Von Markus Lehnen
Samstag, 16.9.2023: Rot-Weiss Köln (5. Staffel A) – TSV Mannheim Hockey (6. Staffel B) 3:1 (3:1)
Bei erneut sommerlichem Wetter, aber nicht ganz so hohen Temperaturen wie in der Vorwoche, feierte der amtierende Meister von Rot-Weiss seine Heimpremiere in der Saison 2023/24. Zu Gast waren die 1.Herren des TSV Mannheim, die im Vorjahr erst im entscheidenden Abstiegsspiel gegen den Münchner SC die Oberhand behielten und sich gerade so in der 1.Bundesliga hielten. Das Team vom spanischen Cheftrainer Hector Martínez verlor mit Philipp Schlageter im Sommer u.a. seine langjährige Führungsfigur, konnte aber mit Lukas Stumpf (vom Mannheimer HC) einen erfahrenen Torwart dazu gewinnen. Dennoch wird es für die Kurpfälzer auch in dieser Saison wahrscheinlich nur gegen den Abstieg gehen. Eine schöne Familiengeschichte gab es am Rande, denn während die Grambuschs durch Toms erneuten Ausfall noch nicht wieder zusammen in Aktion sind, spielten die Danneberg Brüder an diesem Samstag gegeneinander. Während für Köln Jean-Paul das Tor hütete, lief sein Bruder Jaques-Vincent für den TSV auf. Ansonsten blieb der KTHC- Kader gegenüber der Vorwoche fast unverändert, lediglich Florian Adrians und Timur Oruz rückten für Christopher Monschau und Henrik Siegburg in den 16er Kader von Rot-Weiss Cheftrainer Pasha Gademan.
Im Spiel war Köln gewillt sofort für klare Verhältnisse zu sorgen. Gleich in der 2.Minute zwang Aron Flatten Lukas Stumph zu einer Parade. Drei Minuten später war es dann aber schon passiert: Rot-Weiss spielte einen Konter über Christopher Rühr und Elian Mazkour aus. Rühr überbrückte das halbe Spielfeld, spielte den Ball auf halb links zu Mazkour, der mit der Agi ins lange Eck zum 1:0 einschoss. Durch eine grüne Karte von Kurowski war Rot-Weiss weitere drei Minuten später in Überzahl, als Nationalspieler Timur Oruz im Kreis Fabio Seitz fand, der den Ball an den Innenpfosten schoss. Anschließend reagierte aber U18 Europameister Justus Warweg am schnellsten und schoss den Ball Volley zum 2:0 ins TSV Tor. Als in der 12.Minute auch noch Mats Grambusch per Strafeckenschlenzer auf 3:0 erhöhte, mussten sich die TSV Herren erst einmal sammeln, im Gefühl eine ganz herbe Niederlage verhindern zu müssen. ,,Das 1.Viertel war gut, aber ein Spiel geht nicht ein Viertel“, bewertete KTHC Coach Gademan den Auftakt ins Spiel, es sollten seine einzigen positiven Worte zum Spiel bleiben. Denn mit dem 2.Viertel war das Spiel der Gastgeber wie abgerissen. Plötzlich spielte nur noch Mannheim. Die 1.Strafecke der Kurpfälzer ging noch rechts am Tor vorbei, aber in der 18.Minute gab es nach Foul von Jean-Paul Danneberg an Manuel Prol völlig zurecht Siebenmeter, den Nicolas Proske zum 1:3 links oben einschoss. Kurz danach klärte der KTHC Goalie in höchster Not gegen seinen Bruder Jaques-Vincent und nur eine Minute später gegen Wossidlo. Bis zur Halbzeit gab es dann keine weiteren Chancen, Mannheim hatte aber klar die Kontrolle über das Spiel gewonnen, während Köln immer fahriger und fehlerhafter spielte. ,,Im 1.Viertel hatten wir 12:2 Kreiseintritte, im 2. 2:12, das war einfach zu schlecht und ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll“, beschrieb ein frustrierter Pasha Gademan die 1.Halbzeit. Zu allem Überfluss verletzten sich noch Antheus Barry und Paul Babic, was das Spiel für Köln nicht einfacher machte, wie Gademan erwähnte:,,Das macht natürlich alles schwieriger, weil viele mehr und auf anderen Positionen spielen müssen. Aber ehrlich gesagt waren wir zu dem Zeitpunkt schon schlecht, das kann kein Grund dafür sein.“
