Von Markus Lehnen
Samstag, 16.9.2023: Rot-Weiss Köln (3. Staffel B) – Mannheimer HC (5. Staffel A) 2:4 n.So. (0:0)
Nach der Hitzeschlacht in der Vorwoche präsentierte sich das Wetter beim Heimauftakt der KTHC- Damen an diesem Wochenende von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad gastierten die amtierenden Meisterinnen vom Mannheimer HC im Rewe-Sportpark zu Köln Müngersdorf. Das Team von Cheftrainer Nicklas Benecke verlor nicht nur kaum Stammkräfte, es rüstete im Sommer noch mit Anissa Korth (vom Münchner SC) und vor allem Nationalspielerin Pauline Heinz (vom Rüsselsheimer RK) auf. Zum Saisonauftakt passierte den Kurpfälzerinnen allerdings etwas, was ihnen die gesamte vorherige Saison nicht passiert war: Sie verloren, wenn auch mit 1:0 denkbar knapp beim Meisteraspiranten Club von der Alster.
Nur wenig besser erging es den Kölnerinnen, die nach Shoot-Out mit 2:4 beim Düsseldorfer HC verloren, aber immerhin einen Punkt sammelten. Im Vergleich zu dieser SO Niederlage nominierte KTHC- Cheftrainer Markus Lonnes Eva Koy für Anna Küskes für seinen 18er Kader, der ansonsten unverändert zur Vorwoche blieb.
Vor guter Kulisse tasteten sich beide Teams zu Beginn ab, bis die Gäste in der 4.Minute durch Carolin Seidel zur 1.Chance kamen. Den Rückhandschuss hielt Maja Sielaff, die wieder im Kölner Tor stand, aber sicher. Anschließend fanden die Kölnerinnen selbst besser ins Spiel und hatten ihrerseits in der 7.Spielminute die 1. Chance, als Emma Boermans mit all ihrem Tempo in den Schusskreis zog und ihr Pass die einschussbereite Katharina Reuten nur um Zentimeter verpasste. Zwei Minuten später erspielten die Gastgeberinnen sich dann ihre 1.Strafecke des Spiels, die Lisa Schneider aber gegen Nationalspielerin Nike Lorenz sicher hielt. Wieder zwei Minuten später stand KTHC- Neuzugang Charlotte von Hülsen plötzlich frei vor Schneider, die aber erneut parieren konnte. Sekunden vor der Viertelpause bekam der MHC die 1.Strafecke zugesprochen, doch auch Sielaff parierte sicher gegen Lucia von der Heyden. Die bessere Chance war sogar der Nachschuss, doch Agustina Habif schoss aus spitzem Winkel am Tor vorbei. Die beste Chance der Halbzeit hatten aber wieder die Kölnerinnen, nachdem Lisa Schneider in der 19.Minute KTHC Stürmerin Helena Würker per Stockschlag foulte und damit einen Siebenmeter verursachte. Hier machte sie ihren Fehler aber postwendend wieder gut, als sie den durchaus guten Schuss von Lorenz rechts oben aus dem Winkel fischte. Anschließend hatte Köln noch zwei aussichtsreiche Konter, die aber nicht zu großer Gefahr führten, bevor die Schiedsrichter zur Halbzeit pfiffen.
Die 2.Halbzeit begann größtenteils ereignislos, beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld und vor den jeweiligen Schusskreisen, so dass erst in der 38.Minute wieder Torgefahr entstand: Von der Heyden war der Ball im eigenen Kreis unglücklich an den Fuß gesprungen, so dass es die 2.Strafecke für die Kölnerinnen gab. Den Schlag von Jule Fischer konnte die MHC- Abwehr aber abblocken. Auf der anderen Seite hatte die frühere Rot-Weiss Spielerin Naomi Heyn im Gegenzug die Chance auf 1:0 für den MHC zu stellen, doch ihre scharfe Hereingabe wehrte Sielaff sicher ab. Die beste Chance des Viertels hatte aber wieder Köln, als in der 44.Spielminute der Ball nach einer guten Kombination über Lorenz und Reuten zu Neuzugang Nika Hansen kam, die zentral vor Schneider zum Abschluss kam, den Ball aber mit der Rückhand nicht an der MHC-Schlussfrau Schneider vorbeibrachte. Auf der Gegenseite hatte Sekunden vor der Viertelpause Mannheim noch mit der 2.Strafecke die Führungschance, doch die Ablage auf Stine Kurz blockte Würker mit vollem Körpereinsatz.
