Von Markus Lehnen
Samstag, 20.01.2024: Mannheimer HC (1.Süd) – Rot-Weiss Köln (2.West) 4:2 n.So. (2:2, 1:2)
Aufstellung KTHC: Lisa Höllriegl- Paula Brux (C), Lea Thomas, Maja Weber, Fee Mazkour, Anna Küskes (1/3), Antonia Lonnes, Lynn Krings, Katharina Reuten (1/9), Charlotte von Hülsen, Sophie Prumbaum, Katharina Hüls
Tore MHC: 1:2 Charlotte Hendrix (E,25.), 2:2 Julie Pieper (42.)
Penalty Shoot-Out:
Charlotte Hendrix an Höllriegl vorbei, schießt sicher ins Tor 3:2
Sophie Prumbaum tritt für Köln an, Leonie Weißenberger hält mit dem Schoner
Fiona Felber kurz nach den erlaubten sechs Sekunden, Rückhand ins Tor, zählt 4:2
Fee Mazkour rutscht ab, Ball am Tor vorbei
Der Mannheimer HC gewinnt nach Penalty Shoot-Out mit 4:2
Schiedsrichter: Julia Caroline Jungbluth, Lennart Schöttes
Am Samstag um 16 Uhr war in der Irma-Röchling-Halle in Mannheim alles angerichtet für das 4. und letzte Viertelfinale in den Playoffs der 1.Hallenhockey Bundesliga der Damen zwischen dem heimischen MHC und den 1.Damen von Rot-Weiss Köln.
Mit 13 Ausfällen waren die Mannheimerinnen von Abstellungen und Hallenpausen ähnlich hart betroffen, wie sonst nur die 1.Herren des KTHC. Dennoch spielten die von Nicklas Benecke trainierten Kurpfälzerinnen eine starke Südgruppen Runde und gewannen neun von zehn Spielen. Als Torschützinnen stachen am ehesten Aina-Lilly Kresken mit zehn und Julie Pieper, die jüngere Schwester von Nationalspielerin und Ex KTHC- und MHC-Spielerin Cécile, mit elf Treffern heraus.
Bei Rot-Weiss Köln bot Cheftrainer Markus Lonnes die gleichen elf Feldspielerinnen auf, die das Gros der Saison gespielt hatten, die spannendste Personalie war aber sicherlich die Torhüterin, gab Lonnes doch in der Saison Maja Sielaff und Lisa Höllriegl in einer strikten Rotation je fünf Spiele. Für dieses KO-Spiel entschied sich der Kölner Coach für Höllriegl.
Vor ausverkauftem Haus und einem großen wie lautstarken Kölner Anhang begann Rot-Weiss das Spiel wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Sieben Sekunden waren gespielt, als KTHC-Kapitänin Paula Brux Katharina Reuten im Kreis anspielte, die trocken ins kurze Eck zum 1:0 für Köln einschoss. Nur zwei Minuten später hatte Reuten, gerade von einer Strafzeit nach grüner Karte auf das Spielfeld zurückgekehrt, gleich die nächste Chance: MHC-Goalie Leonie Weißenberger hielt zwar, aber es gab im Anschluss die 1.Strafecke für die KTHC-Damen. Diese führte Köln perfekt aus, Anna Küskes schoss links oben zum 2:0 ein und machte den Blitzstart für die Gäste perfekt. In der Folge kam Mannheim dann langsam im Spiel an, Chancen von Nadine Kanler (5.) und Charlotte Hendrix (7.) parierte Höllriegl aber sicher. In einem jetzt ausgeglichenen Spiel hatte Mannheim in der 14.Spielminute die nächste gute Chance, als Kanler in einer 2vs1 Situation aber zu zentral abschloss. Noch vor Abpfiff des 1.Viertels tauchte Hendrix alleine vor KTHC-Torfrau Höllriegl auf, die aber erneut die Oberhand behielt.
