Spielberichte 5. Spielwochenende KTHC 1. Herren Hallensaison 2021/22

Von Markus Lehnen
Samstag, 8.1.2022: Rot-Weiss Köln- Uhlenhorst Mülheim 11:12 (4:9)
Allen denen, die bisher nicht dazu kamen den Stream von diesem Spiel zu schauen, sei es an dieser Stelle wärmstens empfohlen dies nach zu holen, denn der Westklassiker am Samstag im Rewe-Sportpark, leider Corona-bedingt ohne Zuschauer, bot alles was der (Hallen-)Hockeysport so zu bieten hat. Aber der Reihe nach. Während Rot-Weiss bereits vor dem Spiel den 1.Platz in der Westgruppe sicher hatte, ging es für Mülheim darum den 2.Platz gegen den Crefelder HTC zu sichern. Auch deshalb bot Thilo Stralkowski sein fast stärkstes Team auf, inklusive der beiden Nationalspieler Lukas Windfeder (zudem Kapitän) und Malte Hellwig, die im Hinspiel beide gefehlt hatten. Einzig auf 14 Tore Stürmer Henrik Mertgens musste Uhlenhorst an diesem Samstag verzichten.
Bei Rot-Weiss stand Cheftrainer André Henning sein Kapitän Mats Grambusch berufsbedingt nicht zur Verfügung, für ihn spielte Lukas Trompertz, außerdem rotierte Joshua Delarber für Antheus Barry in den 12er Kader.
Das Mülheim was vor hatte machten sie von Anfang an klar, denn bereits in der 2.Spielminute versenkte Malte Hellwig den Ball per Rückhand im Kölner Tor zum frühen 0:1. Sechs Minuten später versenkte der deutschlandweit deutlich beste Scorer dieser Saison, Timm Herzbruch, Mülheims 1.Strafecke zum 0:2. Köln kam erst eine Minute später vermeintlich in diesem Spiel an, als Johannes Große Thies Prinz bediente, der sicher zum 1:2 einschoss. Vermeintlich, weil das Spiel danach bis zur 16.Minute nur noch den Gästen gehörte. Je zweimal Timm Herzbruch (9., 13.) und Malte Hellwig (11.,16.)trafen zum 1:6, Rot-Weiss wurde teilweise überrollt. Auch nachdem Johannes Große nach 18 Minuten die 1.Strafecke für Köln verwandelte, fand der UHTC mit Malte Hellwig direkt wieder die Antwort und traf ebenfalls. Zwischen Minute 24 und 26 passierte das gleiche, als erst Elian Mazkour für Köln mit einem traumhaften Lupfer und kurz darauf Timm Herzbruch trafen. Dieser legte dann allerdings wieder vor und erzielte in der 27.Spielminute das 2:9 in einem Spiel in dem der Tabellenführer nicht ganz wusste, wie ihm geschah. Immerhin konnte Große noch vor der Halbzeit das 4:9 per Strafecke erzielen und sollte damit die Aufholjagd der Gastgeber einleiten. Diese war nach einer denkwürdigen 1.Halbzeit zwar nötig, aber nicht zwingend erwartbar. Garniert wurde der 1.Spielabschnitt mit jeder Menge Schiedsrichterdiskussionen und einem Christopher Rühr der eine zwischenzeitliche gelbe Karte seitens, der an diesem Nachmittag nicht zwingend souveränen, Schiedsrichter Hinsken und Hippler nicht akzeptieren wollte.
,,Am Ende ist es ja relativ auffällig, dass die Niederlage an der 1.Halbzeit hängt. Wir hatten eine unfassbar schlechte Passqualität, haben dem UHTC die Bälle in die Vorhand gespielt. Ich glaube so einfach haben die noch nie Tore geschenkt bekommen, auch wenn sie das natürlich auch gut machen. Vor allem Hellwig und Herzbruch sind einfach super Spieler. Unser Abwehrverhalten war schlecht und unkonzentriert, dann bekommst du  halt 9 Tore in einer Halbzeit. Das verrückte ist, dass es taktisch sogar in Ordnung war, individuell waren wir einfach nicht da. In vielen kleinen Momenten hat man außerdem gesehen, dass es für Uhlenhorst noch um etwas ging und für uns nicht“, fasste André Henning die Leistung seiner KTHC Herren in Halbzeit eins zusammen, die Moritz Trompertz als ,,einfach indiskutabel“ beschrieb.
