Spielberichte 11. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 22/23 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 29.4.2023: Harvestehuder THC(3.Staffel A)- Rot-Weiss Köln 3:3 (0:1) (1.Staffel A)

Auch das dritte Spiel in der Rückrunde fand für die 1.Damen des KTHC auswärts statt. Nach zwei Siegen in Düsseldorf und Bremen ging die Reise diesmal in die Hansestadt Hamburg zum HTHC. Das Team von Cheftrainer Paul Pongs erwischte einen denkbar schlechten Start ins Feldhockey Jahr 2023 und holte aus drei Spielen nur einen Punkt. Zuletzt verlor das Team um die ehemalige KTHC Spielerin Franzisca ,,Sissy“ Hauke und Topscorerin Laura Saenger (8 Saisontore) in München.

Auch deswegen reichte den Gästen aus Köln bereits ein Punkt, um sich bereits am Samstag mindestens Platz zwei in der Staffel A, und das damit verbundene Heimrecht in den Playoff Viertelfinalspielen zwei und möglicherweise drei, zu sichern. Das für die Rot-Weiss Damen traditionell komplizierte Spiel am Voßberg bestritt KTHC Cheftrainer Markus Lonnes mit nahezu dem selben Kader, wie in der Vorwoche beim Sieg in Bremen. Als einzige Spielerin neu ins Team rückte die erst für die Rückrunde in den A- Kader aufgestiegene Defensivspielerin Eva Koy, die mit 16 Jahren ihr Debüt in der Damen Hockey Bundesliga feierte.

Lonnes` Gegenüber Paul Pongs musste auf seine Stammtorhüterin Rosa Krüger verzichten und setzte mit der ebenfalls erst 16-jährigen Sophie Völkel ebenfalls auf die Jugend. 

Bei bestem Frühlingswetter erwischten die Gastgeberinnen den klar besseren Start in die Partie. Katharina Kiefer scheiterte in den Minuten drei und fünf erst an Kölns Nummer eins Julia Sonntag und danach am Innenpfosten. Fünf Minuten später verpasste Hauke bei einer Eckenvariante den Ball und damit eine sichere Einschussmöglichkeit. In der Folge kam Köln dann etwas besser ins Spiel und sicherte sich längere Ballbesitzphasen, die u.a. in einer Chance von Emma Boermans resultierten, die allerdings nach einem starken Solo das Tor rechts verpasste. Bei Kölns 1.Strafecke in der 14.Minute überwand der Schlag von Nationalspielerin Nike Lorenz zwar Sophie Völkel, aber Fenja Poppe konnte mit dem Schläger auf der Linie so eben noch die KTHC Führung verhindern. Im 2.Viertel passierte vor beiden Toren erstmal nicht sonderlich viel, bis die Kölnerinnen in der 21.Minute ihre 2.Strafecke erhielten. Diesmal nutzen sie ihre diese Saison sehr erfolgreiche Eckenvariante und ließen Spezialistin Rebecca Grote schlenzen. Diesen zielte die Kapitänin ins rechte untere Eck, ließ Völkel dabei keine Chance und erzielte das zu diesem Zeitpunkt etwas glückliche 1:0 für die Gäste. Bis zur Halbzeit hatten die HTHC Damen noch zwei Chancen zum Ausgleich, doch Sonntag hielt gegen Lene Bunjes und Sissy Hauke die 0 fest.

Nach keinen drei Minuten in der 2.Halbzeit musste Sonntag dann aber doch den Ball aus ihrem Tor holen. Katharina Kiefer fand Hauke im Kreis, die mit aller Zeit der Welt den Ball über die langjährige Nationaltorhüterin lupfte und zum 1:1 ausglich. Die Domstädterinnen zeigten sich aber überhaupt nicht geschockt und antworteten keine vier Minuten später. Die eigentlich eher für ihre Schnelligkeit bekannte KTHC Stürmerin Emma Boermans setzte sich robust im Mittelfeld durch, spielte den Ball zu Nike Lorenz, die den Ball zu der durchgestarteten Lea Stöckel weiterspielte. Die Kölner Allrounderin zog mit vollem Tempo in den Kreis und schoss den Ball ins lange Eck zur erneuten Gästeführung. Im Anschluss verhinderten Sonntag und Prumbaum (Block) bei zwei Strafecken den erneuten Ausgleich der Hanseatinnen und halfen so dabei die Führung mit in die letzte Viertelpause zu nehmen. 