Auch im Schlussviertel neutralisierten sich beide Teams, bis eine Strafecke für Mannheim die ereignisreiche Schlussphase einläutete. Sielaff parierte diese stark mit dem Schoner gegen Kurz. Auf der Gegenseite jagten die Rot-Weiss Damen Florencia Habif in einen Ballverlust, Katharina Hüls fand anschließend von Hülsen im Kreis, diese drehte sich stark, verfehlte das Tor aber links. ,,Ich weiß gar nicht wie der daneben gehen konnte, von meiner Position sah es so aus, als könne der Ball garnicht nicht ins Tor gehen“, wunderte sich Coach Lonnes nach dem Spiel. Nach dieser Großchance für Köln übernahmen wieder die jetzt etwas zwingenderen Mannheimerinnen das Ruder und hatten mit ihren Strafecken vier und fünf noch die Chancen auf die Führung, doch Kurz konnte Sielaff auch mit diesen beiden Versuchen nicht überwinden. Die ultimativ letzte Chance hatte wieder Rot-Weiss in der letzten Minute, als sich Boermans noch einmal auf rechts durchsetzte, den Ball im Kreis zu Lorenz zurückspielte, die direkt schoss, aber deren Schuss noch so abgefälscht wurde, dass er links vorbeiging. Im 2.Saisonspiel ging es für die Domstädterinnen deswegen zum 2.mal in den von Markus Lonnes ungeliebten Shoot-Out. Und auch diesmal verloren die Kölnerinnen in der neu eingeführten Entscheidung. Lorenz und von Hülsen trafen zwar für Rot-Weiss, aber während bei Mannheim nur von der Heyden vergab, konnten bei Rot-Weiss Fischer und Reuten ihre Versuche nicht verwandeln, wodurch Köln erneut mit 2:4 im Shoot-Out unterlag.
,,Der Spielvortrag war wieder über drei Viertel sehr gut. Wir müssen einfach hoch führen, das Spiel darf im letzten Viertel nicht mehr so offen sein. Wir haben heute vieles, auch defensiv, sehr sehr gut gemacht, aber am Ende fehlte die Konsequenz, um die drei Punkte mitzunehmen. Man muss sich aber auch erstmal gegen Mannheim so viele Chancen herausspielen. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir schonmal gegen die vier, fünf Tore hätten schießen können. Wenn man gegen ein solches Kaliber diese nicht nutzt, wird es natürlich Knüppeleng. Gegen den MSC muss jetzt mal eine Belohnung her, sonst haben wir direkt Stress“, haderte KTHC- Cheftrainer Markus Lonnes vor allem mit der Chancenverwertung seines Teams. Ähnlich sah es Stürmerin Helena Würker, die zumindest dem Shoot-Out positives abgewinnen kann und sich für die Sonntagspartie angriffslustig gab:,,Prinzipiell ist das nicht so verkehrt, weil wir das so in der Wettkampfsituation mal üben können. Wir müssen da halt mit mehr Bumms rangehen, mit mehr Selbstbewusstsein. Wir machen das so gut im Spiel, ärgerlich sich dann nicht zumindest im Shoot-Out zu belohnen. Auch im Spiel müssen wir uns einfach für das gute Spiel belohnen. Das machen wir dann aber morgen, aber da schon in der regulären Spielzeit!“
Shoot-Out:
Stine Kurz, Rückhand links ins Tor 0:1
Jule Fischer, Schneider hält
Fiona Felber lässt Sielaff aussteigen 0:2
Nike Lorenz geht an Schneider vorbei und schiebt ein 1:2
Lucia von der Heyden schießt drüber
Katharina Reuten über rechts, Schneider hält
Florencia Habif lässt Sielaff aussteigen 1:3
Charlotte von Hülsen geht links vorbei, schiebt ein 2:3
Lucia Jiménez Vicente lupft ein 2:4
Schiedsrichter: Christoph Adler, Sascha Schwab
Sonntag, 17.09.2023: Rot-Weiss Köln (Staffel B, 4.)- Münchner SC (Staffel A, 1.) 2:1 (1:1)
Am ersten Doppelspieltag für die KTHC- Damen in der jungen Saison gastierten am Sonntag die Damen des Münchner SC am Olympiaweg. Das Team von Cheftrainer Jacob Cyrus verlor im Sommer mit Jule Bleuel und Martina Reisenegger-Lillo (beide Club an der Alster) zwar zwei Leistungsträgerinnen, erwischte aber mit sechs Punkten aus zwei Spielen einen perfekten Saisonstart. Vor allem der 2:1 Heimsieg zum Saisonauftakt gegen die HTHC- Damen war hierbei ein Ausrufezeichen, des ansonsten vor allem in der Breite im Sommer verstärkten MSC.
