Zwischenfazit KTHC 1.Damen nach der Bundesliga Hinrunde 2022/2023

Von Markus Lehnen
Ausgangssituation

Nachdem im Sommer mit Lara May und Inma Sophia Hofmeister zwei Spielerinnen ins Ausland wechselten, Paula Brux und Antonia Lonnes die Hinrunde pausierten, Liv Arndt nach einem Jahr Pause nicht mehr  zum Team zurückkehrte und Julia Busch ihre Karriere beendete, gingen die 1.Damen des KTHC im September etwas ausgedünnt in die Hinrunde der aktuellen Saison. Auch Nationaltorhüterin Julia Sonntag musste verletzungsbedingt letztendlich die komplette Hinrunde passen. Immerhin kehrte mit Nike Lorenz eine der besten deutschen Spielerinnen überhaupt, nach einem Jahr Nottingham, vom Sherwood Forrest zurück in den Kölner Stadtwald und mit den Youngstern Jule Fischer (20 Jahre, vom Ludwigshafener HC) sowie Fee Mazkour (19, von Uhlenhorst Mülheim) stießen zwei hoffnungsvolle junge Spielerinnen zum Kader von Cheftrainer Markus Lonnes. Nichts desto trotz bestritt Köln die elf Spiele der Hinrunde letztendlich mit nur 19 Spielerinnen, was extrem wenig ist. Trotz der, vor allem in der Defensive, dünnen Personaldecke, zeigte sich Lonnes vor dem Saisonstart gewohnt ambitioniert: ,, Für uns geht es jetzt erst mal darum die Entwicklung voranzutreiben und dann so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Wenn man in der Bundesliga spielt, kann es letzten Endes nur das Ziel sein Meister zu werden. Dafür müssen wir aber erst mal so viele Punkte wie möglich sammeln, um in die Playoffs zu kommen.”
Hinrundenverlauf
Nach einem nicht 100% souveränen 4:1 Heimsieg gegen die durchaus nicht zu unterschätzenden Aufsteigerinnen aus Bremen, gab es gleich am 2.Spieltag einen ersten Rückschlag für die KTHC Damen. Trotz mehrfacher Führung kam man beim ebenfalls aufgestiegenen TSV Mannheim nicht über ein 4:4 hinaus. Das ärgerliche, finale Ausgleichstor kassierte man sogar erst Sekunden vor Schluss. Einen Tag später gaben die Kölnerinnen bei den 1.Damen des Münchner SC einen 2:0 Vorsprung aus der Hand, konnten aber in einem wilden Spiel die Partie erneut selbst drehen und mit dem 4:3 ihren ersten wirklich emotionalen Sieg der Saison einfahren. Beim nächsten schweren Auswärtsspiel beim ambitionierten Großflottbeker THGC wurde erneut eine zwischenzeitliche zwei Tore Führung der Kölnerinnen ausgeglichen, doch, wie in München, zeigten die Domstädterinnen Moral und gewannen das Spiel durch das entscheidende Tor von Katharina Reuten mit 3:2. Mit einem hart erarbeiteten 2;1 Heimsieg gegen den Berliner HC machten sie in der Woche darauf den guten Saisonstart mit 13 von 15 möglichen Punkten perfekt. Die beiden folgenden Topspiele gegen die Topteams vom Club an der Alster und dem Manneheimer HC verlor man anschließend zwar jeweils mit zwei Toren Differenz, war aber auch in diesen nicht chancenlos. Am einzigen Heimdoppelspieltag der Hinrunde hatte Rot-Weiss etwas Spielpech und spielte gegen die ebenfalls stark einzuschätzenden Teams vom Harvestehuder THC und vor allem dem amtierenden Meister Düsseldorfer HC jeweils Unentschieden, hätte sich aber an dem Wochenende mit starken Vorstellungen auch vier oder sogar sechs Punkte verdient gehabt. Auf der Zielgeraden der Hinrunde siegte Köln aber wieder und gewann zunächst 3:1 bei Uhlenhorst Mülheim und zum Abschluss der Hinrunde im heimischen Rewe- Sportpark in einem spektakulären Spiel mit 5:2 gegen den UHC Hamburg.
Statistik
Tabelle: Staffel A Platz 1, 21 Punkte, 32:25 Tore, 1 Punkt Vorsprung auf den DHC (ein Spiel weniger) , Gesamttabelle: 4 .Platz, 1.Platz MHC mit 31 Punkten. 2. und 3. Alster und UHC Hamburg mit ebenfalls 21 Punkten.
In der Liga 2. Beste Offensive (neben MHC einziges Team mit mehr als 30 erzielten Toren) und 8. Beste Defensive
Torjägerinnen: 1. Rebecca Grote (9 Tore), 2. Pia Maertens (7 Tore) 3. Nike Lorenz (4 Tore). Insgesamt neun verschiedene Torschützinnen, nur der MHC und Alster hatten mehr.
Stimmen zur Hinrunde
Cheftrainer Markus Lonnes
:,, Ergebnistechnisch war das eine sehr gute Hinrunde von uns, von der Spielperformance war am Ende aber etwas die Luft raus. Wir sind aber mehr als im Soll, die Playoffs sind uns bei elf Punkten Vorsprung und noch fünf zu spielenden Spielen eigentlich nicht mehr zu nehmen. Damit ist das Minimalzeit erreicht und wir haben dazu die Möglichkeit uns eine richtig gute Ausgangsposition zu erarbeiten und Staffelsieger zu werden.”