Auch hier starteten die Gastgeberinnen besser und in der 47.Minute hatte Hauke nach starker Vorarbeit von Katharina Bauer auch die große Chance auf das 2:2, traf aber den Ball nicht richtig und schoss diesen am Tor vorbei. Zwei Minuten später bekam Hamburg seine bereits 4.Strafecke und diesmal verwandelte Laura Saenger mit einem präzisen Schlenzer nach unten rechts zum Ausgleich. Die Kölnerinnen reagierten aber wieder stark und hatten per Strafeckenvariante bereits in der 49.Minute die Chance auf die 3.Führung, doch die Schiedsrichter pfiffen die aussichtsreiche Chance, wahrscheinlich wegen Spielen mit der runden Seite, ab. Direkt im nächsten Angriff konnte Antonia Lonnes allerdings von Maren Müller im Kreis nur noch per Foul gestoppt werden und es gab Siebenmeter für Rot-Weiss. Diesen verwandelte Grote sicher und brachte damit ihr Team zum dritten Mal an diesem Samstagnachmittag in Führung. Die aber nicht lange hielt. Keine zwei Minuten später bekam der HTHC seine 5.Strafecke, die Laura Saenger mit ein bisschen Glück (Ball abgefälscht) erneut verwandelte und damit den 3:3 Endstand herstelle. Gefährlich wurde es anschließend nämlich vor den Toren nicht mehr, womit sich beide Teams durchaus Leistungsgerecht die Punkte teilten. 

Mit der Leistung seines eigenen Teams zeigte sich KTHC Cheftrainer Markus Lonnes allerdings unzufrieden:,, Ich bin sehr unzufrieden, das war zum Großteil einfach nicht gut von uns. Wir haben schlecht gespielt, zu passiv verteidigt, zu langsam agiert, insgesamt keine gute Leistung gezeigt. Es waren gute Sachen dabei, aus denen resultierten dann auch die Tore, aber insgesamt reicht das einfach nicht. Auch die Strafecken gegen uns resultierten aus zu zögerlichem Verhalten. Der Punkt ist sogar noch positiv, wenn man bedenkt wie wir gespielt haben. Morgen kann es dann nur besser werden.“ 

Der Punkt erwies sich in der Tat als wertvoll, denn zeitgleich kam Kölns Verfolger Düsseldorf zu Hause nicht über ein 1:1 gegen den Münchner SC hinaus, weswegen die Kölnerinnen trotz der zwei verpassten Punkte weiter die Tabellenspitze hielten. Am Sonntag spielten sie dann selbst gegen den MSC.

Tore:

0:1 Rebecca Grote (E, 21., 12.Saisontor)

1:1 Franzisca Hauke (33.)

1:2 Lea Stöckel (37., 3.Saisontor)

2:2 Laura Saenger (E, 49.)

2:3 Rebecca Grote (7m, 49., 13.Saisontor)

3:3 Laura Saenger (E, 52.)

Schiedsrichter: K. Schindler, S. Wittmann

Sonntag, 30.04.2023: Rot-Weiss Köln- Münchner SC (5.Staffel A) 1:0 (1:0)

Keine 24 Stunden nach dem Gastspiel in Hamburg spielten die Damen des KTHC bereits wieder im heimischen Rewe-Sportpark in Köln-Müngersdorf. Gegner war der Münchner SC. Da die von Jakob Cyrus trainierten 1.Damen des MSC am Vortag in Düsseldorf gespielt hatten, kam es zu der Kuriosität, dass der Gast den deutlich kürzeren Anreiseweg hatte. Eine Situation, die KTHC Cheftrainer Markus Lonnes nicht erfreute:,,Das müssen wir akzeptieren oder hinnehmen, wir sind das auch leider schon gewohnt. Es war schon sehr unglücklich und ein sehr langer Tag gestern.“ Nicht nur deshalb waren die Kölnerinnen, die das Hinspiel spektakulär mit 4:3 gewonnen hatten, gewarnt. Die Damen aus der bayerischen Landeshauptstadt präsentierten sich nämlich zuletzt in Topform und holten in der Rückrunde sieben Punkte aus drei Spielen, schlugen den HTHC und holten am Vortag einen Punkt beim DHC. 

Für das 1.Heimspiel des Feldhockey Jahres veränderte Markus Lonnes sein Team kaum, lediglich eine Spielerin tauschte er aus, indem er Fee Mazkour für Eva Koy aufstellte.

