Von Markus Lehnen
Ich wünsche allen Lesern ein Frohes Neues Jahr 2024!
Samstag, 06.01.2024: Schwarz-Weiß Neuss (4.West) – Rot-Weiss Köln (3.West) 7:8 (3:5)
Aufstellung KTHC: Miro Masanek, Phil Oberlaender- Aron Flatten (1/1), Justus Warweg, Florian Adrians(C), Maximilian Siegburg, Philipp Holzmüller, Luis Höchemer, Elian Mazkour (5/28), Antheus Barry, Paul Babic (2/6), Kasper von Klocke
Tore SWN: 1:0 Vitali Shevchuk (5.), 2:2 Sebastian Draguhn (18.), 3:5 Jan Mausberg (28.), 4:6 Krystian Sudol (41.), 5:8 Jan Zielinski (49.), 6:8 Vitaly Shevchuk (53.), 7:8 Sebastian Draguhn (E,60.)
Schiedsrichter: Lorenz Fernkorn, Fabian Blasch
Nachdem sich die KTHC-Herren mit zwei Siegen aus dem Hockeyjahr verabschiedet hatten, ging es zum Auftakt ins neue Jahr gleich mit einem immens wichtigen Spiel bei Schwarz-Weiß Neuss weiter. Beide Teams sind in der extrem engen Westgruppe die ersten Verfolger von Krefeld und Mülheim und rechneten sich vor dem 4.Spielwochenende beide noch gute Chancen auf das Viertelfinale aus. Verstärkt wurde die Wichtigkeit dieses Duells der zehn Punkte Teams noch durch das Ergebnis aus Köln, wo Blau-Weiß völlig überraschend den Crefelder HTC mit 8:7 besiegte, wodurch der Sieger des Spiels nach Punkten mit Krefeld gleichziehen konnte.,,Das war auf jeden Fall eine große Motivation. Das Ergebnis ist ja kurz vor unserem Spiel reingetrudelt und hat uns sicher nochmal einen kleinen Schub gegeben. Das hilft uns schon“, beantworte Coach Giskes die Frage, ob dieses Ergebnis nochmal einen Push gegeben hatte.
Dabei gingen die von Wolfgang Kluth und Dominic Giskes trainierten Gäste eh schon mit viel Selbstvertrauen in die Partie, hatten sie Neuss kurz vor Weihnachten doch noch spektakulär mit 13:4 aus der heimischen Hockeyhalle geschossen. Die von Matthias Gräber trainierten Neusser, denen mit einigen Altmeistern des Sports vielleicht am 3.Spielwochenende etwas die Puste ausgegangen war, sannen aber natürlich auf Revanche in der eigenen, stimmungsvollen Jahnsporthalle.
Bei Rot-Weiss konnte der Kader, wie erwartet, mit drei U21 Weltmeistern verstärkt werden: Aron Flatten, Antheus Barry und Luis Höchemer kamen direkt zum Einsatz in Neuss. Im Tor fiel Lennard Leist aus, für ihn begann wieder Miro Masanek.
In der bekannt lauten Jahnsporthalle begann Rot-Weiss stark, SWN Goalie Konstantin Hayner parierte allerdings eine gute Chance von Maximilian Siegburg und eine Strafecke wurde verstoppt. So setzten dann doch die Gastgeber den ersten Punch der Partie, als in der 5.Spielminuten Vitali Shevchuk im Kreis nach rechts zog und links unten zum 1:0 einschoss. Vier Minuten später kam Köln aber bereits durch einen starken Schuss von Paul Babic ins lange Eck zum verdienten Ausgleich. In einem ausgeglichenen Spiel vergab Jan Zielinski in der 14.Minute einen drei auf eins Konter der Neusser, während Rot-Weiss im Gegenzug eine weitere Strafecke herausholte. Diesmal gelang die Herausgabe, Elian Mazkour legte auf Aron Flatten ab, der am ausgespielten Torwart Hayner vorbei sicher ins Tor zur erstmaligen KTHC-Führung traf. In der 18.Spielminute glich Neuss durch Draguhn aus, der völlig frei vor Masanek auftauchte und kein Problem hatte diese Chance zu verwerten. Fünf Minute später kam es zu einer der Szenen des Spiels, als KTHC-Youngster Paul Babic sich den Ball schnappte, das Brüderpaar Thore und Finn Langheinrich aussteigen ließ und auch Hayner keine Chance bei seinem Abschluss zum 3:2 für Köln ließ. Nur eine Minute später kombinierten sich die Gäste über Siegburg, Höchemer und Mazkour vor das SWN-Tor, wo der Kölner Topscorer keine Mühe mehr hatte, erstmals eine zwei Tore Führung für eines der beiden Teams an diesen Nachmittag herauszuschießen. In der 26.Minute zeichnete sich KTHC-Schlussmann Masanek aus, als er mit einer Glanzparade Draguhns Strafecke parierte. Auf der Gegenseite machte es Mazkour besser, der seine Strafecke trocken unten links zum 5:2 für Rot-Weiss verwandelte. Neuss blieb aber dran und so erzielte Krystian Sudol in der 28.Spielminute nach Doppelpass mit Jan Mausberg den 3:5 Halbzeitstand.
