Volvo E.R.B. Hallenhockey Final Four 2021/2022 KTHC 1.Damen

Von Markus Lehnen
Spielbericht

2.Halbfinale Damen: Rot-Weiss Köln- Mannheimer HC 3:4 n.SO (2:2, 2:0)
Unverändert zum letzten Wochenende stellte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes den Kader für das 1.Final Four Spiel seiner Damen seit 2016 auf. Während Maja Sielaff startete, vertraute Lonnes elf Feldspielerinnen und setzte nicht Lisa Höllriegl als Back- Up auf der Torhüter Position ein.
Mannheims Coach Nicklas Benecke baute ebenfalls auf seinen Viertelfinalkader und gab im Tor zunächst Karlotta Lammers den Vorzug vor Lisa Schneider, die den MHC gegen Harvestehude, als Torhüterin bei den Penaltys, ins Halbfinale geführt hatte.
Vor ca. 600 Zuschauern im Castello Düsseldorf wurden die Gegnerinnen für den Düsseldorfer HC gesucht, die sich im 1.Halbfinale mit einem 7:4 gegen den Club an der Alster bereits für das Finale um die Hallen DM 2021/2022 qualifiziert hatten.
Beide Teams stellten, mit einem Schnitt von unter 21 Jahren, die deutlich jüngsten Teams beim diesjährigen Final Four und begannen dementsprechend nervös. Während Köln schon  im Aufbau viele Bälle verlor, vergab Nadine Kanler die 1.große Chance für die Kurpfälzerinnen, als sie perfekt freigespielt das leere Tor verpasste. Erst in der 8.Spielminute meldeten sich die KTHC Damen offensiv in diesem Halbfinale an, als Pia Maertens zunächst eine gute Chance vergab, und Nika Boenisch bei der folgenden Strafecke den Ball nicht gut traf und dieser deswegen einfach zu parieren war. Auf der anderen Seite war es MHC Topscorerin Charlotte Gerstenhöfer, die erst nach einer Drehung im Schusskreis nur den Pfosten traf und wenige Sekunden später an Maja Sielaff scheiterte. In einem offenen, jetzt besseren Spiel übernahmen die Domstädterinnen in der Folge mehr und mehr die Kontrolle. Stürmerin Katharina Hüls scheiterte noch an Karlotta Lammers, bevor in der 15.Minute eine Strafeckenvariante Maja Weber fand, die den Ball links oben zur Kölner 1:0 Führung einschoss.
Auch im 2.Viertel hatte der KTHC leichte Vorteile in einem allerdings weiterhin insgesamt sehr fehlerhaften Spiel. Was bei Rot-Weiss in der 1.Halbzeit allerdings prima funktionierte, waren die Strafecken. In der 22.Spielminute verwandelte Paula Brux die zweite von bis dahin drei Ecken für den KTHC. Der von Isabella Schmidt abgefälschte Ball flog im hohen Bogen ins Mannheimer Tor und ließ Lammers keine Chance. In einer leichten Schockstarre des MHC hatten Hüls und Lea Stöckel noch in der gleichen Minute die Chance auf 3:0 zu erhöhen, scheiterten aber an der starken Mannheimer Torfrau. Bis zur Halbzeit hielt Maja Sielaff noch zweimal stark gegen Gerstenhöfer, u.a. nach der 1.Strafecke der Kurpfälzerinnen, weswegen es mit 2:0 für Köln in die Halbzeit ging.
Der Beginn der 2.Halbzeit gehörte dann sogar eindeutig den KTHC Damen, bei denen zunächst Lea Stöckel und zweimal Sophie Prumbaum an Karlotta Lammers scheiterten, bevor in der 33.Minute die 4.Kölner Strafecke zunächst geblockt wurde und die MHC Torfrau anschließend Pia Maertens´ Nachschuss hielt. Das verdiente 3:0 wurde verpasst und ab diesem  Zeitpunkt kippte das Spiel in die Mannheimer Richtung. Zunächst kaum merklich, denn Chancen erspielte sich bis zwei Minuten vor Viertelende auch das Team aus der Kurpfalz keine, allerdings ging bei Köln gar nichts mehr nach vorne. ,,Es gibt immer Phasen in so einem Spiel, in der Phase dachten wir, wir müssten nur noch verteidigen bzw. haben nur noch verteidigt, anstatt weiter nach vorne zu spielen. Wir haben die Initiative verloren und nicht mehr unser Spiel gespielt. Das reicht dann einfach nicht immer und erhöht die Chance sich Gegentore zu fangen”, beschrieb Pia Maertens diese Phase, für die ihr Trainer Markus Lonnes ebenfalls deutliche Worte fand:,, In der 2.Halbzeit ging in beiden Spielrichtungen nicht mehr viel. Wir waren dabei  aber zu passiv, zu zögerlich, zu abwartend, da hat man gesehen, dass wir eine sehr junge Mannschaft sind. Von der Kopfkomponente war es für Mannheim etwas leichter, weil sie offensiv etwas machen mussten, während bei uns der Eindruck entstand die Führung zu verwalten. Das geht selten gut.”