Durchaus an der Ehre gepackt startete der amtierende deutsche Hallen- und Feldmeister in die 2.Halbzeit und konnte durch Rühr in der 37.Minute per Strafecke auf 5:9 verkürzen. Noch einmal fand Mülheim aber die direkte Antwort und erhöhte durch Lukas Windfeder drei Minuten später, ebenfalls per Strafecke, wieder auf 5:10. André Henning riskierte jetzt alles und nahm Joshua Onyekwue Nnaji zu Gunsten eines 6.Feldspielers aus dem Tor. Durchaus erfolgreich, denn die nächsten drei Treffer erzielten bis zur 51. Minute Florian Pelzner, Johannes Große und Christopher Rühr und es stand plötzlich nur noch 8:10. Sekunden danach wurde Kölns 6.Strafecke erst gehalten und die WDH von Große traf ihr Ziel, der Schuss wurde aber wohl innerhalb des Schusskreises angenommen und es blieb beim zwei Tore Rückstand. Matchball hatte Mülheim, als Timm Herzbruch eine Strafecke auf das torhüterlose Kölner Tor bekam, ausgerechnet diese jedoch verzog. Im Gegenzug war es Rühr, der in der 55.Minute den 9:10 Anschlusstreffer erzielte. Doch wieder einmal antwortete Uhlenhorst direkt, und Malte Hellwig traf im Gegenzug mit seinem 5.Tor an diesem Tag zum 9:11. Entscheidung? Mitnichten, denn eigentlich in Unterzahl, aber durch den ausgewechselten Torhüter im fünf gegen fünf traf Moritz Trompertz drei Minuten vor Ende zum 10:11. Doch während die Zeitlupe im Stream noch lief, sahen Offizielle, Fotografen und ich bereits die erneute direkte Antwort des Rekordmeisters, als Julius Meyer aus der Ecke des Kreises zum 10:12 treffen konnte. Elian Mazkour setzte sich 1:45 Minuten vor Ende noch einmal im Kreis durch und traf ins lange Eck zum 11:12, wodurch der Punkt für die Gastgeber weiterhin drin war. Ein letzte Hereingabe in den Kreis durch Große konnte Pelzner noch abfälschen, doch vier Sekunden vor Schluss verfehlte dieser Ball haarscharf den linken Pfosten des Mülheimer Tores. Anschließend ertönte die Schlusssirene und Uhlenhorst Mülheim hatte nicht nur ein denkwürdiges Spiel mit 12:11 gewonnen, sondern auch den letztlich entscheidenden Schritt ins Viertelfinale gemacht. ,,Wegen der 1.Halbzeit haben wir verloren, da hätten wir auch zwei Tore mehr kassieren können. Das ist einfach eine megastarke Mannschaft, die jeden unserer Fehler heute bestraft hat. Wenn man so will  ist es zumindest gut zu wissen, dass wir das sechs gegen fünf so gut beherrschen, so einen Rückstand holst du normalerweise nicht mehr auf. Die Leistung der Schiedsrichter war heute nicht parteiisch aber, ähnlich wie unsere, nicht gut. Das macht aber niemand absichtlich“, beschrieb KTHC Spieler Moritz Trompertz dieses ereignisreiche Spiel. André Henning war zumindest mit der 2.Halbzeit seines Team zufrieden:,,In der 2.Halbzeit machen wir das super, ich denke auch, dass unsere Überlegenheit da einen Punkt gerechtfertigt hätte, aber am Ende fehlte etwas das Spielglück. Die Schiedsrichter waren dazu in 50/50 Entscheidung gefühlt neun von zehn Mal gegen uns.“
KTHC 1.Herren Kader und Tore (Tore heute/ Tore Saison)
Joshua Onyekwue Nnaji, Felix Langer (ohne Einsatz)- Lukas Trompertz, Moritz Trompertz (1/8), , Johannes Große (C) (3/12), Florian Pelzner (1/12) , Tom Grambusch, Joshua Delarber, Christopher Rühr (3/34), Maximilian Siegburg, Thies Ole Prinz (1/7), Elian Mazkour (2/11)

Tore UHTC: 0:1, 1:4, 1:6, 2:7, 9:12 Malte Hellwig (2., E,11., 16., 23., 58.), 0:2, 1:3, 1:5, 3:8, 3:9 Timm Herzbruch (E, 8., 9., 13., E, 26., 27.), 5:10 Lukas Windfeder (E, 40.,) 10:11 Julius Meyer (58.)