Auf der Gegenseite hatte Antonia Lonnes die nächste gute Chance sogar auf 3:0 zu erhöhen, doch Weißenberger lenkte ihren Schuss noch so eben am Tor vorbei. In der 23.Minute hatte dann Aina-Lilly Kresken den Anschlusstreffer auf dem Schläger, doch nach schöner Kombination verzog die MHC-Goalgetterin mit der Rückhand rechts am Tor vorbei. In einem nun völlig ausgeglichenen Spiel hatte Köln nur eine Minute später die nächste Torchance, doch Weißenberger wehrte diesmal mit dem Schläger einen Schuss von Katharina Hüls ab. In der 25.Minute bekam Mannheim dann die 1.eigene Strafecke, die Charlotte Hendrix auch direkt links oben zum 1:2 verwandeln konnte. Kresken und Prumbaum vergaben im Anschluss noch Möglichkeiten auf weitere Tore ihrer Teams, wodurch es mit einer verdienten 2:1 Führung für Köln in die Halbzeitpause ging.
,,Mit dem 1.Angriff haben wir das Momentum direkt auf unsere Seite bekommen, sind auch nach der Karte einigermaßen bei uns geblieben und haben das ordentlich gemacht. Im 2.Viertel haben wir zu verhalten gespielt und wollten das Ergebnis zu sehr über die Zeit bringen. Dann gibt’s halt die Ecke für Mannheim und die war dann auch direkt drin“, bewertete KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes die Leistung seines Teams in der 1.Spielhälfte.
Aus dieser kam Mannheim zunächst entschlossener und hatte in der 31.Minute direkt die 1.Chance der 2.Halbzeit, doch Kanlers Abschluss geriet zu zentral und war kein Problem für Lisa Höllriegl. Eine Minute später bekam Köln eine weitere Strafecke, doch Weißenberger hielt diese, während die Wiederholungsecke wahrscheinlich von Kresken hoch geblockt wurde, zumindest verwehrten die Unparteiischen eine weitere Wiederholungsecke, die bei einer Parade von Weißenberger und einer anschließenden Berührung von Kresken fällig gewesen wäre. In der 40.Minute hatte Küskes die Chance mit einer weiteren Strafecke auf 3:1 für Köln zu erhöhen, doch ihr Schuss wurde vor der Linie von Kanler in bester Baseballmanier geklärt. Zwei Minuten später sah KTHC-Stürmerin Reuten dann zum 2.mal eine Karte wegen ins Brett spielen und musste daher mit Gelb für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nehmen. Diese Möglichkeit nutzten die Gastgeberinnen direkt, als in der 42.Minute Anissa Korth in den Kreis auf Charlotte Hendrix spielte, die so schnell auf Julie Pieper weiterleitete, dass diese an der geschlagenen KTHC-Torfrau Höllriegl nur noch ins leere Tor zum umjubelten 2:2 einschießen musste.
Im Schlussviertel entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch ohne viel Aufbauspiel, aber mit doch recht deutlichen Vorteilen für die Gäste aus der Domstadt. Drei weitere Strafecken hatten diese noch, um das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden, doch entweder ging die Herausgabe schief (52.), die Ecke musste wiederholt werden (59.) oder Kanler klärte für ihre geschlagene Torfrau, wie bei dieser Wiederholungsecke von Fee Mazkour in der Schlussminute. Mannheim hatte nur noch eine Gelegenheit, die in der 57.Spielminute von Höllriegl vereitelt wurde, die einen Schuss von Kresken auf das kurze Eck sicher parierte.
Damit ging es in den Shoot-Out, bei dem die KTHC-Damen in der Vergangenheit selten das Glück auf ihrer Seite gehabt hatten. Nach einer kuriosen Verzögerung aufgrund der Abwesenheit des 3.Offiziellen, startete dieser Shoot-Out mit Charlotte Hendrix. Die MHC-Spielerin ließ Lisa Höllriegl aussteigen und verwandelte sicher mit der Vorhand zum 3:2 für die Gastgeberinnen. Bei Köln trat Sophie Prumbaum als erste Schützin an, doch ihren Versuch hielt Leonie Weißenberger mit dem Schoner. Fiona Felber war als nächstes dran, drehte sich auf und kam letztendlich, wie auch der Stream nahelegte, nach den erlaubten sechs Sekunden zum Torerfolg. Die Schiedsrichter erkannten den Treffer dennoch zum 4:2 an. Fee Mazkour musste danach für Köln treffen, damit es weiterging, doch der KTHC-Spielerin rutschte der Ball von der Rückhand ab und verfehlte das Tor klar. Damit gewinnt der Mannheimer HC etwas glücklich mit 4:2 nach Shoot-Out gegen eine starke Rot-Weiss Köln Mannschaft, die es nach dem Blitzstart allerdings verpasste, weitere Tore zu erzielen.
