Spielbericht Halbfinale Final Four 2023 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 03.06.2023: Der Club an der Alster- Rot-Weiss Köln 3:1 (3:0)

Alster am Sonntag im Finale gegen den Mannheimer HC (2:0 gegen UHC Hamburg)

Im 2.Halbfinale des Damenturniers trafen die 1.Damen des KTHC am frühen Samstagnachmittag auf die zweimaligen deutschen Meisterinnen vom Club an der Alster. Für die Rückrunde recht ungewohnt herrschten dabei hochsommerliche Bedingungen auf der Anlage des Mannheimer HC.

Beide Teams konnten mit den Kadern ihrer Viertelfinalserien spielen. Beim Team von Cheftrainer Stan Huijsmans fiel also Torjägerin Emily Wolbers (nach Erkrankung noch nicht wieder spielfit) weiterhin aus, sein Gegenüber Markus Lonnes musste lediglich auf seine langzeitverletzten Stürmerinnen Pia Maertens und Camille Nobis verzichten. Als Backup für Nationaltorhüterin Julia Sonntag nahm Kölns Hallen Nr.1 Lisa Höllriegl auf der Bank platz.

Vor einer gut besetzten Tribüne, und insbesondere einem stimmungsvollen KTHC Block, begann das Spiel für die Kölnerinnen durchaus verheißungsvoll, da sie sofort im Mittelfeld Bälle gewannen und mit Tempo in die gegnerische Hälfte kamen. Bei den Wörtern Tempo und KTHC ist Emma Boermans meistens nicht weit, und so war sie es auch, die in der 3.Minute die 1.richtige Chance des Spiels über rechts einleitete. Sophie Prumbaum brauchte für ihre Drehung allerdings etwas zu viel Zeit und kam nicht entscheidend zum Abschluss. Direkt im Anschluss zeigte Alster zum ersten Mal die eigenen Konterqualitäten und holten so die 1.Strafecke heraus, die allerdings verstoppt wurde. Das Spiel gehörte jetzt allerdings den Hamburgerinnen, gerade mit deren Forechecking hatte Köln große Probleme und verlor viele Bälle in der eigenen Hälfte. Gerade mit hohen Bällen war Alster traumwandlerisch sicher, während die Kölnerinnen mit diesem Stilmittel so ihre Probleme hatten. In der 12.Minute hatte Altenburg dann auch folgerichtig die Doppelchance zum 1:0, scheiterte jedoch zweimal an Julia Sonntag im KTHC Tor. Die Kölner Torfrau parierte kurz nach Beginn des 2.Viertels auch stark gegen Juliane Grasshoff, die sich vorher gegen drei Kölnerinnen durchgesetzt hatte. Im Gegenzug bekam Köln selbst die 1.Strafecke, doch Rebecca Grotes Schlenzer geriet zu zentral und war kein Problem für Mali Wichmann. Das Spiel dominierten aber weiterhin die Hanseatinnen, die in der 19.Spielminute völlig verdient in Führung gingen: Eine Hereingabe von rechts konnte die KTHC Defensive nicht klären, wodurch Hannah Gablac in der Mitte im 2.Versuch zum 1:0 einschießen konnte. Alster war jetzt beflügelt und hatte durch Lisa Altenburg direkt danach die Chance auf 2:0 zu erhöhen, kam allerdings nicht an Nationaltorhüterin Sonntag vorbei. In der 23.Minute war es dann aber die 2.Strafecke der Meisterinnen von 2019 und 2020, die Viktoria Huse zum 2:0 ins lange Eck einschießen konnte. Noch vor der Pause brachte Nationalspielerin Anne Schröder den Ball gefährlich vors Kölner Tor, wo erneut Gablac zum 3:0 einstechen konnte. 

,,Wir sind gut reingekommen, dann ist uns aber einer mal durchgerutscht und danach haben wir angefangen zu zweifeln, und das dann knappe 30 Minuten lang. Offensiv waren sogar noch gute Sachen dabei, wo wir uns was rausholen hätten können, aber wo wir nicht konsequent genug waren“, analysierte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes die enttäuschende 1.Halbzeit seiner Damen. 