Schiedsrichter: T. Hinsken, P. Hippler

Sonntag, 9.1.2022: Rot-Weiss Köln- Crefelder HTC  8:6 (5:2)
Eine ähnliche Konstellation wie am Vortag gab es auch am Sonntag beim letzten Saisonspiel der Staffel West in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark: Rot-Weiss Köln hatte Platz eins bereits sicher, Krefeld konnte mit einem Sieg bei gleichzeigen Punktverlust von Mülheim (gegen BW Köln)noch Platz zwei und damit die Playoffs erreichen. Allerdings musste Krefelds Cheftrainer für dieses kleine Hockeywunder auf zwei seiner drei besten Torschützen in dieser Hallensaison, Jonathan Ehling (12 Tore) und Max Sweering (10 Tore), verzichten.
Bei Köln rotierte Antheus Barry für Joshua Delarber ins Team, auf der Bank durfte erstmals Torhüter Nick Radermacher Platz nehmen.
Das abschließende Heimspiel der regulären Saison begann etwas zäh, kleinere Chancen ergaben sich auf beiden Seiten, bis in der 9.Spielminute schließlich Moritz Trompertz Christopher Rühr fand, der seinen 35.Saisontreffer erzielen konnte. Drei Minuten später erhöhte Johannes Große per Strafecke, links unten ins Eck, auf 2:0. 1:30 vor Ende des 1.Viertels meldeten sich die Gäste vom Niederrhein in der Partie an, als der stark frei gespielte Janick Eschler auf 1:2 verkürzte. Wie Mülheim es am Vortag so häufig getan hatte, so fanden die individuell klar stärkeren Kölner aber diesmal ihrerseits die direkte Antwort und konnten noch vor der Viertelsirene durch Florian Pelzner den alten zwei Tore Vorsprung wiederherstellen. Im 2.Viertel erhöhten Lukas Trompertz, mit seinem 1.Saisontor, und abermals Rühr auf 5:1, ehe Julius Breucker per Strafecke  für Krefeld immerhin noch zum 2:5 Halbzeitstand verkürzen konnte.
,,Das war eine total souveräne 1.Hälfte, die haben wir sehr klar in der Hand“, analysierte Kölns Cheftrainer André Henning die 1.Halbzeit nach dem Spiel.
Die 2.Hälfte begann für die Domstädter ähnlich gut, mit einem Tor durch Pelzner und drei guten Chancen, ehe die Gastgeber etwas den Faden verloren. Eschler und Timo Kossol per Strafecke verkürzten auf 4:6, Elias Friedrich traf bei einer weiteren Strafecke nur die Latte. Die vermeintliche Entscheidung fiel, als CHTC Verteidiger Philip Jansen eine Strafecke von Rühr zwar artistisch auf der Linie klärte, allerdings mit dem Körper. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Rühr sicher unten links. Im Schlussviertel versuchte Krefeld noch einmal alles und nahm Torhüter Krischan Schliemann zu Gunsten eines 6.Spielspielers vom Platz, was in der Tat zu mehr Druck und zwei Treffern von Lucas Bachmann und dem starken Janick Eschler (drei Tore) führte und es plötzlich nur noch 6:7 stand. Man fühlte sich etwas an das dramatische Hinspiel erinnert, als Rot-Weiss schon einmal fast einen sicheren Vorsprung aus der Hand gegeben hatte. Doch ganz so dramatisch bis zu den letzten Sekunden sollte es diesmal nicht werden. In der 57. Spielminute leitete der beste Spieler auf dem Platz, Christopher Rühr, einen Angriff selber ein, gab den Ball an Pelzner, der wiederum Rühr im Schusskreis fand. Aus sehr spitzem Winkel netzte dieser ins verwaiste Krefelder Tor ein und erzielte den Treffer zum 8:6 Endstand.
