Spielbericht KTHC 1.Herren 11.Spielwochenende

Von Markus Lehnen
Samstag 23.4.2022: Rot-Weiss Köln- Hamburger Polo Club 1:2 (1:1)
Nur fünf Tage nach der 0:4 Finalniederlage in der EHL gegen den HC Bloemendaal stand für Rot-Weiss Köln schon das Gipfeltreffen der Staffel A in der Hockey Bundesliga auf dem Programm, bei dem Polo gewinnen musste, um sich die Chance auf Staffelplatz eins zu erhalten.
Hamburgs Cheftrainer Matthias Witthaus musste für dieses Unterfangen auf Maximilian Werner verzichten, der jüngst sein Debut in der deutschen Nationalmannschaft gefeiert hatte. Mit Lasse Mink kehrte ein alter Bekannter an seine alte Wirkungsstätte in seiner Heimatstadt zurück.
Wie angekündigt nahm Kölns Cheftrainer Pasha Gademan Änderungen zur EHL an seinem Kader vor. Timur Oruz und Moritz Trompertz fallen erst einmal verletzungsbedingt bis mindestens zum Viertelfinale aus, auch Florian Pelzner verließ Amsterdam mit Blessuren. Für die drei rückten Kai Aichinger und Luis Höchemer in den um eine Position kleineren 17er Bundesligakader.
Nach der Kräftezehrenden EHL überraschte es nicht, dass die Gäste vor gut 150 Zuschauer am Olympiaweg den besseren Start erwischten. Mit langen Schlenzbällen kam Hamburg immer wieder in den Rücken der Kölner Abwehr und anschließend in den Schusskreis. Richtig gefährlich wurde es für Kölns Keeper Vincent Vanasch allerdings erst in der 9.Spielminute, als Polo die 1.Strafecke zugesprochen bekam. Hier gab es das 1.von vielen Malen Diskussionen mit den Schiedsrichtern. Bei einem hohen Ball in den Kreis muss fünf Meter Abstand zum Passempfänger gehalten werden bis dieser den Ball kontrolliert. Diese Regel kann aber sehr unterschiedlich ausgelegt werden, in diesem Fall konnte man argumentieren, dass der Ball für den Hamburger Angreifer eh nie erreichbar, da zu hoch, war. Es gab die Ecke, aber Vanasch parierte den zentralen Schuss von 27 Tore Mann Kane Russell ebenso sicher, wie die 2.Strafecke für Polo eine Minute später. Erst in der 12.Minute meldete sich der KTHC offensiv in diesem Spiel mit Chancen von Christopher Rühr und Florian Adrians an. Die jetzt stärkeren Kölner hatten auch die letzte Torchance im 1.Viertel, bei der Rühr jedoch am starken Niklas Garst im Gästetor scheiterte. Die 2.Halbzeit begann Polo wieder stärker und hatte Chancen durch die 3.Strafecke von Russel, sowie einem klasse Rückhandschuss von Nationalstürmer Constantin Staib, die Vanasch Weltklasse mit dem Bein abwehrte. In der 22.Minute war es dann aber soweit mit dem 1.Tor des Spiels, als Staib den Ball aufs Tor schießen wollte, ihn aber nicht richtig traf und so Diede von Puffelen die Chance gab dazwischen zu spritzen und den Ball unhaltbar für Vanasch zum 0:1 ins Tor zu schießen. Die Domstädter zeigten sich aber keinesfalls geschockt und holten im Gegenzug in Person von Ole Boelke ihre 1.Strafecke des Tages heraus. Diese spielten sie mit einer Variante:  Mink van Weerden auf Tom Grambusch, der sich die Ecke aussuchen konnte und rechts unten sicher zum 1:1 einschoss. Köln dominierte jetzt und hatte in der 26.Minute die große Chance zur Führung, als Fabio Seitz zwar zunächst an Garst scheiterte, die Schiedsrichter aber in der nächsten Szene Sekunden später auf Stockschlag gegen Max Siegburg und damit Siebenmeter für die Gastgeber entschieden. Ausgerechnet Goalgetter Christopher Rühr schoss aber zu zentral und Niklas Garst konnte mit dem Schoner parieren.
