Vorbericht Rot-Weiss Köln 1. Herren Hallenhockey Bundesliga 2023/24 


Von Markus Lehnen
Quo vadis Hallenhockey oder eine Chance für die Jugend?  
Da ohne Zweifel der Herbst, und aktuell sogar der Winter, über Deutschland hereingebrochen ist, verlagert sich auch das Geschehen im Hockey wieder in die Sporthallen des Landes. Durch Terminkollisionen mit Feldevents des Weltverbands FIH fehlen dabei allerdings wieder die besten deutschen Spieler bei der dynamischen Indoorvariante des Hockeysports. Durch die U21 Weltmeisterschaft in Malaysia im Dezember und dem anstehenden Olympiaqualifikationsturnier im Januar im Oman werden sämtliche nominierten Nationalspieler in der Halle fehlen, was Rot-Weiss besonders hart trifft. Bei den Kölnern, bei denen Hallenfachmann Dominic Giskes und Altmeister Wolfgang Kluth auch diese Saison wieder für Pasha Gademan die Cheftrainerrolle übernehmen, fehlen nicht weniger als sieben A-Kader Spieler (Mats und Tom Grambusch, Christopher Rühr, Timur Oruz, Thies Prinz, Johannes Große, Jean-Paul Danneberg) und fünf U21-Akteure (Fabio Seitz, Luis Höchemer, Aron Flatten, Antheus Barry und Michel Struthoff). Schon im letzten Jahr musste Rot-Weiss aufgrund der A-Weltmeisterschaft in Indien auf acht Spieler verzichten, doch mit der U21 WM kommt es für die Kölner in diesem Jahr, zumindest im Dezember, noch etwas heftiger. Immerhin kann das letzte Jahr Mut machen, denn der junge, dezimierte Kader siegte souverän in seiner Westgruppe und musste sich im Viertelfinale erst nach hartem Kampf im Shoot-Out den späteren Vizemeistern vom Club an der Alster geschlagen geben. Für Köln tritt erneut ein extrem junger, aber sehr talentierter Kader an, u.a.mit dem U18 Erfolgstrio Paul Babic, Justus Warweg und Tom Stahl. 
Trotz aller Kaderprobleme strahlt Dominic Giskes beim Thema Hallenhockey:,,Es ist schon anders, alles explosiver, mehr Richtungswechsel, es ist mehr Handlungsschnelligkeit gefordert und auch viel mehr Action drin. Es sind schon zwei verschiedene Sportarten, aber das ist auch schön für den Hockeysport. Es gibt zudem Spieler, die deutlich lieber in der Halle spielen, auch weil jeder einfach deutlich mehr Aktionen im Spiel hat als draußen. Darüber hinaus ist Hallenhockey für mich deutlich attraktiver für die Zuschauer, auch wegen der besseren Stimmung. Ich als großer Hallenhockeyfan finde es deswegen schade, dass die Nationalspieler gar keine Halle mehr spielen. Mir macht auch das Coachen in der Halle extrem viel Spaß. Auch das ist einfach viel intensiver als draußen. Feldhockey mag ich ebenfalls nicht missen, aber ich bin ein großer Verfechter des Hallenhockeys. Daher hoffe ich auch, dass es in Deutschland eine Zukunft dafür gibt, versprechen kann ich es aber leider nicht.“ 
Auf diese Zukunft hofft Giskes auch im Sinne der Ausbildung junger Spieler und Spielerinnen:,,Ich fand immer, dass Hallenhockey sehr wichtig für die Ausbildung ist. Wer früh schon gut in der Halle war, ist sehr oft ein toller Hockeyspieler auf dem Feld geworden. In der Halle lernt man Dinge wie flach spielen, was heutzutage nur noch wenige Leute wirklich können, da draußen das Ball hochnehmen normal geworden ist. Dazu ist Handlungsschnelligkeit ein Grundelement in der Ausbildung, das beim Hallenhockey sehr gefördert wird. Auch deswegen muss Hallenhockey bestehen bleiben.“  

Modus und Liga
Anders als auf dem Feld wird in der Halle in Regionalgruppen mit jeweils sechs Vereinen in Hin- und Rückspiel gespielt. Rot-Weiss Köln spielt in der Gruppe West je zweimal gegen Uhlenhorst Mülheim, den Crefelder HTC, den Düsseldorfer HC, Schwarz-Weiß Neuss und den Aufsteigern vom Kölner Lokalrivalen Blau-Weiss. Die beiden jeweils Staffelbesten aus Nord, Ost, West und Süd bestreiten am Wochenende des 20./21.01.2024 ein KO-Spiel im Viertelfinale, bei dem der jeweilige Gruppenerste Heimrecht gegen einen Gruppenzweiten besitzt, während die jeweils Gruppenletzten absteigen. Für Köln käme der Gegner in einem möglichen Viertelfinale diesmal aus der Südgruppe mit dem absoluten Topteam Mannheimer HC. Die weiteren Viertelfinalanwärter, wie der Münchner SC oder der TSV Mannheim erscheinen dagegen auf dem Papier schlagbar. Die jeweiligen vier Sieger der Viertelfinalspiele bestreiten im neuen Jahr dann das Final Four, welches am letzten Januar Wochenende erneut in der SUWAG Energie Arena in Frankfurt am Main stattfinden wird.