,,Das war anders, aber ähnlich wie im Hinspiel. In der 1.Halbzeit haben wir alles im Griff, irgendwann im 3.Viertel, was wir eigentlich gut beginnen, haben wir die Konzentration verloren. Mit Rückschlägen gehen wir aktuell nicht so gut um, verlieren den Fokus und machen leichte Fehler, die zu Gegentoren führen. So gut unser Überzahlspiel gestern war, so ausbaufähig war unser Unterzahlspiel heute, aber gut, dass das jetzt passiert, dann können wir noch daran arbeiten. Hinten raus haben wir das Spiel ja wieder im Griff, wir müssen auch nicht so tun, als sei der Sieg heute irgendwie glücklich gewesen“, analysierte André Henning das Spiel seines Teams. Doppeltorschütze Florian Pelzner ergänzte:,, Wir waren heute motiviert, auch dadurch, dass wir gestern aufgezeigt bekommen haben, dass wir noch gar nicht so gut sind, wie wir es vielleicht manchmal denken. Mit dem Sieg können wir zufrieden sein, vor allem mit der 1.Halbzeit. Hinten heraus war es etwas enger, als nötig gewesen wäre.“
Mit diesem Sieg schließt Rot-Weiss Köln die Westgruppe mit neun Siegen aus zehn Spielen ab, das ergibt 27 Punkte und ein Torverhältnis von 114:45. Offensiv war in ganz Deutschland nur der Berliner HC in der leichteren Ostgruppe erfolgreicher, Christopher Rühr schließt die reguläre Saison mit 38 Toren ab und ist damit, hinter Timm Herzbruch, 2.in der Torjägerwertung. Im Viertelfinale genießt der KTHC Heimrecht und trifft auf die Zehlendorfer Wespen.
,,Neun Siege aus zehn Spielen sind eine herausragende Leistung. Die eine Niederlage gestern hätte auch gut und gerne ein Punkt sein können, die allermeisten Spiele haben wir sehr deutlich gewonnen und die Westgruppe absolut dominiert. Wir gehen mit einer sehr hohen Qualität ins Viertelfinale“, fasst André Henning die reguläre Saison seiner 1.Herren zusammen und auch Florian Pelzner blickt optimistisch nach vorne:,, Wer Favorit ist sollen andere entscheiden, alle Teams im Viertelfinale können gutes Hallenhockey spielen. Wenn wir aber unser Spiel spielen, dann können wir jedes Team schlagen. Darauf müssen wir uns allerdings wieder etwas mehr fokussieren. Wenn das gelingt bin ich guter Dinge, dass wir ins Final Four einziehen werden.“
Bis dahin bestreitet Rot-Weiss noch ein Testspiel gegen den TSV Mannheim.

KTHC 1.Herren Kader und Tore (Tore heute/ Tore Saison)
Joshua Onyekwue Nnaji, Nick Radermacher (ohne Einsatz)- Lukas Trompertz (1/1), Moritz Trompertz, Johannes Große (C) (1/13), Florian Pelzner (2/14) , Tom Grambusch, Antheus Barry, Christopher Rühr (4/38), Maximilian Siegburg, Thies Ole Prinz , Elian Mazkour
Tore CHTC: 1:2, 3:6, 6:7 Janick Eschler (14., 39., 56.), 2:5 Julius Breucker (E, 27.), 4:6 Timo Kossol (E, 40.), 5:7 Lucas Bachmann (55.)
Schiedsrichter: F. Blasch, B. Göntgen

Tabellen: http://www.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=DHB&innen=/VVI-web/meldung.asp


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