Spielbericht Spiel 2 Viertelfinal Playoffs KTHC 1. Damen 2021/22

Von Markus Lehnen
Samstag, 28.5.2022: Rot-Weiss Köln- Harvestehuder THC 2:4 n.SO (1:1, 0:1) HTHC gewinnt die Serie 2:0
Nach dem Herrenspiel stand am Samstag im Rewe-Sportpark das 2.Spiel der Playoff Serie zwischen den 1.Damen des KTHC und des HTHC auf dem Programm. Im auf dem Papier vielleicht engsten Viertelfinale gewannen die Hamburgerinnen vor zwei Wochen Spiel eins in der knappsten aller Entscheidungen, dem Shoot-Out. Die Kölnerinnen mussten also bereits gewinnen, um die Serie in ein entscheidendes Spiel drei am Sonntag zu bringen. Im Vergleich zum Hinspiel wechselte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes nur auf einer Position, für Katharina Hüls kam mit Helena Würker ebenfalls eine Stürmerin neu in den 17er Kader. Die HTHC Trainer Paul Pongs und Lucas Lampe stellten dagegen den gleichen Kader wie im Hinspiel auf, inklusive Franzisca ,,Sissy“ Hauke, die an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Die gut 300 Zuschauer vom Herrenspiel waren nahezu alle geblieben, hinzu kam ein lautstarker Block von HTHC Fans.
Die Bedeutung des Spiels war diesem sofort anzumerken, denn die ersten zehn Minuten gestalteten sich auf beiden Seiten sehr nervös. Die Gäste verloren mehrfach die Bälle im Spielaufbau, Köln konnte dies offensiv aber nicht wirklich nutzen. Beide Teams erspielten sich dazu je eine Strafecke, die aber jeweils sicher von den beiden Nationaltorhüterinnen Julia Sonntag und Rosa Krüger pariert wurden. Die beste Chance im 1.Viertel hatten nach etwas mehr als zehn Spielminuten die Kölnerinnen, als die 2.Strafecke per Variante ausgespielt wurde. Nach einem Doppelpass von Rebecca Grote und Lea Stöckel kam der Ball zu Lea Thomas, die aber freistehend das HTHC Tor knapp rechts verfehlte. Das 2.Viertel begann dann mit einem Schock für die Gastgeberinnen. Ein gar nicht so aussichtsreich wirkender Angriff über die linke Seite wurde plötzlich gefährlich, als Annelotte Ziehm sich gegen Pia Maertens und Lea Thomas durch setzte, an die Grundlinie kam, den Ball in die Mitte durch die Beine von Grote spielte, wo Maren Kiefer einrückte, einen Stellungsfehler von Antonia Lonnes nutzte und den Ball per Rückhand unhaltbar für Sonntag ins lange Eck zum 0:1 einschoss. Die Kölnerinnen versuchten in der Folge zu reagieren, doch wirkliche Gefahr strahlten sie bis zur Halbzeit nur noch in der 28.Minute aus, als Lea Stöckel nach einer langen offensiven Ballbesitzphase die 3.Strafecke für die KTHC Damen herausholte. Diesmal schoss Spezialistin Grote wieder direkt, allerdings recht deutlich über das Tor, wodurch es mit 0:1 in die Pause ging. ,,Es war ein Spiel auf Augenhöhe mit wenig Spielkontrolle auf beiden Seiten“, fasste Julia Sonntag die größtenteils von beiden Teams verkrampfte 1.Halbzeit kurz und knapp zusammen.
Die  jetzt mit dem Rücken zur Wand stehenden Kölnerinnen kamen auch im 3.Viertel nicht wirklich besser ins Spiel, im Gegenteil hatten die Gäste aus der Hansestadt in diesem mehrfach die Chance zur Vorentscheidung. So parierte Sonntag in der 32.Minute gegen Maren Kiefer, wurde aber zwei Minuten später von Sissy Hauke umlaufen, die die den Konter allerdings nicht erfolgreich abschließen konnte, sondern, für Köln zum Glück, nur das Außennetz traf. Erneut Hauke schoss in der 37.Minute über das Tor und Emilia Landshut kam in der 40.Minute völlig frei im gegnerischen Kreis zum Abschluss, verzog aber knapp rechts. Die Rot-Weiss Damen versuchten zwar offensiver zu werden, verzettelten sich aber ein ums andere Mal mit Einzelaktionen und strahlten im 3.Abschnitt keinerlei Gefahr aus, rannten dafür in zahlreiche Konter. ,,Wir haben in den ersten drei Vierteln viel zu zögerlich gespielt. Viel zu viel alleine, viel zu wenig in der Struktur, die wir uns vorgenommen haben und die auch möglich gewesen ist. Im 4.Viertel hat das ja auch einigermaßen funktioniert“, ärgerte sich Markus Lonnes über die Leistung seines Team in den ersten 45 Minuten. Da die Hamburgerinnen aber eben nicht trafen, blieben die Gastgeberinnen im Spiel und hatten weiterhin alle Chancen. Wie von Lonnes erwähnt, spielten sie im letzten Spielabschnitt dann auch deutlich