Heimsieg für unsere 1. Hockeyherren

Spielbericht 10. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 23/24 1.Herren KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 6.4.2024: Rot-Weiss Köln (1.Staffel A) – Hamburger Polo Club (3.Staffel A) 
1:0 (0:0) 
Nur 5 Tage nach der am Ende mit Platz vier etwas enttäuschend verlaufenen EHL-Endrunde ging es für die 1.Herren des KTHC direkt mit einem absoluten Kracher in der Hockeybundesliga weiter. Die Gäste von Polo Hamburg erlebten mit ihrem neuen Coach Robert Tigges einen schwächeren Saisonstart, waren aber seit der 0:2 Hinspielniederlage auf eigenem Platz gegen Rot-Weiss seit sechs Spielen ungeschlagen und lagen nur drei Punkte hinter Köln und Mülheim auf Platz drei in der Staffel A. Das Team um die Starspieler Kane Russell (10 Saisontore), Weltmeister Mathias Müller sowie den ebenfalls beim DHB bestens bekannten Constantin Staib und Paul Smith kam also mit ordentlich Rückenwind in die Domstadt. 
Beim Team von Cheftrainer Pasha Gademan sah das deutlich anders aus, denn dort forderte das EHL-Turnier seinen Tribut. Für die Verteidigung des Spitzenplatzes fielen neben den Langzeitverletzten Christopher Rühr und Elian Mazkour auch noch Kapitän Mats Grambusch, Timur Oruz, Fabio Seitz, Justus Warweg und Maximilian Siegburg aus. Im Vergleich zur EHL rückten die Youngsters Christopher Monschau, Max Glaß, Kasimir Lawrenz und Titus Warweg neu in den Kader. Hinzu kam ein alter Bekannter: Weltmeister Moritz Trompertz gab aufgrund der schwierigen Personalsituation abermals sein Comeback beim deutschen Meister.
,,Der Kader war heute schon sehr anders. Die Woche war extrem kurz und wir haben Montag schon gemerkt, dass wir körperlich und mental platt sind. Ich habe dann bis Donnerstag freigegeben, da die Erholung dann auch wichtig ist. Donnerstag haben wir wieder einmal trainiert, da war schon klar, dass Mats und Justus ausfallen werden. Freitag kam dann noch Fabio dazu. Bei Trompi tut es mir jedes Mal leid, dass ich ihn wieder fragen muss, da er ja eigentlich längst zurückgetreten ist. Der fragte dann, ob die Not wirklich so groß und als ich das bejahte, sagte er sofort zu. Bei Mats ist noch unklar wie lange er ausfallen wird, 2-4 Wochen denken wir, eventuell wird er rechtzeitig zu den Playoffs wieder fit“, beschrieb Coach Gademan die knifflige Personalsituation in seinem Team.
Bei Temperaturen von über 20°C bauten die Gäste von Beginn an Druck auf und drängten Rot-Weiss in die eigene Hälfte. Hugo Inglis setzte sich nach wenigen Sekunden links durch, fand aber in der Mitte keinen Abnehmer. Die Gastgeber meldeten sich in der 4.Spielminute offensiv im Spiel an, als Struthoff auf der rechten Seite in den Schusskreis bis zur Grundlinie vordrang, dort Paul Babic fand, der aber von der Polodefensive im Kollektiv geblockt wurde. Im direkten Gegenzug hatte Smith die Chance die Hamburger per Agi in Führung zu bringen, schoss den leicht abgefälschten Ball aber über das Kölner Tor. In einem sehr abwechslungsreichen Spiel hatte drei Minuten später erneut Köln die nächste Chance, doch nacht starkem Doppelpass mit Trompertz erwischte Prinz eine Agi aus zentraler Position nicht richtig. In der 13.Minute tauchte der sehr aktive Paul Smith plötzlich alleine vor KTHC-Goalie Jean Danneberg auf, der jedoch all seine Größe einsetzte und den Ball nicht an sich vorbei ins Tor vorbeigehen ließ. Keine Minute später fälschte Staib einen Schuss von Smith ab, verfehlte das Tor damit aber knapp. In einem schwungvollen 1.Viertel hatte aber Köln die letzte Chance durch die 1.Strafecke des Spiels, die Niklas Bosserhoff aber gegen Tom Grambusch blockte. Grambusch diskutierte anschließend in der 19.Spielminute für die Schiedsrichter etwas zu energisch, denn der heutige KTHC-Kapitän sah sogar die Gelbe Karte, was eine fünfminütige Unterzahl für sein Team zur Folge hatte. In dieser erspielte sich Polo durchaus gute Positionen im Kölner Kreis, doch dort verteidigte Rot-Weiss die Angriffe stark weg und bis auf eine Schusschance von Bosserhoff (23., gehalten) wurde es nicht wirklich gefährlich. Bis zur 30.Minute gestaltete Köln das Spiel in der Folge wieder ausgeglichen, konnte aber vor dem gegnerischen Tor keine Gefahr entfachen. So hatte nach einem Ballverlust von Flatten Polo auch die letzte Chance der 1.Halbzeit, als Smith nach Doppelpass mit Staib tief im Kölner Schusskreis zum Abschluss kam, dabei aber entscheidend von Tom Grambusch und Moritz Trompertz gestört wurde. Damit ging es mit einem 0:0 der besseren Sorte, für die KTHC-Herren nach dem Chancenverhältnis leicht glücklich, in die Halbzeitpause. 