In der 39.Spielminute ging es für sein Team das 1.mal nicht gut, als Nadine Kanler mit der Rückhand Maja Sielaff tunnelte und auf 1:2 verkürzte. Nach einer anschließenden Strafecke, die Gerstenhöfer rechts vorbei schoss, war es aber mit dem Mannheimer Druck schon wieder vorbei. Erst sieben Minuten vor Schluss klärte Lea Stöckel einen Flachschuss per Strafecke von Nationalspielerin Sonja Zimmermann auf der Linie und konnte den Ausgleich, in ähnliche Manier wie schon vor einer Woche in Berlin, noch verhindern. Noch, denn in der 56.Minute wurde die aus dem Tor geeilte Maja Sielaff im linken Schusskreisbereich  von Nadine Kanler umspielt, und als der Ball schon geklärt aussah, kam Isabella Schmidt irgendwie an diesen und schoss zum 2:2 Ausgleich ein. ,,Das ist immer sehr ärgerlich, wenn man so lange führt und dann kurz vor Schluss doch noch den Ausgleich kassiert. Eigentlich hatten wir die Szene schon verteidigt, ich weiß gar nicht wie der Ball noch durchrutschen konnte”, ärgerte sich Maertens nach dem Spiel. Die Entscheidung sollte schließlich, wie beim Duell der beiden Teams beim Feldhockey Final Four im Mai, im Penalty Shoot- Out fallen.
Hierfür wechselte Nicklas Benecke, wie im Viertelfinale, Lisa Schneider für Karlotta Lammers ein.
Bei Köln, Boenisch (Pfosten) und Brux (gehalten), scheiterten in diesem ebenso die beiden ersten Schützinnen, wie beim MHC mit Schmidt (Foul an Sielaff) und Fiona Felber (gehalten). Erst die beiden Nationalmannschaftskolleginnen Sonja Zimmermann und Pia Maertens konnten ihre Versuche jeweils verwandeln. Doch in der 2.Serie, die nun die KTHC Damen begannen und die im Sudden Death Modus gespielt wird, trat nicht erneut Pia Maertens, sondern Nika Boenisch als erste Rot-Weiss Schützin an. Boenisch scheiterte an Lisa Schneider und es lag an Sonja Zimmermann das Spiel für den MHC zu entscheiden. Die Olympionikin behielt die Nerven und tat genau das, sie schoss die 1.Damen des Mannheimer HC in das Finale um die deutsche Meisterschaft im Hallenhockey. ,,Nika sagte, dass sie als erstes schießt und diejenige, die sich gut fühlt schießt dann auch. Ich bin kein Fan von zweimal derselben Schützin in Folge. Vielleicht hätten wir es anders machen müssen, aber hinterher ist man immer schlauer”, beschrieb Maertens die Wahl von Boenisch als 4.Kölner Schützin. Eine durchaus starke Saison endete so für das Team von Markus Lonnes am Samstagnachmittag in Düsseldorf, erneut im Shoot Out. Allerdings zog der enttäuschte KTHC Cheftrainer nach dem Spiel durchaus ein positives Fazit der Hallensaison seines Teams:,, Wir waren jetzt zweimal in Folge im Final Four und beide Male ganz nahe dran ins Finale einzuziehen. Das ist eine junge Truppe, die diese Erfahrung vielleicht erstmal machen muss. Diese Erfahrung haben wir nun gleich zweimal gemacht, jetzt können die Mädels die nächsten 12 Monate weiter Gas geben. In der Mannschaft ist schon sehr viel Perspektive für die Zukunft, da hilft jedes Final Four nur weiter.” Auch Pia Maertens fand in der Enttäuschung positive Worte über ihr Team:,, Ich denke wir haben mit dem Team fast das bestmögliche in dieser Saison erreicht. Heute wäre das Finale drin gewesen, dennoch können wir sehr stolz auf unsere Saison sein. Wir mussten durch die Ausfälle eine neue Führungsstruktur aufbauen und sind dennoch zum 2.Mal in Folge im Final Four, wir sind wieder unter den vier Topteams in Deutschland und das muss uns Mut für die Zukunft geben. Wir kommen wieder!”