Nicht umsonst schätzte KTHC- Cheftrainer Markus Lonnes die Bayerinnen schon vor Saisonbeginn sehr stark ein. Lonnes nominierte im Vergleich zum Vortag Anna Küskes und Sophie Prumbaum neu in den 18er Kader, Charlotte von Hülsen und Eva Koy blieben diesmal draußen. Im Tor begann zum ersten Mal in dieser Saison Lisa Höllriegl.
Bei abermals bestem Hockwetter begann das Spiel äußerst ruhig und es dauerte fast neun Minuten bis zur 1.Chance des Spiels. Diese hatte Rot-Weiss per Strafecke, doch Nike Lorenz wurde bei ihrem Versuch abgeblockt. Vier Minuten später fand Felicia Wiedermann im Kreis Katharina Reuten, doch diese brachte den Ball nicht 100% unter Kontrolle. Im 2.Viertel übernahm München immer mehr die Ballkontrolle, blieb aber sechs Minuten vorm Tor harmlos. Dann aber wurde Tara Duus auf dem linken Flügel nicht angegriffen, konnte unbedrängt den Ball scharf vor das Kölner Tor spielen, wo Jacqueline Dorner den Ball über Höllriegl ins Tor abfälschte und die Gäste damit in Führung brachte. Jetzt reagierte Köln aber wütend und hatte in der 24.Minute durch Lorenz die große Ausgleichschance: Ihren Schlag vom Schusskreisrand konnte die MSC -Keeperin Selina Müller aber gerade noch über das Tor lenken. Die Domstädterinnen blieben jetzt aber am Drücker und holten bis zur Halbzeitpause noch drei Strafecken heraus. Nach zwei erfolglosen Versuchen, wurde auch die dritte Kölner Ecke, 22 Sekunden vor der Halbzeit, nicht gut gestoppt. Lorenz rettete aber, legte auf Reuten ab, die den Ball vors Tor zu Nika Hansen brachte, die die zentral eingelaufene Katharina Hüls fand, die wiederum zum mittlerweile völlig verdienten 1:1 einschießen konnte. ,,Ich weiß nicht, ob es den Rückstand gebraucht hat. Wir haben eine sehr schlechte, passive 1.Halbzeit gespielt, das war generell das Schlechteste, was wir diese Saison gespielt haben“, zeigte sich Coach Lonnes unzufrieden mit dem 1.Durchgang seines Teams.
