Saisonrückblick 1.Damen KTHC Feldhockey Bundesliga 2024/25Das Ende einer Ära  

Von Markus Lehnen
Ausgangssituation
Nach der großen Enttäuschung mit der Niederlage beim Final Four 2024, als die KTHC-Damen unglücklich im Shoot-Out gegen den MHC verloren hatten, war es das ganz klare Ziel, es diesmal besser zu machen und bestenfalls auch, erstmals seit 2014, mindestens einen Titel aus Feld- und Hallensaison mit in den Rot-Weiss zu bringen. 
Hierfür konnte das Team von Cheftrainer Markus Lonnes aber zunächst weder auf Nike Lorenz (Pause nach Olympia), die im Herbst ihren langjährigen Freund und Kapitän der 1.Herren, Christopher Rühr, heirate und nun Nike Rühr heißt, noch auf die verletzte Stürmerin Pia Maertens und die ebenfalls verletzte Nummer eins Julia Sonntag (beide Kreuzbandriss) zurückgreifen. Der Kader wurde z.B. mit der Österreicherin Johanne Czech partiell verstärkt, war aber dem Team der Vorsaison doch noch sehr ähnlich. Saisonverlauf
Die Hinrunde war für die Kölnerinnen ein stetiges auf und ab. Den Höhepunkt erlebte man sicherlich kurz vor dem Ende des 1.Teils der Saison, als man den Club an der Alster mit 5:1 im heimischen Rewe-Sportpark abschoss. Auch den MHC schlug man Auswärts, verlor aber vor heimischen Publikum. Insgesamt mussten die KTHC-Damen, auch gegen vermeintlich deutlich schlechtere Gegner, zu oft in den Shoot-Out, den sie zwar meistens gewannen, was aber so viele Punkte kostete, dass man nur als viertplatziertes Team in den Winter ging. 
In diesem spielte man eine bärenstarke Saison in der eigenen Westgruppe der Hallenhockey-Bundesliga, unterlag aber äußerst bitter im Viertelfinale beim Berliner HC, wieder einmal im ungeliebten Shoot-Out. 
,,Ob die Mädels das in die Rückrunde mitgenommen haben, musst du sie fragen. Ich hatte das eher als Motivation nutzen wollen, dass wir direkt von Anfang da sind und endlich den Bock umstoßen. Das hat aber leider nicht so funktioniert“, äußert sich Coach Lonnes zu möglichen Auswirkungen dieser Enttäuschung. 
Die Rückrunde war anschließend ein Spiegelbild der Hinrunde. Zwar stieß Nike Rühr wieder zum Team und machte gerade die Strafecke deutlich gefährlicher, so dass sie am Ende sogar auch ohne Hinrunde noch Topscorerin der Rot-Weiss Damen wurde. Starke Auftritte wie beim 3:0 bei Großflottbek wechselten sich aber mit enttäuschenden Leistungen ab, wie direkt am Folgetag beim 3:5 beim Club an der Alster, als zwei späte eigene Tore das Spiel noch etwas kaschierten. Kurze Zeit später verletzte sich Mittelfeldstütze Jule Fischer bei einem nicht geahndeten Foul einer TSV Mannheimspielerin schwer, brach sich den linken Fuß und fiel für die restliche Saison aus. Am Folgetag feierte daher die langjährige Kapitänin Rebecca Grote ein unerwartetes Comeback und auch Julia Sonntag kehrte nach ihrer Verletzung ins KTHC-Tor zurück. 
Mit den beiden Routiniers konnte man sich doch noch Platz vier und damit Heimrecht im Playoff-Viertelfinale gegen den Harvestehuder THC sichern. Dort verlor man in einem ausgeglichenen Spiel nach früher Führung allerdings Spiel eins mit 1:2 am Voßberg. Beim Rückspiel gerieten die Kölnerinnen früh 0:2 in Rückstand und schafften es trotz klarer spielerischer Vorteile nicht mehr das Spiel drehen, kassierten am Ende sogar ein drittes Tor und schieden mit 0:2 in der Serie gegen HTHC aus. Statistik
Tabelle: Platz 4, 44 Punkte, 43:25 Tore
In der Liga viertbeste Offensive und drittbeste Defensive
Torjägerinnen: 1. Nike Lorenz 13 Tore, 2. Katharina Reuten 9 Tore, 3. Sophie Prumbaum, Lynn Krings 3 Tore