Zwischendurch gab es aber wieder Diskussionen, da Rot-Weiss keine Strafecke für die 5m Regel bekam, was  Pasha Gademan auch nach dem Spiel noch ärgerte:,, Wir müssen fünf, sechs Ecken mehr bekommen und weniger gegen uns. Die Auslegung der 5m Regel ist einfach schwierig, vor allem nach der EHL, wo das klar und in einer Linie gepfiffen wurde.“ Eine dieser Diskussionen führte in der 36.Minute zur 1.Überzahl für Polo, die diese allerdings nicht nutzen konnten. Kleinere Chancen gab es im 3.Viertel auf beiden Seiten, aber keine 100% mehr. Das änderte sich in der 47.Spielminute als die Hansestädter im Aufbau zu viel Zeit hatten und Nationalverteidiger Mathias Müller seinen jüngst zum ersten Mal für den DHB nominierten Kollegen Paul Smith fand, der sich stark gegen Johannes Große durch setzte und zur erneuten Poloführung einschob. In der Folge versuchte der amtierende deutsche Meister nochmal alles und hatte zwischen der 50.und der 57.Minute fast im Minutentakt Chancen zum Ausgleich, doch Rühr, van der Weerden, Seitz, Mats Grambusch und Adrians schafften es allesamt nicht den Ball ein 2.Mal im Gästetor unterzubringen. So blieb es beim knappen und etwas glücklichen 2:1 Sieg von Polo Hamburg, die den KTHC Herren damit die 1.Heimniederlage seit dem 4.Mai 2019 (2:3 gegen Mülheim) zufügten. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich Abwehrstütze Johannes Große nach dem Abpfiff:,, Die Leistung der Schiris heute fand ich lächerlich, trotzdem ist nicht bei denen der Grund für die Niederlage zu suchen, sondern bei uns selbst. Das war zu wenig von uns. Wir müssen Polo auch nicht stärker reden als sie waren, das war heute kein extrem starker Gegner, wir waren nur extrem schlecht. Das Problem lag heute im Kopf, körperlich war niemand von uns am Anschlag. Wir waren nicht wach, es hat der richtige Pepp gefehlt. Von den Schiedsrichterentscheidungen darf man sich dann auch nicht so rausbringen lassen. Diskutieren bringt eh nichts und wir kassieren dafür dennoch zwei unnötige Karten.“ Pasha Gademan sah sein Team an diesem frühen Nachmittag dennoch als das stärkere an:,, Ich glaube schon, dass Polo die Punkte etwas gestohlen und nicht verdient gewonnen hat. Die Schiedsrichterentscheidungen waren sehr schwierig heute. Wir waren nicht schlecht, aber nicht sauber, nicht konsequent genug, vor allem vorm gegnerischen Tor fehlte immer irgendetwas. Und wenn das so ist, dann kann ein Team wie Polo natürlich auch hier gewinnen, das kann dann passieren.“
In der Liga ist nun erstmal eine kurze Länderspielpause mit zwei Pro League Spielen gegen England, bevor in zwei Wochen gegen den TSV Mannheim mit einem Punkt der Staffelsieg perfekt gemacht werden kann. ,,Länderspielpausen sind schwierig, ich sehe das Team das nächste Mal am Spieltag in Mannheim. Wir können zwei Wochen lang nicht als Team reden und trainieren, nur individuelle Sachen machen, das ist schwer“, ärgert sich Gademan eher über die Pause, der Nationalverteidiger Große aber durchaus Positives abgewinnen kann:,, Die Pause tut allen vielleicht mal ganz gut nach den intensiven letzten Wochen mit  dem ersten großen Highlight EHL. Eine Woche mal kein Hockey, nur Athletik, ist für den Kopf auch mal ganz gut.“
In der Tabelle liegt Rot-Weiss Köln vor dem letzten Spiel mit 37 Punkten zwar nur noch zwei Punkte vor dem neuen Gesamt- und eben auch Staffelzweiten Polo Hamburg, braucht aufgrund des sehr guten Torverhältnisses aber nur noch einen Punkt beim Staffelvorletzten TSV Mannheim, um als Staffel- und Gesamterster in die Playoffs zu gehen.

Tore:
0:1 Diede van Puffelen (22.)
1:1 Tom Grambusch (E, 23., 3.Saisontor)
1:2 Paul Smith (47.)
Schiedsrichter: C. Blasch, T. Hinsken

Tabellen:
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