Terminlich geht es an drei Doppelwochenenden bis zum 3.Advent Schlag auf Schlag, bevor es für die die Beteiligten in eine dreiwöchige Spielpause über die Feiertage geht. Anschließend stehen zwei weitere Doppelspieltage auf dem Programm, bevor die Playoffs beginnen. Insgesamt geht die Hallenhockey Bundesligasaison, ähnlich wie der gesamte Sport, also äußerst rasant über die Bühne. 
Schaut man auf die Favoriten, ist erst einmal sehr viel Rätsel raten angesagt, denn auch die anderen Topteams wie der MHC, UHTC oder die Hamburger Teams müssen einige ihrer besten Spieler für die Nationalteams abstellen, auch wenn kein anderer Verein dermaßen hart getroffen ist wie die Kölner. Das bringt natürlich auch den unbekannteren, aber vielleicht eingespielteren, Teams Chancen und könnte die ein oder andere Überraschung mit sich führen. Fragt man allerdings die Experten, so fallen am ehesten die Namen der bekannten Teams MHC, UHTC, Alster, und auch KTHC, plus dem Titelverteidiger Harvestehuder THC- auch weil man ja nie weiß, ob im Januar vielleicht doch plötzlich wieder ein gewisser Tobias Hauke auf dem Spielfeld auftaucht. Da auch Coach Giskes noch nicht viel über die anderen Teams weiß und selbst auf viele Akteure verzichten muss, schaut er erstmal auf die Kontrahenten in der eigenen Westgruppe:,,Krefeld muss man mit den wenigen Ausfällen auf der Rechnung haben, aber auch Mülheim hat immer eine gute Hallenmannschaft. Ich denke außerdem, dass Neuss eine gute Rolle spielen wird, da sind ein paar erfahrene Leute hingewechselt. Dazu ist das eine gute Heimmannschaft, weswegen ich mir vorstellen kann, dass sie ein Kandidat auf das Viertelfinale sind.“ 
Kader und Vorbereitung
Tor: Lennard Leist, Miro Masanek, Paulus Benz (U18), Phil Oberlaender (U18)
Feld: Florian Adrians, Quentin Halfmann, Philip Holzmüller, Elian Mazkour, Paul Babic (U18), Maximilian Siegburg, Henrik Siegburg,  Elias Würker, Max Glass. (U18), Luka Luzina (U18), Christopher Monschau (U18), Paul Stahl (U18), Kasper von Klocke (U18), Linus Schmitz, Leo Mink (U18), Titus Warweg (U18), Justus Warweg (U18)
Eventuell ab Januar nach der U21 WM: Antheus Barry, Aron Flatten, Michel Struthoff, Fabio Seitz, Luis Höchemer
Da Cheftrainer Pasha Gademan in diesem Winter erneut bei den Honamas mit trainiert, übernehmen seine beiden Co- Trainer Dominic Giskes und Wolfgang Kluth auch dieses Jahr in Co-Regie den Cheftrainer Posten dieses extrem jungen KTHC-Kaders. Einen erfahrenen Spieler gibt es allerdings Tor, wo erneut Lennard Leist (31 Jahre) als Nummer eins zwischen den Pfosten steht. Sollte er nicht spielen können, konkurrieren drei Youngster aus der eigenen Nachwuchsarbeit um seinen Posten. Auf dem Feld sind Florian Adrians, Max und Henrik Siegburg, Philipp Holzmüller sowie Elian Mazkour, der in der vorherigen Saison mit beeindruckenden 43 Treffern nur ganz knapp die Torjägerkanone verpasste, wohl die etabliertesten Spieler. Auch Tom Stahl, Paul Babic sowie Justus Warweg sind bereits Stammgäste im A-Kader und Elias Würker war bereits in der letzten Hallensaison als Stammspieler im Rot-Weiss Kader. ,,Mit den Siegburgs, Eli, Flo Adrians und Philip Holzmüller haben wir schonmal gute Namen im