Aufstellung Rot-Weiss Köln:
Maja Sielaff*- Lea Thomas, Nika Boenisch, Maja Weber, Lea Stöckel, Paula Brux (C)- Katharina Hüls, Antonia Lonnes, Helena Würker, Pia Maertens, Camille Nobis, Sophie Prumbaum

Tore:
1:0 Maja Weber (E, 15., 3,Saisontor)
2:0 Paula Brux (E, 22., 4.Saisontor)
2:1 Nadine Kanler (39.)
2:2 Isabella Schmidt (56.)
SO:
MHC: Isabella Schmidt Foul X
RWK: Nika Boenisch an den Pfosten X
MHC: Fiona Felber gehalten X
RWK: Paula Brux gehalten X
MHC: Sonja Zimmermann trifft, 2:3
RWK: Pia Maertens trifft,  3:3
RWK: Nika Boenisch gehalten
MHC: Sonja Zimmermann trifft, 3:4
Zuschauer: ca.600
Schiedsrichterinnen: T. Lipsky, S. Wagner
*Letzte Woche ist mir ein bei den Aufstellungen ein Fehler unterlaufen, natürlich stand Maja Sielaff auch in Berlin im KTHC Tor.

Weitere Spiele
1. Halbfinale: Club an der Alster- Düsseldorfer HC 4:7 (3:4)
Finale: Düsseldorfer HC- Mannheimer HC 5:1 (2:0)
Wie zuletzt 2019 wurden am Sonntag die Gastgeberinnen vom Düsseldorfer HC, in der Neuauflage des Feldhockey DM Finals aus dem Mai, deutsche Hallenhockey Meisterinnen. Bei einem nie wirklich gefährdeten Sieg schoss sich Sara Strauss mit drei Toren (insgesamt vier Tore am Wochenende) zum Final Four MVP. Der MHC konnte in Halbzeit eins nicht ein einziges Mal Gefahr auf das DHC Tor ausüben und war nur kurz nach der 44.Minute, und dem 1:3 Anschlusstor, kurz davor das Spiel spannend zu machen. Das 4:1 von Elisa Gräve entschied das Finale aber endgültig für das Team von Nicolai Sussenburger und Mark Spieker, womit die DHC Damen nun Meisterinnen sowohl auf dem Feld, als auch in der Halle sind.

 

Volvo E.R.B. Hallenhockey Final Four 2021/2022 KTHC 1.Damen