besser. Allerdings konnten auch drei weitere Strafecken nicht zum Ausgleich genutzt werden, denn alle drei Versuche parierte Krüger im Gästetor stark. So zog der Kölner Cheftrainer 2:57 Minuten vor Ende seinen letzten Trumpf und nahm Torhüterin Sonntag für eine 11.Feldspielerin vom Platz. Gleich mit dem 1.Angriff danach wurde Nika Boenisch auf links freigespielt, brachte den Ball per Flanke vors HTHC Tor, wo Helena Würker eiskalt zum viel umjubelten 1:1 Ausgleich traf. Da anschließend kein Team mehr für die Entscheidung sorgte, ging es, wie im Hinspiel, in den finalen Penalty Shoot-Out. Für die KTHC Damen bereits zum 6.Mal in den letzten sieben Playoff Spielen (inklusive der letzten Hallensaison).
Im Shoot- Out trat die Gästekapitänin Fenja Poppe als 1.Spielerin an, fand aber keinen Weg an Julia Sonntag vorbei. Für Köln begann Youngster Sophie Prumbaum, die sich gut eindrehte aber dennoch nicht an der starken Rosa Krüger vorbeikam. Nachdem auch Hauke und Pia Maertens den Ball nicht an der jeweils gegnerischen Torfrau vorbei brachten, war Katharina Kiefer die 1.Spielerin, die ihren Penalty verwandelte und ihr Team mit 2:1 in Führung brachte. Camille Nobis tat es ihr aber nach und verwandelte im Anschluss elegant mit der Rückhand. Emma Nolting verwandelte danach erneut für die Gäste, als sie mit viel Tempo anlief, an Sonntag vorbeikam und souverän einschoss. Ähnlich versuchte es Emma Boermans, die gut auf die linke Seite kam, ihre Rückhand aber links am Tor vorbeischoss. Wie im Hinspiel, lag es nun an Maren Kiefer das Spiel zu entscheiden. Kiefer drehte sich stark ein, behielt die Geduld und spielte Sonntag den Ball durch die Beine und entschied auch dieses Shoot-Out für die HTHC Damen. Die mit 14 Titeln Rekordmeisterinnen, zuletzt allerdings 1973, stehen damit zum 1.Mal in der Final Four Ära im Turnier der besten vier deutschen Teams. KTHC Cheftrainer Lonnes zeigte sich kurz nach dem Spiel tief enttäuscht:,, Im Moment habe ich gar keine Gedanken zum Spiel. Es fehlte uns vielleicht hier und da etwas an Überzeugung“, und bei der Frage, was er positives aus der Saison mitnehmen kann, kam er auf die lautstarken Gästefans zu sprechen:,, Jetzt gerade kann ich gar nichts positives mitnehmen. Jetzt gerade ärgere ich mich, dass wir verloren haben. Ich ärgere mich, dass wir hier heute ein Auswärtsspiel auf eigenem Platz hatten. Das sind Dinge, die mich gerade aufregen und über die man nachdenken sollte. Wir haben da eine Chance verpasst ein richtig gutes Heimspiel draus zu machen, weil der Funke von beiden Seiten nicht übergesprungen ist.“ Kölns Nationaltorhüterin Julia Sonntag zeigte sich ebenfalls enttäuscht, fand aber  lobende Worte für ihre Kollegin im Tor, Rosa Krüger:,, Wir haben erst in der 2.Halbzeit angefangen aufzudrehen und das war dann wohl vermeintlich etwas zu spät. Hätten wir früher so gespielt, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Ein Shoot-Out ist halt dann immer eine knappe Sache. Das nötige Glück war heute auch nicht auf unserer Seite, das müssen wir akzeptieren, so schwer das gerade fällt. Ich hätte der Truppe mehr gegönnt und ich denke auch, dass wir es trotzdem verdient gehabt hätten. Der HTHC hat es aber etwas besser gemacht, bzw. hatte das Quäntchen mehr Glück. Rosa hatte natürlich auch einen riesen Anteil daran, das muss man wertschätzen und anerkennen. In so engen Spielen kann so eine Leistung eben manchmal den Unterschied ausmachen.“
Während für die KTHC Damen die Saison damit vorbei ist, spielen die Damen des Harvestehuder THC nächsten Samstag beim Final Four in Bonn gegen den Mannheimer HC um den Finaleinzug. Das andere Halbfinale bestreiten Titelverteidiger Düsseldorfer HC und der Club an der Alster.

Tore:
0:1 Maren Kiefer (16.)
1:1 Helena Würker (58., 3.Saisontor)
Shoot-Out
Fenja Poppe scheitert an Julia Sonntag
Sophie Prumbaum scheitert an Rosa Krüger
Franzisca Hauke scheitert an Julia Sonntag
Pia Maertens scheitert an Rosa Krüger
Katharina Kiefer triff, 1:2
Camille Nobis trifft, 2:2
Emma Nolting triff, 2:3
Emma Boermans verschießt
Maren Kiefer trifft, 2:4
Schiedsrichter: A. VignarajaSarma, H. Völker
Zuschauer: ca. 300

Spielbericht Spiel 2 Viertelfinal Playoffs KTHC 1. Damen 2021/22