Zu Beginn der 2.Halbzeit zeigte sich Rot-Weiss dann verbessert und holte in der 35.Minute Strafecke Nummer fünf heraus, doch Lorenz` Schuss von halb rechts traf nur ihre Mitspielerin Hüls. Nationalspielerin Lorenz übernahm jetzt das Ruder und startete zwei Minuten später aus dem Mittelfeld in den Schusskreis und brachte den Ball scharf vors MSC- Tor, doch Felicia Wiedermann drückte den Ball knapp links am Tor vorbei. Kurios wurde es weitere zwei Minute später, als wieder Lorenz den Weg in den Kreis suchte, Krings fand, die den Ball halb aufs Tor und halb auf Sturmkollegin Hüls brachte, die den Ball aber von der Linie Richtung Pfosten drückte. Die 6.KTHC- Strafecke, diesmal per Schlag von Lorenz, hielt anschließend erneut Müller im MSC- Tor. Während das Tor vorne wie vermauert wirkte, bekamen die Gäste ihrerseits in der 42.Minute ihre 1.und mit einer Wiederholung 2.Strafecke und damit die Chance auf eine kalte Dusche für Köln. Joana Boehringer spielte diese vors Tor zu Céline Marquet, doch Höllriegl parierte stark und hielt das Unentschieden fest. Wichtig, denn noch im 3.Viertel bekam Rot-Weiss eine weitere Strafecke. Diesmal versuchte es Lorenz wieder per Schlenzer. Müller hielt den Ball mit dem Schoner, lenkte diesen aber nur auf die Latte. Von dort brauchte der Ball gefühlt ewig zurück, Emma Boermans schaltete am schnellsten und schrubbte den Fall ins Tor zum umjubelten 2:1 für die Hausherrinnen. ,,Es war eine kuriose Situation, da der Ball ja auf der Latte war. Ich habe im Gewusel dann einfach drauf geschrubbt und etwas Glück gehabt, dass er ins Tor gegangen ist. Das sind die Dinger, die man braucht, die geben Selbstbewusstsein, war halt etwas Lucky in dem Sinne“, beschrieb Boermans ihren Siegtreffer. Denn viel ließ Rot-Weiss im Schlussviertel nicht mehr zu. Während man zwar selbst die Entscheidung verpasste, hatte München in der 56.Spielminute eine letzte Chance per Strafecke, doch die Wiederholung dieser setzte Philin Bolle per Schlag über das Kölner Tor. Reuten hatte noch eine weitere Chance das Spiel zu entscheiden und die Gäste nahmen für knapp zweieinhalb Minuten ihre Torhüterin vom Feld, doch am Ende blieb es beim hartumkämpften 2:1 für Rot-Weiss Köln und damit dem ersten Saisonsieg für die Domstädterinnen.
,,Es ist generell witzig, dass wir unser schlechtestes Spiel gewonnen haben. Es ist aber gut zu sehen, dass wir am Ende des Tages dreckige Spiele gewinnen können. Die Ecken sind dazu noch nicht so, wie wir das gerne hätten“, ordnete KTHC Cheftrainer Markus Lonnes den Sieg seiner 1.Damen ein. Siegtorschützin Emma Boermans fasste das Spiel folgendermaßen zusammen:,,Wir sind auf jeden Fall sehr erleichtert über den 1.Sieg. Am Anfang haben wir uns etwas schwergetan und nicht so gespielt, wie wir das können. Wir haben es aber in der 2.Halbzeit gedreht bekommen und viel mehr Energie reingesteckt, deswegen lief es dann ganz gut.“ Mit dem Saisonstart ist Markus Lonnes allerdings nicht zufrieden:,, Vor der Saison hätte ich mit 5 Punkten aus diesen 3 Spielen gut leben können. So, wie die Spiele gelaufen sind aber, Nein, dann bin ich damit nicht zufrieden. Gestern müssen wir gewinnen, gegen den DHC denke ich auch. Heute war am ehesten das Spiel, welches wir nicht gewinnen müssen. Jetzt kommt mit Berlin direkt noch ein Brett, die haben gestern gegen den DHC einen Punkt geholt. Es gibt für uns halt keine leichten Spiele. Das macht Spaß, ist aber für uns auch unfassbar anstrengend.“
Mit dem Sieg machte Rot-Weiss einen Sprung vom 4.auf den 2.Platz der Staffel B. Das nächste Heimspiel gegen den Berliner HC am kommenden Samstag ab 14.15 Uhr ist für die Domstädterinnen nicht nur das erste Staffelinterne Spiel der Saison, es geht auch gegen die direkten Tabellennachbarn, denn die Hauptstädterinnen liegen in der Tabelle nur einen Platz und einen Punkt hinter Köln.
Tore:
0:1 Jacqueline Dorner (21.)
1:1 Katharina Hüls (E, 30., 1.Saisontor)
2:1 Emma Boermans (E, 44., 1.Saisontor)
Schiedsrichter: Philipp Hesselmann, Hendrik Völker