Vorschau Rückrunde 2022/23 Feldhockey Bundesliga 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Superausgangsposition und ein Wermutstropfen

Keine fünf Minuten waren im eigentlich bedeutungslosen letzten Bundesligaspiel der regulären Hallensaison gespielt, als Nationalstürmerin Pia Maertens mit schmerzverzerrter Miene auf dem Boden der Krefelder Glockenspitzhalle liegen blieb. Einen Tag später teilte der KTHC die Hiobsbotschaft mit: Kreuzbandriss, mehrere Monate Pause, Hallen- und Feldsaison mit Rot-Weiss beendet. ,,Pia Maertens ist eine der besten Spielerinnen Deutschlands, natürlich ist das ein extremer Ausfall. Aber es ist, wie es ist, die anderen können auch Hockey spielen“, beschreibt KTHC Cheftrainer Markus Lonnes den Ausfall seiner Goalgetterin. Kapitänin Rebecca Grote schließt genau da an:,,Wir besetzen natürlich die Position, aber, dass was sie kann können wir nicht kompensieren, der Ausfall schwächt uns schon enorm. Wir haben zwar noch schnelle, schussstarke Stürmerinnen, aber sie macht halt auch unglaubliche Tore, die werden uns fehlen.“ So spielt die Mannschaft aus der Domstadt die Rückrunde allerdings ohne eine der besten Spielerinnen Deutschlands, wohl aber aus einer hervorragenden Ausgangsposition. Auf Platz eins der Staffel A trennen Köln nämlich nur zwei Zähler, die Playoffs sind mit elf Punkten Vorsprung bei fünf ausstehenden Spielen praktisch gebucht. 

Und doch gilt es abzuwarten, wie ein wieder deutlich breiterer, aber auch wieder jüngerer Kader den Verlust der sieben Tore Spielerin Maertens, die bei Rot-Weiss zuletzt vor allem im offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, kompensieren kann. 

Der Kader

Wie beschrieben ist der Kader wieder deutlich breiter aufgestellt, als es in der Hinrunde mit nur insgesamt 20 eingesetzten Spielerinnen der Fall war. So sind die Bundesligaerfahrenen Paula Brux und Antonia Lonnes nach einem halben Jahr beruflicher/studentischer Pause wieder mit von der Partie. Auch Nationaltorhüterin Julia Sonntag, die die gesamte Hinrunde aussetzen musste, hütet wieder das Tor und gibt Markus Lonnes bei drei guten Torhüterinnen die Qual der Wahl bei der jeweiligen Kadernominierung, da auch Maja Sielaff und Lisa Höllriegl in der Hinrunde (und letztere dazu in der Halle) überzeugen konnten. Mit Offensivspielerin Lynn Krings konnte ein 17-jähriges Talent vom CHTC verpflichtet werden, sie soll peu a peu in den Kader integriert werden. Ähnliches gilt für die U 18 Spielerinnen Anna Esser (Offensive), Eva Koy (Defensive), Theresa Pougin (Defensive) und Lotte Thelen (Defensive/ alle 16 Jahre), die Lonnes aus seiner Tätigkeit als Juniorinnen Trainer bereits gut kennt, und deren Integration bei den 1.Damen den Rot-Weiss Weg fortführen soll stark auf die eigenen Talente zu setzen. 

Neben Julia Sonntag bekannteste Namen im KTHC Kader sind Kapitänin Rebecca Grote, die mit neun Toren eine super Hinrunde spielte, und damit Topscorerin ihres Teams ist, sowie die 139fache Nationalspielerin Nike Lorenz, die bereits vier Mal treffen konnte. Neun verschiedene Torschützinnen stellte Rot-Weiss in der Hinrunde und erzielte mit diesen Spielerinnen die zweitmeisten Treffer der Liga, nur der ungeschlagene Mannheimer HC erzielte noch mehr Tore. Ausbaufähig ist hingegen noch die Defensive, die nach elf Spielen nur den acht besten Wert der Liga aufweist. 

Trotz verletzungsbedingten Ausfällen, sieht Markus Lonnes, der am Mittwoch 24 Spielerinnen im Training hatte, die Breite im Kader durchaus positiv: ,,Wenn alle gesund und munter sind, dann sind wir schon breiter aufgestellt. Camille Nobis hat allerdings die gesamte Vorbereitung verpasst und Maja Weber Probleme an den Adduktoren.“ Nach dem Ausfall von Maertens, betont Rebecca Grote, dass andere Mannschaftsteile in die Bresche springen müssen:,, In der Defensive müssen wir besser stehen, weniger Treffer kassieren und in der Offensive unsere Chancen nutzen. Auf der Torhüterinnen Position sind wir dazu super besetzt.“ 

Die Ausgangsposition

Die Hinrunde lief für Rot-Weiss nach anfänglichen Problemen (schwierige Vorbereitung durch Corona und einigen Abgängen, dazu ein 4:4 am 2.Spieltag beim TSV Mannheim) sehr gut. Lediglich den Topteams vom MHC (Auswärts 0:2) und dem Club an der Alster (zu Hause 2:4)  mussten sich die Domstädterinnen geschlagen geben, waren aber auch in diesen beiden Spielen nicht chancenlos. Fünf Spiele vor Schluss haben sie mit 21 Punkten nur zwei Zähler weniger als der Staffelerste Düsseldorfer HC auf dem Konto, auf den HTHC als 3. aber bereits vier Punkte Vorsprung. Es sieht damit durchaus gut dafür aus, dass Rot-Weiss im Viertelfinale Spiel zwei und ein mögliches Spiel drei vor heimischen Publikum im Rewe-Sportpark bestreiten kann.