Mannheim ist damit wie der Harvestehuder THC, UHC Hamburg und der Düsseldorfer HC am nächsten Wochenende beim Final Four in Frankfurt am Main dabei, während die Saison nun auch für die KTHC-Damen beendet ist.
,,Die 2.Halbzeit war vielleicht war vielleicht ein bisschen zu hektisch, da hätten wir ruhiger rausspielen können, wollten es etwas erzwingen. Dass sie uns zwei Ecken dann auch noch von der Linie kratzen, ist dann natürlich auch unglücklich für uns. Den Shoot-Out muss man zweigeteilt sehen: Zum einen haben wir das selbst offensiv nicht gut gemacht. Zum anderen ist es aber ärgerlich, wenn wirklich jeder in der Halle hört, dass der Pfiff deutlich vorm Tor ertönt und nur die, die das entscheiden es nicht mitbekommen. Selbst die Mannheimer haben gesagt, dass der Pfiff vorher kam. Und klar, eine Bundesligaspielerin muss eigentlich so abgezockt sein, dass sie das abhakt, aber ich verstehe auch, dass man kurz nach einer solchen Situation im Kopf nicht ganz da ist“, bilanzierte Coach Lonnes das Spiel seines Teams im 2.Durchgang und im Shoot-Out.
Zu der Leistung seines Teams über die gesamte Saison sagte der Kölner Cheftrainer:,,Ich fand unsere Performance in den beiden Düsseldorfspielen sehr gut, in Bonn, als wir mussten, ebenfalls. Die übrige Zeit, sicher auch dem eher schwachen Niveau der Westgruppe geschuldet, war es okay. Das Spiel heute müssen wir natürlich gewinnen, das haben wir nicht gemacht. Dafür gibt es verschiedene Gründe, sicherlich auch sehr viele, die bei uns lagen. Insgesamt war es okay.“
Währenddessen qualifizierten sich in Indien (Danas) und dem Oman (Honamas) die Damen und Herren des DHB für die Olympischen Spiele in Paris. Aus Rot-Weiss Sicht herzlichen Glückwunsch an Julia Sonntag, Nike Lorenz und Gero Leichenich (Staff) bei den Damen sowie Mats Grambusch, Tom Grambusch, Thies-Ole Prinz, Christopher Rühr, Johannes Große, Jean-Paul Danneberg und Co-Trainer Pasha Gademan bei den Herren. Pia Maertens und Timur Oruz fielen bei der Qualifikation aus, sind aber Kandidaten für eine Nominierung im Olympiakader der Cheftrainer Valentin Altenburg und André Henning.
Im Rot-Weiss geht es dann in gut zwei Monaten auf dem Feld weiter. Am 16.03. starten die 1.Herren mit einem Heimspiel im Rewe-Sportpark gegen den Mannheimer HC in die Rückrunde, die Damen beginnen diese eine Woche später mit einem Gastspiel beim Berliner HC in der Bundeshauptstadt.
Statistiken: Bundesliga Hallensaison KTHC 1.Damen 2023/24:
2. in der Westgruppe, 23 Punkte, 37:19 Tore. Viertelfinale-Aus beim Mannheimer HC
3.Beste Offensive, =Beste Defensive in der Westgruppe.
Beste Scorerinnen: 1. Katharina Reuten (9 Tore), =2. Antonia Lonnes, Sophie Prumbaum, Maja Weber, Lynn Krings (4)
Insgesamt zehn verschiedene Torschützinnen
Allen Lesern vielen Dank für die Treue in der abgelaufenen Hallensaison. Wir sehen uns dann im Frühling im Rot-Weiss wieder!