Die Halbzeitansprache schien aber gewirkt zu haben, denn Sekunden nach Wiederanpfiff kam Köln gefährlich in den Kreis, wo Antonia Lonnes die Konfusion ausnutzen konnte und zum 1:3 einschoss. Die Hamburgerinnen waren nun gewarnt, hatte Rot-Weiss doch z.B. auch beim Auswärtssieg in Düsseldorf Mitte April eine Halbzeit mit 3:0 gewonnen. Also machte Alster wieder mehr, konnte aber die Strafecken vier bis sechs sowie eine weitere Chance durch Gablac nicht zur erneuten drei Tore Führung vollenden. In der 39.Minute bekam Köln seinerseits die 2.Strafecke, doch bei einer Variante von Nike Lorenz auf Grote roch die Alsterdefensive den Braten und blockte den Schlenzer ab. Noch im 3.Viertel tauchte Winterneuzugang Lynn Krings vor Wichmann auf, die Torfrau blieb aber Siegerin im 1vs1 Duell. Einen Siebenmeter nach vermeintlichen Stockschlag an Lea Stöckel lehnte der Videoschiedsrichter kurze Zeit später ab.

Im Schlussabschnitt versuchten die Domstädterinnen noch einmal alles, schnürten Alster auch am Schusskreis ein, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. In der 53.Minute, gab es noch die Strafecken drei und vier für Köln, doch nachdem Wichmann auch die Variante von Lorenz auf Krings parierte, lief ihnen endgültig die Zeit davon. Granitzi und Valentin hatten in der Schlussphase noch die Chance die Partie endgültig zu entscheiden, doch Sonntag verhinderte zumindest eine noch höhere Niederlage. Am Halbfinalaus konnte sie allerdings nichts mehr ändern, denn nach 60 intensiven Minuten gingen die Damen vom Club an der Alster als die verdienten Siegerinnen mit 3:1 vom Feld. 

,,Die 2.Halbzeit war auch nicht toll, aber deutlich besser und konsequenter als die 1. Alster war heute schon besser als wir, das muss man sagen, aber so wirklich das Spielglück hatten wir heute auch nicht. Man darf gegen Alster nicht zögern, das haben wir 25 Minuten gemacht und das war heute unser Problem. Die Moral in der 2.Halbzeit war aber überragend, es wäre interessant gewesen, was bei einem 2:3 Anschlusstreffer passiert wäre, aber es ist halt nicht so gekommen“, analysierte Markus Lonnes die 2.Halbzeit und die Niederlage im Gesamten. Ganz ähnlich sah das KTHC Goalie Julia Sonntag:,, Wir haben, vielleicht nicht ganz am Anfang, aber den Rest der 1.Halbzeit nicht so zu unserem Spiel gefunden. Wir waren zu passiv und es hat eindeutig zu lange gedauert, bis wir uns gefunden hatten. Alster bestraft so etwas direkt. Es reicht dann halt nicht mehr, wenn wir sagen, dass wir in der 2.Halbzeit noch mal voll aufdrehen. Zumindest konnten wir da aber zeigen, dass wir zurecht hier sind. Mir wussten, dass wir das sind und hatten uns sehr viel vorgenommen, schade, dass es heute nicht die ganze Zeit geklappt hat. Das ist natürlich bitter, aber ich bin trotzdem stolz.“ Auch ihr Cheftrainer zeigte sich stolz, vor allem aber auf die gesamte Saison:,,Ich habe den Mädels eben gesagt, dass sie eine unfassbare Saison gespielt haben. Ich hatte sehr lange nicht mehr so viel Spaß beim Hockey, wie in den letzten drei Monaten.“ Daher ist viel Hoffnung da, dass die Rot-Weiss Damen nächstes Jahr einen neuen Versuch starten können deutscher Meister zu werden. In der Saison genau zehn Jahren nach dem letzten Meistertitel ist dann auch Weltklasse Spielerin Pia Maertens wieder mit dabei, dazu kommen mit Felicia Wiedermann (Alster, morgen im Finale) und Charlotte von Hülsen (Uhlenhorst Mülheim) zwei namhafte Spielerinnen zum eh schon stark besetzten Kader dazu. 

Die Siegerinnen vom Club spielen am morgigen Sonntag um 11.30 Uhr ihr Finale gegen die Gastgeberinnen vom Mannheimer HC, die 2:0 gegen den UHC Hamburg gewannen. 

Tore: 

1:0 Hannah Gablac (19.)

2:0 Victoria Huse (E, 23.)

3:0 Hannah Gablac (28.)

3:1 Antonia Lonnes (31., 2.Saisontor)

Schiedsrichter: T.Meister, T. Lipsky

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