Kader, die schon auf dem Feld Stammspieler sind. Dazu kommen Paul Babic und Justus Warweg, wobei letzterer aktuell (Anm.d.Autors: Interview am 23.11. geführt) noch verletzt ist. Elias Würker und Lennard Leist waren dazu im letztjährigen Team. Wenn alle fit sind, was sie aktuell halt leider nicht sind, dann haben wir schon eine knackige, gute fünf bis sieben. Viel darf allerdings nicht passieren. Beim Turnier in Mannheim hatten wir acht U18 Spieler dabei und haben schon unsere Grenzen aufgezeigt bekommen, obwohl die Jungs das echt gut gemacht haben. Es macht trotz allem Spaß, aber es ist schon ein anderes Arbeiten aktuell, da man an nichts anknüpfen kann, komplett neu anfängt. Leute wie Barry und Flatten fehlen uns aktuell einfach“, beschreibt KTHC-Trainer Dominic Giskes den diesjährigen Hallenkader, den er zusammen mit Wolfgang Knuth betreut. 
Um das völlig neue Team aufeinander abzustimmen, bestritten die KTHC-Herren in der Vorbereitung u.a.das von Giskes erwähnte Turnier in Mannheim und zwei Testspiele in eigener Halle gegen Schwarz-Weiss Köln und den Crefelder HTC, mit gemischtem Erfolg. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass die fünf U21 WM Auswahlspieler im Januar wieder mit dabei sind, mit Ausnahme von Fabio Seitz, der nach langer Verletzung und anstrengendem Turnier wahrscheinlich eher eine Auszeit erhält. 
Ziele und Saisonstart
Bis zum Januar hofft Dome Giskes, dass sich sein Team durch die Gruppe kämpft:,,Wir versuchen in diesem Kalenderjahr erstmal sechs Punkte zu holen, damit wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Das Ziel ist schon erstmal Klassenerhalt. Ich kann aber die Situation aktuell gar nicht einschätzen, daher stapele ich lieber erstmal tief, vielleicht schaffen wir auch sechs bis neun Punkte, dann ist man im Januar noch im Rennen für weitere Aufgaben. Wir müssen uns aber erst einmal ins neue Jahr retten, wenn wir besser sind als die sechs Zähler bin ich glücklich, aber aktuell gilt es erstmal ein paar Punkte zu sammeln.“ 
Los geht dieses sammeln hoffentlich gleich an diesem Wochenende, denn am heimischen Olympiaweg empfängt Rot-Weiss am Samstag um 16 Uhr die Aufsteiger von Blau-Weiss Köln zum Lokalderby. Am Sonntag geht es dann zum 1.Auswärtsspiel der Saison nach Krefeld, wo man um 12 Uhr beim CHTC gastiert. Sollte man es nicht in die Halle schaffen, kann man das etwas andere KTHC-Team auf YouTube auf dem Kanal von Rot-Weiss Köln live streamen. Sollte es auch vom Sonntag einen Stream geben, wird dies zeitnah auf der Vereinshomepage bekanntgegeben. Schöner wäre aber natürlich gerade Samstag eine gute Atmosphäre in der heimischen Hockeyhalle im Rewe-Sportpark, damit gleich zu Beginn drei Punkte bei Rot-Weiss bleiben. Und wer weiß, vielleicht liefert ja auch dieser Kader wieder sehr viel besser ab, als viele es glauben. 
Ich werde es möglichst oft live vor Ort beobachten und im Laufe des Sonntags, spätestens montags, nach jedem Spielwochenende meine Spielberichte zur Verfügung stellen. 
Ich wünsche den KTHC-Herren viel Erfolg und uns allen eine unterhaltsame und insgesamt tolle Hallenhockey Bundesligasaison 2023/24!

Vorbericht Rot-Weiss Köln 1. Herren Hallenhockey Bundesliga 2023/24