Von Markus Lehnen
Ausgangssituation
Umbruch hieß das große Thema beim KTHC in diesem Sommer. Neben Cheftrainer Pasha Gademan und Mittelfeldstütze Johannes Große, verließ vor allem Kapitän Mats Grambusch Köln. Als neuer Trainer kam Darren Cheesman vom Berliner HC in die Domstadt, neuer Co-Trainer wurde Paul Koch. Mit den australischen Olympioniken Blake Govers und Aran Zalewski sowie den deutschen Toptalenten Paul Glander und Jan Cordes versuchte die Vereinsführung die entstandenen Lücken zu füllen, um nach dem enttäuschenden Viertelfinalaus im Vorjahr wieder an die Erfolge der Jahre vor 2024 anknüpfen zu können.
Saisonverlauf
Wie aber, auch aufgrund der vielen Olympiateilnehmer, etwas zu erwarten war, lief der Saisonstart zäh, mit dem Tiefpunkt einer herben 0:4 Niederlage beim TSV Mannheim. Erst mit einer Serie von vier Siegen in Folge kämpfte man sich vor dem Ende der Hinrunde noch auf Platz vier vor, mit nur drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Polo Hamburg.
Nach einer enttäuschenden Hallensaison kehrten zu Beginn der Rückrunde Tom Grambusch und Timur Oruz in den KTHC-Kader zurück, während Blake Govers im fernen Australien Vater wurde und verständlicherweise in Down Under blieb.
Als man dann zu Beginn der Rückrunde aus sechs Spielen nur elf Punkte holte, war der Zug nach vorne allerdings abgefahren, erst recht, nachdem die Domstädter Mitte April 1:3 bei Polo Hamburg verloren. Anschließend folgten aber noch drei Siege und die Domstädter konnten doch noch mit Platz drei und ordentlich Selbstvertrauen in die Playoffs gehen. Hierbei spielte sich gerade Stürmer Elian Mazkour mit je einem Tor in sechs Spielen in Serie wieder in seinen Flow, und auch Stützen wie Tom Grambusch, Aran Zalewski und Thies Prinz drehten mehr und mehr auf.
Im Viertelfinale musste Köln beim komplizierten Auswärtsspiel beim TSV Mannheim zweimal einen Rückstand aufholen, schaffte dies aber durch Rühr und Babic recht souverän und setzte den letztendlich entscheidenden Punch in der 59.Spielminute, als Michel Struthoff eine Agi zum 3:2 Sieg ins Tor drosch. Beim verregneten Spiel zwei ließ Rot-Weiss dann gar nichts mehr anbrennen, gewann die Partie mit 4:0 und zog damit bereits nach zwei Spielen in das Final Four von Krefeld ein.
Statistik
Tabelle: Platz 3, 45 Punkte, 62:40 Tore
In der Liga viertbeste Offensive und drittbeste Defensive
Torjäger: 1. Christopher Rühr 21 Tore 2.Paul Glander und Elian Mazkour 9 Tore
Gesamt: 1. Gonzalo Peillat 28 Tore
Stimmen zur Saison
KTHC-Cheftrainer Darren Cheesman:,,Es geht mir nicht um meine Saison. Es gab so viele Ablenkungen noch noch viel anderes, so dass niemand uns eine Chance auf die Meisterschaft gegeben hatte. Und hey, wir haben eine Runde in der deutschen Meisterschaft gewonnen und können heute auf dieses Spiel schauen und uns wundern, wie Krefeld gewinnen konnte. Das zeigt, wie gut wir darin waren uns als Team zusammenzuraufen. Ich bin daher sehr stolz auf die Jungs, weil diese Mannschaft sich zu einem echten Team zusammengefunden hat, am Ende als Team funktioniert hat. Ich finde es schade, dass sie nicht das bekommen haben, was sie verdienen, denn sie haben das unglaublich gut gemacht.“
Mittelfeldmotor Timur Oruz:,,Ich glaube es ist noch zu früh, um stolz auf die Saison zurückzublicken, aber das kommt dann vielleicht später. Denn es ist schon richtig: Wenn man sieht, wo wir herkommen und wie holprig es zwischendrin war, dann ist das schon eine gute Entwicklung gewesen. Nichtsdestotrotz: Wenn man sich unsere Mannschaft mit diesen Spielern anguckt, dann müssen wir dieses letzte Spiel gewinnen, das war auch unser Anspruch. Das haben wir nicht geschafft und müssen uns daher diesen Vorwurf machen. Das wird jetzt auch noch ein paar Tage dauern.“
Das war gut
Wie Oruz und Cheesman es sagen, hat sich das Team zum Saisonende als Einheit gefunden und zum richtigen Zeitpunkt überzeugt. Stellvertretend hierfür steht Aran Zalewski, der vor der Saison an den Rhein gewechselt war. Der Australier tat sich lange schwer, kam dann aber im Saisonendspurt in Topform und wurde zum absoluten Faktor im Spiel von Rot-Weiss.