Die 2.Halbzeit begann Köln allerdings wieder besser, weswegen Mazkour auch folgerichtig in der 33.Minute mit seiner nächsten verwandelten Ecke auf 6:3 erhöhte. In der Folge gab es in einem weiter sehr ausgeglichenem Spiel Chancen auf beiden Seiten, die beste Chance hatte dabei Mausberg, der allerdings nur den Pfosten traf. In der 41.Minute gelang Neuss dann aber doch das durchaus verdiente 4:6 durch Sudol, dessen Abschluss ins kurze Eck allerdings durchaus haltbar erschien. Wie so oft an diesem späten Nachmittag hatte Köln aber erneut postwendend eine Antwort, als zwei Minuten später Siegburg den Ball stark im Mittelfeld eroberte, den Ball parallel zum Schusskreisrand auf Mazkour spielte, der trocken rechts oben einschoss und wieder die alte drei Tore Führung herstellte. Als noch vor der Viertelpause der starke Paul Babic Sturmpartner Elian Mazkour den Ball Pfannen fertig servierte, so dass dieser für seinen 5.Treffer des Tages zum 8:4 den Ball nur noch einschieben musste. Im Schlussviertel kam Neuss allerdings noch einmal ran, nachdem Zielinski (49.) und Shevchuk (53.) trafen und auf 6:8 verkürzten. Rot-Weiss agierte im Schlussabschnitt im Willen das Spiel mit Ballbesitz zu kontrollieren etwas zu passiv und verpasste es zudem das Spiel mit dem 9.Treffer endgültig zu entscheiden. Warweg und Höchemer (50., starke Paraden von Hayner bei einer Doppelchance) und Mazkour (56., trifft Ball nicht richtig, Hayner pariert) vergaben hierbei die besten Chancen der Domstädter. Letztendlich führte aber auch eine Minute mit sechstem Feldspieler nur noch zu einer Strafecke für Schwarz-Weiß, die Draguhn zwar zum 7:8 verwandelte, allerdings mit auslaufender Uhr. Damit gewann Rot-Weiss Köln in einem ausgeglichenen Spiel mit 8:7, schlug Neuss damit auch im 2.Vergleich in dieser Saison und fuhr drei absolute Big Points im Kampf um das Viertelfinale ein. Dominic Giskes freute sich dabei, dass seine drei U21 Weltmeister direkt in die Saison fanden:,,Das war auf jeden Fall schon in Ordnung heute. Dafür, dass die Jungs kaum trainiert haben, bzw.Theo Barry in dieser Saison noch garnicht den Hallenschläger in der Hand hatte. Im 4.Viertel wollten wir eigentlich noch ein bisschen mehr spielen, aber das ist dann halt mal so. Der Sieg ist jedenfalls sehr wichtig.“ Vor dem Duell mit Krefeld am Sonntag trennte Rot-Weiss damit nur noch ein Tor auf den CHTC, auch für Giskes war die Partie daher schon ein kleines Endspiel:,,Morgen gehen wir All In, das ist nochmal ein richtiges Endspiel. Wenn wir da punkten ist nochmal alles drin, da Krefeld ja auch noch gegen Mülheim spielen muss, könnten die auch noch mal Punkte lassen, daher ist auf jeden Fall wieder alles möglich. Es ist im Westen wirklich so spannend, wie lange nicht mehr.“
Sonntag, 7.1.2024: Rot-Weiss Köln (3.West) – Crefelder HTC (2.West) 3:5 (2:2)
Aufstellung KTHC: Lennard Leist, Miro Masanek- Aron Flatten, Michel Struthoff (1/1), Florian Adrians(C), Maximilian Siegburg, Philipp Holzmüller, Luis Höchemer, Elian Mazkour (1/29), Antheus Barry, Paul Babic (1/7), Kasper von Klocke
Tore CHTC: 0:1 Jonathan Ehling (3.), 2:2 Mika Schröder (E,30.), 2:3 Anton Boomes (46.), 3:4 Christian von Ehren (57.), 3:5 Anton Boomes (58.)