Die 2.Halbzeit begann Rot-Weiss mit einer guten Hereingabe von Chris Rühr, die aber Stumpf sicher klärte. Anschließend kam aber immer weniger von den Gastgebern. Etwas symptomatisch verstoppten diese dann auch die 2.Strafecke in der 41.Spielminute. Die Gäste blieben dagegen bemüht, aber weitestgehend ungefährlich, trotz kleinerer Chancen von Proske und Wossidlo (jeweils kein Problem für Jean-Paul Danneberg). Das Schlussviertel begann mit einer Serie von drei Strafecken, bei denen Rühr aber jedesmal geblockt wurde. Neuzugang Michel Struthoff (51., Außennetz), Chris Rühr (56., gehalten) und Florian Adrians (60., knapp vorbei) vergaben noch Chancen auf das 4:1. Der TSV blieb dagegen bemüht, nahm aber erst 33 Sekunden den Torwart vom Feld und schaffte es nicht noch einmal gefährlich vor das Kölner Tor zu kommen. Und so blieb es beim 3:1 Sieg der Kölner, der Pasha Gademan aber im Spielerkreis zu keinen guten Worten animierte, vielmehr sei es ,,die schlechteste Leistung seit ich Rot-Weiss Trainer bin“ gewesen. Und so viel auch sein Fazit alles andere als positiv aus:,,Dass dieses Nachlassen letzte Woche passiert ist, okay, das kann passieren. Aber jetzt schon das 2.Mal in Folge, das geht nicht. Ich weiß nicht wieso, aber es war so weit unter unserem Grundniveau. Ich fand es auch schwierig zu coachen, weil es so weit von dem weg war. Technisch, Entscheidungen, mental- alle drei Dinge waren schwach. Ich brauche keine Niederlage, damit wir erkennen, dass das nicht gut von uns war. Es ist auch nicht so, dass der TSV nichts kann, die haben schon zwei, drei gute Jungs und vielleicht passiert das auch nicht gegen einen besseren Gegner. Aber das heute war einfach nur schlecht, da weiß ich auch nicht so wirklich, was ich dazu sagen soll. Hoffentlich wird es nächste Woche besser.“ Ähnlich sah es Nationalspieler Johannes Große:,,Der Anschiss im Kreis war schon berechtigt. Nach dem 1.Viertel haben wir vor allem unfassbar schlecht verteidigt, waren viel zu weit weg, technisch unsauber. Auch offensiv lief wenig, aber es war nun nicht so, dass wir bewusst dachten, dass das Ding durch ist. Vielleicht haben aber im Unterbewusstsein ein paar Prozent gefehlt.“
Da Rot-Weiss an diesem Wochenende nur ein Spiel hatte, geht es für die Domstädter erst am kommenden Wochenende mit einem weiteren Heimspiel gegen den Berliner HC weiter. Trotz ausbaufähiger Leistungen kann dann der punktemäßig bestmögliche Saisonstart, mit neun Punkten aus drei Spielen, perfekt gemacht werden.
Tore:
1:0 Elian Mazkour (5., 2.Saisontor)
2:0 Justus Warweg (8., 1.Saisontor)
3:0 Mats Grambusch (E, 12., 1.Saisontor)
3:1 Nicolas Proske (7m, 18.)
Schiedsrichter: Andreas Knechten, Pascal Wetzel