Nationalstürmerin Pia Maertens: ,, Wir hätten gegen den TSV Mannheim, den HTHC und den DHC sicherlich jeweils die drei Punkte mitnehmen können, insgesamt haben wir aber viele Punkte gesammelt und uns eine gute Ausgangssituation geschaffen. Das war mit dem kleinen Kader nicht unbedingt zu erwarten. Wir haben aber alle super zusammengearbeitet und können megastolz auf uns sein. Persönlich war es etwas ein Auf und Ab, aber insgesamt glaube ich, dass ich schon eine gute Rolle gespielt habe.”
Das war gut
Keine Frage, die große Stärke der Rot-Weiss Damen war in dieser Hinrunde die Offensive. In jedem Spiel wurde getroffen, neun  verschiedene Spielerinnen trafen mindestens 1mal. Kapitänin und Ecken Spezialistin Rebecca Grote erwischte hierbei eine Gala Hinrunde und erzielte mit neun Treffern nicht nur die zweitmeisten Tore der ganzen Liga (nur Stine Kurz vom MHC hat noch einen Treffer mehr erzielt), sie hat auch jetzt bereits ein Drittel mehr Tore geschossen, als in der gesamten vorherigen Saison. Mit zehn verwandelten Strafecken, und dabei fünf verschiedenen Torschützinnen, zeigte sich Rot-Weiss bei der offensiven Ecke sehr stark. Zwei verwandelte Siebenmeter kamen noch dazu. ,,Tore schießen war wirklich nie unser Problem”, meint auch Pia Maertens. Grote krönte ihre Hinrunde mit dem vorentscheidenden 3:2 Treffer zum Hinrundenabschluss gegen den UHC, als sie ganz ungewohnt aus dem Spiel traf.
Die KTHC Damen waren in dieser Hinrunde dazu echte Blitzstarterinnen, konnten in neun von elf Spielen in Führung gehen. Obwohl sie diese oft zwischenzeitlich aus der Hand gaben, zeigten sie in den meisten Spielen eine hohe Resilienz und kämpfen sich meist, wie z.B. in München, in Großflotbek und gegen den UHC Hamburg zurück und gewannen diese Spiele.
Das gilt es zu verbessern
Womit wir aber direkt bei einem großen Problem wären, denn in sieben von elf Spielen gaben die Domstädterinnen Führungen, mindestens zwischenzeitlich, aus der Hand. Besonders ärgerlich war dies im Spiel beim TSV Mannheim, als weder eine 2:0, noch eine 3:1, noch eine 4:3 Führung gehalten werden konnte. Gegen den HTHC ging man drei Mal in Führung, musste aber dreimal den Ausgleich hinnehmen und ließ beim 3:3 ebenfalls zwei Punkte liegen. Gegen München, Großflottbek, Berlin und den UHC Hamburg konnte man die Spiele in der Folge allerdings dennoch gewinnen.
Die größere Schwäche wurde schon vor der Saison, u.a. durch Kapitänin Grote, befürchtet: Die sehr dünn aufgestellte Defensive. Da half es auch nicht, dass mit Lea Thomas eine Abwehrstütze die ersten Spiele verpasste und Stammtorhüterin Julia Sonntag ganz ausfiel, auch wenn ihre beiden Vertreterinnen Lisa Höllriegl und Maja Sielaff durchaus individuell eine gute Hinrunde spielten. Mit 25 Gegentreffern belegt die KTHC Defensive nur den 8.Platz in der Liga, kein einziges Spiel beendeten sie ohne Gegentor. Hoffnung macht allerdings die Entwicklung, so hielt sich Köln im letzten Hinrundenspiel gegen den UHC bei sieben gegnerischen Strafecken schadlos. Auch deswegen ist Pia Maertens hoffnungsvoll:,, Ich denke, dass wir es schon geschafft haben immer besser zu verteidigen, da einen riesen Schritt gemacht haben. Gerade die Eckenverteidigung mit Lisa und Maja hat die ganze Saison super funktioniert und wir können frohen Mutes auf die Rückrunde schauen.”
So geht’s weiter
Ab Mitte April folgen noch fünf Spiele gegen die direkten Staffelkontrahentinnen. Mit dem DHC und dem HTHC, die beide noch ein Spiel in der Hinterhand haben, sollte es dabei einen extrem spannenden Kampf, um den Staffelsieg geben. Während die KTHC Damen mit Großflottbek, München und Mülheim die drei schwächeren Teams der Staffel A noch zuhause am Olympiaweg empfangen, muss man beim HTHC und dem DHC auswärts ran. Insgesamt scheint die Liga, bis auf den enteilten MHC, ausgeglichen wie selten zuvor, was auch Markus Lonnes bemerkt:,, Mannheim ist schon am konstantesten, diese Konstanz fehlt bei allen anderen Team diese Saison irgendwie, alle wirken etwas unordentlich. UHC ist so ein Beispiel, die vorher nur acht Treffer kassierten und gegen uns gleich fünf.”
Zum Auftakt der Rückrunde gastieren die KTHC Damen am 16.April zum Rheinkracher direkt beim Düsseldorfer HC. Das Playoff Viertelfinale beginnt dann Mitte Mai, das große Final Four um die DM steigt am Wochenende des 3./4. Juni 2023.
Nachdem Nike Lorenz und Pia Maertens aber jetzt noch zu Pro League Spielen nach Übersee fliegen, startet Ende November zunächst die Hallensaison.

Zwischenfazit KTHC 1.Damen nach der Bundesliga Hinrunde 2022/2023