Schiedsrichter: Andreas Knechten, Johannes Berneth
Am Sonntag war also alles angerichtet für ein absolutes Topspiel in der heimischen Hockeyhalle im Rewe-Sportpark. Gegen die Krefelder, die mit ihren Topscorern Lucas Bachmann (18 Tore) und Anton Boomes (17) aufliefen, erwartete das in großer Zahl erschienene Publikum einen spannenden Fight um die Playoffs. Hierfür konnten die KTHC-Trainer Wolfgang Kluth und Dominic Giskes einen weiteren U21 Weltmeister im Kader begrüßen, denn Michel Struthoff fand am Sonntag für Justus Warweg den Weg in den Kölner Kader. Dazu kehrte Lennard Leist zurück ins KTHC-Tor.
Vor fast voller Halle hielt das Spiel von Anfang an, was es versprach. Bereits in der 2.Spielminute hatte Maximilian Siegburg die große Chance zur Kölner Führung, traf jedoch nur die Latte. Besser machte es auf der Gegenseite Jonathan Ehling, der eine Minute später unten rechts zum 1:0 für Krefeld einschoss. Köln antwortete sofort, doch CHTC-Goalie Lasse Kille parierte stark gegen Kölns Topscorer Elian Mazkour. In der 8.Minute spielte U21 Weltmeister Luis Höchemer mit einer starken Körpertäuschung zwei Gegenspieler aus, passte stark auf seinen U21 WM Kollegen Michel Struthoff, der flach zum 1:1 Ausgleich einschoss. Keine Minute später nutzte Köln den Schwung des Tores: Mazkour traf zwar nur den Pfosten, aber von dort sprang der Ball vor den Schläger von Paul Babic, der zum 2:1 für die Gastgeber einschoss. Es folgten mehrere gute KTHC-Chancen, doch Lasse Kille parierte u.a.gegen Mazkour und Babic stark. Krefeld hatte weniger Chancen, aber ebenfalls gute Gelegenheiten zum Ausgleich, Ehling schoss aber z.B. Krefelds 1.Strafecke in der 22.Minuten unten links am Tor vorbei. Auch die 2.CHTC-Ecke konnten Leist (Parade) und Flatten (der den abgewehrten Ball vor der Linie klärte) in einer Gemeinschaftsproduktion verteidigen. Da Köln offensiv nur das Außennetz traf oder an Kille scheiterte, blieb es auch im 2.Viertel ein temporeiches, abwechslungsreiches Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, doch eben überraschend wenig Toren. Fast wäre es auch mit dem 2:1 in die Halbzeit gegangen, doch zehn Sekunden vor Schluss leistete sich KTHC-Kapitän Florian Adrians einen folgenschweren Ballverlust, denn dieser führte zur ebenfalls vermeidbaren 3.Strafecke für Krefeld. Der Schlenzer von Lucas Bachmann wurde noch von der KTHC-Defensive abgefälscht, doch Mika Schröders stand am langen Pfosten goldrichtig und glich mit der abgelaufenen Uhr zum 2:2 Halbzeitstand aus.
