders haben. Schafft es zum Beispiel Youngster Caius Warweg wieder in den Kader, oder sein Bruder Justus, oder sogar beide? In jedem Fall sind die Kölner top besetzt, stellen so z.B. mit ihrem Kapitän Christopher Rühr den besten Scorer der Saison (19 Tore Hauptrunde, insgesamt 21), wenn man die Strafecken aus der Rechnung nimmt. Mit u.a. Mazkour, Prinz, Struthoff, Goalie Danneberg, Barry, Grambusch und Holzmüller werden dazu noch viele weitere Spieler auflaufen, die aktuell zum mindestens erweiterten Kader der Honamas gehören. Wenn man dann noch die vielen Youngster bedenkt, sowie die Routiniers um Oruz und Zalewski, dann hat Rot-Weiss durchaus den Kader, um jedes der vier besten Teams Deutschlands zu schlagen.
Die geteilt viertbeste Offensive und die drittbeste Defensive der Saison sind dabei zwar Ausdruck einer Spielzeit voller Höhen und Tiefen, bei dem KTHC-Cheftrainer Darren Cheesman aber eben auch von Anfang an betonte, dass es darum gehen wird in den Playoffs voll da zu sein. In diese Position hat er sein Team nun gebracht und so gibt sich Kölns wie Deutschlands Nummer eins zwischen den Pfosten Jean Danneberg selbstbewusst:,,Rot-Weiss setzt sich immer das Ziel in das Final Four zu kommen. Das haben wir nun erfüllt, aber jetzt wollen wir auch deutscher Meister werden.“
Die weiteren Teams
Mannheimer HC (2.nach der Hauptrunde):
Die Titelverteidiger aus der Kurpfalz sind am Samstag im zweiten Semifinale um 18.30 Uhr der erste Gegner des KTHC. Dabei kommt es zur Neuauflage des DM-Finals von 2023, als die KTHC-Herren in einer spektakulären Partie mit 3:2 auf der Anlage des MHC ihren Titelhattrick perfekt machten.
In dieser Saison schloss das Team von Cheftrainer Andreu Enrich die reguläre Saison als zweitplatziertes Team ab, holte dabei 48 Punkte und stellte bei 62:42 Toren die geteilt (mit dem KTHC) viertbeste Offensive und ebenso die viertbeste Defensive der Liga. Erfolgsgarant dafür war wieder die Strafecke von Honamas-Spieler Gonzalo Peillat, der vor dem Final Four 28 Tore erzielt hat und sich auch in der regulären Saison erneut die Torjägerkrone sichern konnte. Ganz sorgenfrei verlief die Saison für den MHC aber nicht, so verpasste man das Finalturnier der EHL, auch weil Topstürmer Justus Weigand über große Teile der Saison ausfiel und nur sechs Spiele machen konnte. Dieser kehrte aber zuletzt zurück, dafür fehlte vier Tore-Mann Luis Holste. Im Playoff-Viertelfinale tat man sich gegen UHC Hamburg etwas schwer und brauchte als einziges für das Finalturnier qualifizierte Team drei Spiele. Gegen Köln gewann Mannheim das Hinspiel zu Hause mit 4:2 im Shoot-Out, kassierte im Rewe-Sportpark Anfang November dafür aber eine herbe 2:5 Schlappe.
Crefelder HTC (4.):Der Gastgeber des diesjährigen Finalturniers ist aktuell wohl das heißeste Team bei den Herren, gewann die Mannschaft von Cheftrainer Ronan Gormley doch seit der 2:4 Heimniederlage gegen den MHC am 12.10.2024 beeindruckende 16 Spiele in Folge. Klar waren da auch einige Shoot-Out Siege dabei, doch gerade der ehemalige KTHC-Goalie Joshua Onyekwue Nnaji, Kapitän Niklas Wellen und Topscorer Masi Pfandt (18 Saisontore) spielten sich nach schwachem Saisonstart immer mehr in einen Rausch. Gegen den KTHC verloren die Niederrheiner das Hinspiel in Köln 3:1, konnten sich aber im Rückspiel mit 3:1 nach Shoot-Out durchsetzen. An der heimischen Hüttenallee spielt man am Samstag um 16.15 Uhr in einem absoluten Kracherspiel gegen den Hamburger Polo Club. Hamburger Polo Club (1.):Der Hamburger Polo Club ist alles in allem aber sicher der Topfavorit auf den Titel. Nach der bitteren Finalniederlage im Vorjahr verstärkte sich das Team von Cheftrainer Christoph Bechmann u.a. mit den australischen Olympiateilnehmern Tom Craig und Timothy Brand sowie Honamas-Spieler Paul Kaufmann. Gerade Brand schlug komplett ein, faszinierte die Liga mit Technik und Tempo und erzielte mit 19 Toren sogar einen Treffer mehr als sein Teamkollege und Eckenspezialist Kane Russel. In der Hauptrunde stellte der HPC mit 81 Toren die mit Abstand beste Offensive und nebenbei auch noch die zweitbeste Defensive der Liga. Mit sieben Punkten Vorsprung holte man souverän den Titel des Hauptrundenmeisters und hat sich bereits für die EHL in der nächsten Saison qualifiziert. Gegen die KTHC-Herren verloren die Hamburger das Hinspiel in Köln mit 2:3, gewannen das Rückspiel aber zu Hause mit 3:1. In Krefeld spielen sie am Samstagnachmittag zunächst gegen die Gastgeber aus Krefeld.
Termine, Übertragung, Anreise
Damen:
Samstag, 31.05., 11.45 Uhr: Mannheimer HC – Harvestehuder THC
Samstag, 31.05., 14.00 Uhr: Düsseldorfer HC – Großflottbeker THGC
Sonntag, 01.06., 11.30 Uhr: Finale
Herren:Samstag, 31.05., 16.15 Uhr: Hamburger Polo Club – Crefelder HTC
Samstag, 31.05., 18.30 Uhr: Mannheimer HC – Rot-Weiss Köln
Sonntag, 01.06., 14.15 Uhr: Finale
Alle Spiele gibt’s live und relive auf DYN zu sehen.
Da die KTHC-Herren sich aber über jede Unterstützung vor Ort freuen, ist es sicherlich auch eine super Idee auf dem Ticketmarkt zuzuschlagen und am Samstag, und hoffentlich Sonntag, nach Krefeld zu reisen. Möglich ist dies u.a. mit dem ÖPNV ab Köln Messe/Deutz und Köln Hauptbahnhof mit dem RE 7, der stündlich fährt. Am Krefelder Hauptbahnhof verlässt man anschließend das Bahnhofsgebäude nach links und kann mit dem Bus der Linie 054 Richtung Bockumer Platz bis zur Schönwasserstraße fahren, von wo man die CHTC-Anlage in gut 10-15 Gehminuten erreicht.
Tickets gibt es noch unter: https://vivenu.com/seller/hockeyliga-ev-kaox/neue-shop-sektion-eu6e
Ich wünsche euch, liebe Rot-Weiss Herren viel Erfolg und Spaß in Krefeld, möget ihr mit dem 12.Meistertitel am Sonntag zurück in den Ochsen kommen! Auch Ihnen liebe Leserinnen und Lesern viel Spaß bei den Deutschen Feldhockey-Meisterschaften 2025. Ich werde natürlich, wie gewohnt, ein letztes Mal von vor Ort berichten.