Christopher Rühr, der in neuer Rolle als Kapitän eigentlich nicht mehr als Goalgetter eingesetzt wurde, spielte eine super Saison und glänzte trotzdem mit 21 Saisontoren plus unzähliger Vorlagen. Rühr war sicherlich noch nie so wertvoll für sein Team, wie in der abgelaufenen Spielzeit.
Die Defensive zeigte sich über große Teile der Saison stabil, mit Jean Danneberg hat man dazu einen der besten Torhüter der Welt zwischen den Pfosten. Es gibt dazu weiterhin eine ganze Reihe von U21 Spielern im Kader, wo sich der erst 17jährige Justus Warweg in dieser Saison zum Stammspieler und Leistungsträger entwickelte, ähnliches gilt für Paul Babic. Mit Caius Warweg klopft dazu schon ein weiter Youngster an die Tür der 1.Herren. Schaut man sich dazu die Leistungen der Juniorenteams des KTHC an, muss einem um die Zukunft der 1.Herren nicht bange sein. Das gilt es zu verbessern
Es war eine über weite Strecken unruhige Saison am Olymiaweg. Bis auf den Herbst und zu Saisonende schafften es die KTHC-Herren nie eine wirklich nachhaltige Serie aufzubauen. Auch innerhalb der Spiele hatte Köln oft ungewohnte Schwächephasen, kassierte zu oft nach eigenen Toren direkt ein Gegentor. Der Umbruch mit neuem Trainerteam und neuem Kapitän dauerte dann doch recht lange, was zwischenzeitlich den unbefriedigenden 5.Platz zur Folge hatte. Topeinkauf Blake Govers konnte in der Hinrunde leider nie die Erwartungen erfüllen und blieb in der Rückrunde dann auch bei seiner Familie in Australien, Aran Zalewski drehte erst im Saisonendspurt so richtig auf.
Ein Problem waren auch die Strafecken, denn weder Govers, noch Paul Glander oder Tom Grambusch konnten wirklich regelmäßig treffen. Sie trafen immer mal wieder, aber die große Eckendominanz von Teams wie Mannheim oder Krefeld konnte man nicht entwickeln. So war es etwas symptomatisch, dass im Endspiel der CHTC ein Tor aus einer Strafcke erzielte, während die Domstädter bei drei Versuchen erfolglos blieben.
So geht’s weiter
Erst einmal muss man abwarten, was aus einer Reihe von Spielern wird. Timur Oruz hat noch nicht über sein Karriereende entschieden, dieses gilt aber als wahrscheinlich. Ob Aran Zalewski zur neuen Saison zurückkehrt, ist ebenso noch nicht klar, wie die Zukunft von Michel Struthoff, dessen Wechsel zurück in seine Heimat Hamburg als wahrscheinlich gilt. Und was macht eigentlich Kapitän Christopher Rühr, der seit Olympia ohne Kreuzband im linken Knie spielt? Definitiv fest stehen die Abschiede der beiden Nationalspieler und Leistungsträger Elian Mazkour und Thies Prinz, die es in die niederländische Hoofdklasse zieht. Vielen Dank Eli und Thies für die tolle Zeit bei Rot-Weiss!
Fest steht auch, dass das Trainerteam um Darren Cheesman und Paul Koch in die zweite Saison geht und sich die Abläufe auf dieser Position besser eingespielt haben sollten. Ebenso klar ist, dass der KTHC weiterhin auf eine ganze Reihe von Youngstern zurückgreifen kann und einige den nächsten Schritt machen könnten. Insgesamt steht das Gerüst des Teams, welches damit auch nächste Saison eine Chance auf den Titel haben sollte, trotz Umbruch.