Die 2.Halbzeit begann gleich mit der 4.Strafecken für die Gäste, die Leist gegen Boomes allerdings parieren konnte. Anschließend wurde es vor beiden Toren etwas ruhiger, jeder in der Halle merkte jetzt, dass ein 3.Tor vorentscheidenden Charakter haben könnte. Ingesamt wirkte Krefeld etwas gefährlicher, in der 41.Spielminute hatte Köln aber mit der 1.Strafecke die Chance erneut in Führung zu gehen. Unglücklicherweise war Spezialist Mazkour aber genau zu dem Zeitpunkt nicht auf dem Platz, Maximilian Siegburg versuchte es stattdessen, rutschte aber beim Schlenzer ab. Eine Minute später traf Mazkour den Ball im linken Schusskreis einmal fast perfekt, doch CHTC-Goalie Kille hielt auch diesen Ball mit einer spektakulären Flugparade. Im Schlussviertel erwischte Krefeld dann den Blitzstart und erzielte gleich in der 46.Spielminute das wichtige 3:2 für das Team vom Niederrhein. Ausgerechnet Goalgetter Boomes wurde von der Kölner Defensiv zu sträflich alleine gelassen, so dass dieser wenig Mühe hatte den Ball direkt unters Tordach zu schießen. Eine Minute später wurde es richtig dramatisch: Ehling erzielte das vermeintliche 4:2, doch die Schiedsrichter gaben das Tor nicht. Stattdessen schaltete Rot-Weiss schnell, Flatten schickte Mazkour, der es alleine vor Kille mit dem Lupfer versuchte, den dieser jedoch abwehren konnte. Einen erneuten Twist schien das Spiel in der 52.Minute zu erfahren, als Ehling wegen Ball ins Brett spielen die Grüne Karte sah und Rot-Weiss die Überzahl direkt zur eigenen 2.Strafecke nutzte. Diesmal stand Mazkour auf dem Feld und schlenzte die Wiederholungsecke unten rechts ins Tor zum umjubelten 3:3 Ausgleich. Der Kölner Goalgetter kam im nächsten Angriff erneut gefährlich vors Tor, doch der starke Lasse Kille gab sich weiterhin keine Blöße. Anschließend machte Rot-Weiss weitere Fehler: Ein hoch aus dem eigenen Schusskreis geschossener Ball von Adrians führte zunächst zur 5.Krefelder Strafecke, die Ehling jedoch links verzog. Nur eine Spielminute später verlor Flatten am eigenen Schusskreis den Ball, dieser kam zu Christian von Ehren in den Schusskreis, der sich stark gegen Antheus Barry eindrehte und den Ball unhaltbar für Leist flach ins Tor zum 4:3 für Krefeld schoss. Für die letzten drei Minuten nahm Köln den Torhüter für einen 6.Feldspieler aus dem Tor und Siegburg hatte in der Tat noch die Chance auf den wichtigen Ausgleich, legte einen Lupfer aber lediglich auf das Gästetor. Auf der Gegenseite setzte sich Anton Boomes stark im 1vs1 durch und konnte aus spitzem Winkel in der 59.Spielminute das 5:3 erzielen und damit die Entscheidung erzwingen. Köln bekam zwar noch eine letzte Strafecke, doch auch die wurde abgewehrt, womit der Crefelder HTC am Ende verdient mit 5:3 bei Rot-Weiss Köln gewann und einen großen Schritt Richtung Playoffs machte.
,,Im 1.Viertel kriegen wir schnell das Gegentor, danach kommen wir aber gut rein. Wir schießen dann die Tore, haben dazu ein paar Chancen. Es fehlte dennoch etwas die Zielstrebigkeit, dazu haben wir dumme Fehler gemacht. Wir schenken denen glaube ich drei oder vier Ecken und haben einfach nicht gut zusammengespielt. Krefeld hat gut verteidigt, aber das war klar. Insgesamt war es einfach nicht gut von uns“, suchte Giskes nach Gründen für die Niederlage seiner KTHC-Herren. Daran, dass Krefeld eingespielter, als die mit den vier U21 Weltmeistern ergänzten Kölner waren, lag es seiner Meinung aber nicht:,,Daran lag es nicht, wir waren einfach ein bisschen zu faul und naiv, haben gedacht, dass es schon irgendwie laufen wird. Wir haben nicht gut verteidigt, hatten blöde Ballverluste, insgesamt waren es einfach zu viele Fehler von uns. Das geht sicherlich besser.“
Mit Blick auf die Playoffs fehlen Rot-Weiss nun drei Punkte und fünf Tore auf Krefeld, Mülheim ist nach einem überzeugenden 16:4 gegen BW Köln mit 19 Punkten (Krefeld 16, Köln und Neuss 13) bereits so gut wie durch. Rot-Weiss muss also am letzten Spielwochenende sowohl in Mülheim am Samstag als auch am Sonntag in heimischer Halle gegen Düsseldorf gewinnen und gleichzeitig auf einen Ausrutscher der CHTC-Herren in Neuss oder gegen Mülheim hoffen. Sicherlich keine gute Ausgangsposition, aber in einer extrem engen und unvorhersehbaren Westgruppe bleibt alles möglich, was auch Coach Giskes so sieht:,,Stimmt, es ist noch alles drin, aber Mülheim muss jetzt geschlagen werden. Das wird schwierig, aber die kann man auch schlagen.“