Auch in die 2.Halbzeit erwischten die Hanseaten den besseren Start, als gleich in der 31.Spielminute Danneberg einen tückisch abgefälschten Schuss von Bosserhoff parieren musste. Drei Minuten später setzte sich auf der Gegenseite Struthoff gut durch, doch aus spitzem Winkel bekam er den Ball nicht mehr auf das Tor geschossen. Nachdem Rot-Weiss eine weitere Unterzahlsituation (Grüne Karte Höchemer) überstand, hatte Struthoff auch die nächste Chance, konnte aber im letzten Moment am Abschluss gehindert werden. In der 41.Minute hatte dann ausgerechnet der ehemalige Kölner Lasse Mink mit einer Agi in die rechte Ecke die große Chance auf das 1.Tor der Partie, doch Danneberg hielt auch diesen Ball, diesmal mit einer sehenswerten Flugparade. ,,In das letzte Viertel gingen wir in dem Wissen, dass wir auf jeden Fall noch eine Chance bekommen werden“, sagte KTHC-Führungsspieler Johannes Große dazu, wie sein Team das letzte Viertel angehen wollte. Es gab sogar mehrere Chancen, denn gleich in der 47.Minute legte sich Florian Adrians den Ball zentral im Kreis auf die Agi, aber anders als bei der DM vor 2 Jahren, traf er den Ball diesmal nicht sauber und verfehlte das Tor rechts. Als Köln mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel erlangte, sah Adrians etwas überraschend die Gelbe Karte, weil er den Abstand bei einem Freischlag nicht einhielt. Statt selbst ins Hintertreffen zu geraten, waren es aber die Domstädter selbst, die in der 54.Minute das nächste Mal gefährlich wurden. Thies-Ole Prinz machte den Ball offensiv stark fest, wartete auf Struthoff, der in den Kreis eindrang, sich vor Polo-Goalie Niklas Garst spielte und den Ball auch unter diesem durchspielte, dass aber eben nicht mit der nötigen Härte, um den Ball über die Linie zu bringen. Köln blieb allerdings dran und Sekunden später hatte wieder Struthoff, diesmal auf halb links, die nächste Schusschance. Sein Rückhandversuch geriet zwar zu zentral und war kein großes Problem für Garst, doch Henrik Siegburg nahm den Rebound auf und schoss aus zentraler Position in das Tor und erzielte damit das umjubelte goldene Tor des Tages. Thies Prinz, der den nicht gerade mit Lichtgeschwindigkeit geschossenen Ball auch noch hätte einschieben können, musste nicht mehr eingreifen. Anschließend versuchte Polo zunächst mit der regulären Überzahl, danach ohne Torwart Garst mit 11 Feldspielern, noch einmal alles, aber Köln verteidigte alle Angriffe weg, ohne eine weitere Chance für den Hamburger Polo Club zuzulassen. Damit gewinnt Rot-Weiss Köln das für das Heimrecht im Viertelfinale extrem wichtige Spiel sicherlich insgesamt etwas glücklich, aber aufgrund einer starken 2.Halbzeit eben auch nicht unverdient. Ähnlich sah das auch Jojo Große:,,Mit dem Lazarett war uns schon bewusst, dass das ein Riesen Fight werden muss und es war sicherlich nicht unser schönstes Spiel. Zur Halbzeit waren wir aber schon zufrieden, wie wir verteidigt hatten und auch ingesamt. In der 2.Halbzeit hatten wir dann keine Chance und weiterhin keine Ecke gegen uns, was gegen Polo, die sehr über ihre Ecke kommen, sehr wichtig ist. Man kann unser Tor als Lucky Punch bezeichnen, aber aufgrund der 2.Halbzeit war es auch nicht unverdient, da wir mehr Chancen und auch mehr Kreiseintritte hatten. Am Ende sind das ganz wichtige 3 Punkte für die Tabelle. Ich bin sehr zufrieden und bei dem schönen Wetter können wir den Sieg jetzt so richtig genießen.“ 
Auch Kölns Cheftrainer Pasha Gademan zeigte sich zufrieden:,,Wir haben das gut gemacht. Klar kommen die ein paar Mal durch, aber die haben mit Müller, Paul Smith, Staib auch super Leute. Wenn du da einen Sprint nicht schaffst, dann sind die halt durch. Danach haben wir das aber gut gemacht, sind nicht in Stress geraten und haben das Zentrum geschlossen. Das hat uns Vertrauen in die eigene Defensive gegeben. Vor dem letzten Viertel habe ich gesagt, dass wir schon noch unsere Chance bekommen werden und es dann schon ein Sieg werden kann. Insgesamt haben wir das in der 2.Halbzeit stark gemacht. Trotz der Zeitstrafen, die wir eigentlich reduzieren wollten. Das ist schade, da wir uns vorgenommen hatten diese zu reduzieren. Das raubt einem halt extrem viel Energie. Dass wir dann das Tor in Unterzahl machen, ist natürlich überragend aber wir müssen dafür auch nicht in Unterzahl spielen.“ 
Rot-Weiss baute damit seinen Vorsprung auf den 3.Platz, den Polo belegt, auf sechs Punkte aus, verlor aber vor dem direkten Duell im Westklassiker am kommenden Samstag (13 Uhr in Mülheim) die Tabellenführung, da Mülheim zeitgleich mit 9:1 bei Frankfurt 80 gewann und nun aufgrund der mehr erzielten Tore auf dem Platz an der Sonne der Staffel A thront. 
Tor:
1:0 Henrik Siegburg (54., 4.Saisontor)
Karten: 3:0 (2mal Gelb, einmal Grün)
Schiedsrichter: Christian Blasch, Thomas Hinsken

Heimsieg für unsere 1. Hockeyherren