Gesamt: 1. Stine Kurz (MHC) 18 Tore 

Stimme zur Saison
Cheftrainer Markus Lonnes zur Frage, was er bei seinen 1.Damen diese Saison gut und eher verbesserungswürdig fand:
,,Schwer zu sagen, die Rückrunde war schon eher schwierig, da haben wir nicht so richtig unseren Rhythmus gefunden, da hatten wir schon bessere Spielzeiten. Bei mir ist es jetzt natürlich auch noch emotional beeinflusst, daher weiß ich gar nicht so recht was ich dazu sagen kann. Außer, dass wir es nicht geschafft haben den Spannungsbogen bis zum Ende aufzubauen und in den Playoffs voll da zu sein.“
Das war gut
Die KTHC-Damen konnten in der Hinrunde auch ohne hochkarätige Spielerinnen wie Rühr, Sonntag und Maertens teilweise begeisternde Spiele wie beim 5:1 gegen Alster abliefern. Im Shoot-Out zeigte sich das Team im Vergleich zur Vorsaison zudem klar verbessert und gewann fünf von sechs Malen den Zusatzpunkt.
Nike Rühr schlug im Frühjahr direkt wieder ein und schoss 13 Tore in nur 12 Spielen. Auch defensiv zeigte man sich meist stabil, Markus Lonnes baute zudem mit Luisa Zuther im Verlauf der Rückrunde eine Jugendspielerin fest in die Abwehrformation ein. Ingesamt stimmt die Altersstruktur im breit aufgestellten Kader, der weiterhin über ein festes Gerüst erfahrener Spielerinnen verfügen sollte. 
Das gilt es zu verbessern
Wie Coach Lonnes bereits erwähnte, wirkte die Rot-Weiss Saison, gerade in der Rückrunde, sehr unrhytmisch. Wenn es einmal schlecht lief, wie bei Alster oder im Ligaspiel gegen den HTHC, brach das Team auch mal ein oder schaffte es zumindest nicht, sich aus diesem spielerischen Loch zu spielen. Neben Rühr und Reuten fehlte eine weitere zuverlässige Scorerin. So konnte Stürmerin Emma Boermans z.B., auch verletzungsbedingt, nicht an die starke Vorsaison (9 Tore) anknüpfen und auch Neunationalspielerin Lynn Krings schöpfte ihr Potential (noch) nicht ganz aus. 
So geht’s weiter
Insgesamt sieht die Kaderstruktur der KTHC-Damen aber sehr gut aus. In vielen Bereichen ist man auch für die Zukunft top aufgestellt und im Herbst könnte es dann auch wieder ein Comeback von Pia Maertens geben. Ob Nike Rühr und Julia Sonntag noch eine Saison dranhängen ist aber ebenso unklar, wie der Name des neuen Trainers. Denn natürlich wird vor allem dieser bestimmen, in welche Richtung sich die Rot-Weiss Damen entwickeln. Nach 16 Jahren wird dieser zum ersten Mal nicht mehr Markus Lonnes heißen und eine neue Ära beginnt. 
And the Winner is…

Bei den Deutschen Feldhockeymeisterschaften in Krefeld schaltete Kölns Bezwinger HTHC im Halbfinale auch den MHC aus und zog in das Finale gegen den DHC ein. Dort gelang dem Team von Cheftrainer Tobias Jordan dann direkt die nächste Überraschung, denn die HTHC-Damen entthronten die bis dahin amtierenden Meisterinnen durch Tore von Emilia Landshut und Laura Saenger mit einem 2:1 Finalsieg. MVP des Final Four wurde HTHC-Goalie Rosa Krüger. Für die Hamburgerinnen ist es zwar bereits der 15.DM-Titel bei den Damen, allerdings der erste seit 1973. 


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