Bei auch in Köln endlich mal frühlingshaftem Wetter begannen die Gastgeberinnen das Spiel wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Emma Boermans gewann den Ball und sprintete Richtung MSC Tor, welches sie aus zentraler Position aber links verfehlte. In der 4.Spielminute holte Katharina Hüls Kölns 1.Strafecke des Spiel raus, doch Spezialistin Rebecca Grote zielte diesmal zu ungenau, weswegen Selina Müller mit dem Schlenzer keine Probleme hatte. Im Gegenzug holten die Gäste ihre 1.Strafecke raus, die Philin Bolle per Schuss aufs Tor brachte, doch eben nicht an der richtig liegenden Julia Sonntag vorbei. Bolle hatte allerdings kurze Zeit später die nächste Chance ihr Team per Ecke in Führung zu bringen und diesmal brauchte Sonntag schon ihren Schläger um den Ball zu halten. In einem sehr offen geführten Spiel, auch weil der MSC extrem hoch stand, war es Köln, dass den nächsten Punch setzen sollte. Ein langer Flachpass von Jule Fischer über gut 20 Meter fand Sophie Prumbaum, die völlig frei durch war. Joana Boehringer kam zwar noch heran und versuchte die Kölner Stürmerin entscheidend zu stören, doch Prumbaum drehte sich stark ein und schoss den Ball ins kurze Eck zum 1:0 ins Tor. Nach dem Treffer kam das Spiel auf beiden Seiten erstmal offensiv zum erliegen, bis zur 20.Minute erspielte sich keines der beiden Teams eine weitere nennenswerte Chance. Die folgende Chance von Jule Bleuel löste sich wegen spielen mit der runden Seite ebenfalls schnell auf. Etwas besser machte es ihre Teamkollegin Paula Schmidt in der 26.Minute, doch ihr Schuss war überhaupt kein Problem für Julia Sonntag. Kurz davor war Schmidt in noch aussichtsreicherer Position, doch Paula Brux klärte stark und ließ sie nicht zum Abschluss kommen. Köln kam nur noch einmal, Sekunden vor dem Halbzeitpfiff vor das Münchner Tor, doch die Hereingabe von Nike Lorenz konnte Prumbaum in der Mitte nicht erreichen. ,,Es ist natürlich Stress, wenn der Gegner so hoch steht, da muss man mutig sein. Das waren wir im 1.und im 3.Viertel auch wieder, dazwischen ging uns wahrscheinlich etwas die Puste aus. Den Tag gestern haben wir schon gemerkt heute“, erklärte sich Coach Lonnes den Abriss im Offensivspiel seines Teams. 

Wie Lonnes schon sagte, das 3.Viertel lief wieder deutlich besser für seine KTHC Damen. Boermans, Reuten und zweimal Grote nach Strafecke hatten die Chance die Führung zu erhöhen, doch dies gelang bis zur 38.Minute nicht. Defensiv stand man dafür sicher, lediglich eine kleinere Schusschance von Paula Schmidt, die Sonntag sicher hielt, sprang für die Gäste im 3.Viertel heraus. In der 41.Minute hatte Grote auf der Gegenseite mit der 4.Kölner Strafecke eine weitere Riesenchance, die Selina Müller aber mit einer spektakulären Flugeinlage parierte. Auch im 1vs1 gegen Jule Fischer blieb die Münchner Schlussfrau Siegerin. Und so blieb es spannend, auch weil München in der 51.Minute eine weitere Strafecke bekam, die Sonntag aber sicher über das Tor lenkte. Nach ganz starkem Ballgewinn von Lea Stöckel hatte Winterneuzugang Lynn Krings in der 55.Minute Kölns letzte Torchance des Spiels, schoss aber mit der Agi über das Tor. Trotz knapp fünf Minuten mit elf Feldspielerinnen und ohne Torhüterin hatte aber auch München nur noch eine Chance zum Ausgleich. In der 58.Minute bekamen die Gäste ihre 4.Strafecke, die wieder Bolle ins linke untere Eck schoss, wo aber erneut Julia Sonntag goldrichtig lag und damit den Kölner Sieg perfekt machte. Nach weiterer konzentrierter Abwehrarbeit endete das Spiel nicht unverdient 1:0 für Rot-Weiss Köln. 

,,Ich hätte schon gedacht, dass wir nach meinem Tor noch ein paar mehr schießen, aber solche Spiele soll’s halt auch mal geben. Gegen solche Gegner, für die es noch um den Abstieg geht, ist es immer schwierig“, reagierte die Schützin des goldenes Tores, Sophie Prumbaum, auf den knappen Sieg. Markus Lonnes analysierte das Spiel folgendermaßen:,, Zu null tut mal wieder gut, ansonsten hat man schon ein bißchen den Reisestress gemerkt. München ist aber auch eine gute Mannschaft, die ich viel besser finde, als ihr Tabellenplatz es aussagt. Von daher war das heute völlig in Ordnung.“ 

Sophie Prumbaum freute sich auch, dass München das Unentschieden des Vortags mit dem Punkt beim DHC deutlich unbedeutender hatte werden zu lassen, erwähnte aber auch, dass man froh ist den Staffelsieg mit einem Sieg gegen Großflottbek am kommenden Sonntag wieder selbst in der Hand zu haben. Das war wenige Minuten aber bereits unwichtiger geworden, denn im Parallelspiel verloren die Damen des Düsseldorfer HC beim Bremer HC mit 2:3, weswegen Rot-Weiss Köln bereits jetzt als Staffelsieger der Staffel A feststeht. Auch die Gegnerinnen stehen bereits fest, es werden die 1.Damen  des Berliner HC. Für die KTHC Damen ist es im übrigen das erste Mal seit der Saison 2016/17, dass man die reguläre Saison vor dem DHC abschließt.

Tor:

1:0 Sophie Prumbaum (8., 3.Saisontor)

Karten: 1:0 (Grün)

Schiedsrichter: J. Jungbluth, A.Kollex

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