Die Vorbereitung

,,Das war schon alles wieder etwas kurz, die erste Woche konnten wir wetterbedingt gar nicht auf den Platz. Der Neubau des 2.Platzes war von den Trainingszeiten auch nicht ganz ideal. Im Großen und Ganzen war es aber okay und ich habe vor allem eine starke Entwicklung innerhalb der Vorbereitung gesehen“, beschreibt Coach Lonnes die gut fünfwöchige Vorbereitung, bei der das Wetter meist noch eher an Winter, als an Frühling erinnerte. ,,Training ist gut und schön, aber jetzt muss es auch wieder richtig los gehen“, freut sich Rebecca Grote auf den Rückrundenstart. 

Spielplan und Ziele

Alle zwölf Teams der Damen Feldhockey Bundesliga haben elf Spiele gespielt, bis zu den Playoffs spielt noch jedes Team gegen jedes andere der jeweiligen Staffel. Für Rot-Weiss steht gleich zum Auftakt der schwierigste Gegner auf dem Spielplan, geht es doch zu den frisch gebackenen 3.der EHL und doppelten Feld- wie Hallenmeisterinnen, den Damen des Düsseldorfer HC. In der Woche darauf folgt ein Auswärtsspiel bei den Aufsteigerinnen des Bremer HC, bevor das letzte Aprilwochenende extrem hart für die Kölnerinnen wird. Am 29.4. geht die Reise zum HTHC nach Hamburg, bevor man 24 Stunden später zu Hause die Damen des Münchner SC empfängt. Zum Abschluss der regulären Saison gastiert dann der Großflottbeker THGC am Olympiaweg. In den beiden Wochen danach stehen die zwei oder drei Spiele des Playoff Viertelfinals auf dem Spielplan, bevor, nach einer Woche Pause, am 1.Juniwochenende das große Final Four beim MHC in Mannheim steigt. Bestenfalls, wie 2020, mit den 1.Damen des KTHC. ,,Ich bin immer etwas traurig, dass es dann schon wieder so schnell vorbei ist, würde die Saison lieber etwas in die Länge ziehen. Andererseits kommen dann direkt die richtig wichtigen, geilen Spiele“, beschreibt Grote ihre Ansichten zum eng gedrängten Spielplan. Zu den Zielen wird Trainer Markus Lonnes deutlich:,, Erst einmal wollen wir das Viertelfinale klar machen, aber das sieht ja sehr gut aus. Wenn man dort steht, wäre es ja blöd nicht das Final Four als Ziel auszugeben. Die Zielsetzung hat sich nicht geändert.“ 

Der Bundesligastart beim Düsseldorfer HC

Zum Auftakt geht es an diesem Sonntag zu den Rheinrivalinnen vom Düsseldorf HC. Um 14 Uhr haben die Kölnerinnen die Chance es nicht nur noch etwas besser zu machen, als beim 1:1 im Hinspiel, sondern dazu noch mit einem Sieg die Staffelführung zu erobern. ,,Ich glaube, dass ist der perfekte Einstieg für uns. Das sind sind zwar Punkte, die wir holen wollen, aber ein Spiel bei dem wir nicht der Favorit sind. Zum Einstieg bekommen wir dazu gleich alles aufgezeigt, was noch nicht gut läuft“, beschreibt Grote das Auftaktspiel und fügt mit einem Lächeln hinzu:,, Gegen die ist das auch immer etwas persönliches“. Lonnes sieht zwar durch die EHL und bereits ein vorgezogenes Bundesligaspiel die Vorteile bei den Gastgeberinnen, erhofft sich aber zählbares:,, Das ist sicher kein Vorteil von der Matchpraxis her, die werden schon besser im Rhythmus, eingespielter sein. Andererseits muss man auch gucken, wie die aus der EHL rauskommen. Wenn wir gegen den DHC spielen, wollen wir jedenfalls immer gewinnen und zuletzt sah das für uns ja auch garnicht so schlecht aus. Wir haben jetzt fünf Spiele, um das Viertelfinale einzutüten und uns einzuspielen, im Idealfall fangen wir Sonntag damit an.“ 

Von einem Livestream ist dabei auszugehen, der Link wird dann rechtzeitig, wie gewohnt, auf der KTHC Homepage mitgeteilt. 

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