Spielberichte 5. Spielwochenende Hallenhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 13.01.2024: Uhlenhorst Mülheim (5.West) – Rot-Weiss Köln (2.West) 0:4 (0:0)

Aufstellung KTHC: Maja Sielaff- Paula Brux (C), Lea Thomas, Maja Weber, Fee Mazkour, Anna Küskes, Antonia Lonnes (1/4), Lynn Krings, Katharina Reuten (2/8), Charlotte von Hülsen, Sophie Prumbaum (1/3), Katharina Hüls

Tore UHTC: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Laszlo Gardeler, Malte Klingenberg

Nachdem die KTHC-Damen in der Vorwoche bereits die Pflicht Viertelfinalqualifikation erfüllt hatten, stand an diesem Wochenende die Kür mit Ziel Westgruppensieg auf dem Programm. Dafür ging die Reise für die Kölnerinnen am Samstag zunächst ins Ruhrgebiet zu Uhlenhorst Mülheim. Während die Kölnerinnen einen Sieg brauchten, um sich das Gruppensieg-Finale am Folgetag gegen den DHC zu erspielen, benötigten die UHTC-Damen noch einen Punkt um ein Finale um den Klassenerhalt gegen Krefeld zu vermeiden. Obwohl das Team von Cheftrainer Phil Neuheuser eine Saison zum Vergessen erlebt, hatten die Mülheimerinnen vor dem Spieltag mit drei Punkten drei Punkte mehr als die Krefelderinnen auf dem Konto. Da sie auch mit 19 Toren Vorsprung auf den CHTC in das letzte Spielwochenende gingen, reichte (bei Niederlage Krefeld in Bonn) am Samstag bereits eine knappe Niederlage für eine sehr gute Ausgangsposition. Für die Pflichtaufgabe beim UHTC stellte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes exakt dieselbe Aufstellung wie beim letzten Spiel gegen Krefeld auf, inklusive Torhüterin Maja Sielaff, die in der Torhüterinnen-Rotation diesmal das Auswärtsspiel des Wochenendes bekam. 

Das befürchtet zähe Spiel bot sich den gut 100 Zuschauern in der Sporthalle an der Lehnerstraße zunächst dann auch. Allerdings nicht, weil sich die Gastgeberinnen einen Punkt ermauern wollten, sondern eher, weil Rot-Weiss äußerst fehlerhaft im Aufbau agierte. Die Kölnerinnen hatten im 1.Viertel zwar mehr Chancen, inklusive der 1.Strafecke der Partie (14.Paula Brux, gehalten), doch wirklich zwingend agierten die Gäste aus der Domstadt nicht. Die beste Chance hatte noch Antonia Lonnes in der 12.Spielminute, als sie an UHTC-Torfrau Finja Starck scheiterte. Etwas symptomatisch für den fahrigen Auftritt Kölns war, dass diese Chance in einen Konter mündete, bei dem Clara Schrafen plötzlich frei vor Maja Sielaff stand, allerdings mit der Rückhand rechts verzog. 

Im 2.Viertel wurde die Partie nicht besser und blieb weiterhin torlos. Kölns beste Chance parierte Finja Starck mit einer starken Parade (21., 2.Strafecke Köln, Ablage auf Maja Weber), auf der Gegenseite hielt KTHC-Torfrau Sielaff einen platzierten Schuss aus der Drehung von Katharina Becker in der 25.Minute mit der Schulter. So ging es mit einem letztendlich verdienten torlosen Unentschieden in die Halbzeitpause. 

Ein unzufriedener Coach Lonnes war offenbar in dieser Pause etwas lauter geworden, denn zu Beginn der 2.Halbzeit wurde Köln deutlich stärker, scheiterte jedoch durch Lonnes (32.) und Prumbaum (35.) an UHTC-Goalie Starck. In der 36.Minute klingelte es dann aber doch im Heimtor, nachdem Sophie Prumbaum mit der Rückhand abzog und Finja Starck den Ball zwar berührte, aber das Tor nicht mehr verhindern konnte. Nach diesem Torwartfehler reagierte Mülheim jedoch wütend und hatte im direkten Anschluss gute Ausgleichschancen durch zweimal Heyltjes (36., gehalten; 37., gehalten) und die 1.und einzige eigene Strafecke des Spiels (41. Clococeanu, gehalten). Während Charlotte von Hülsen für Köln nur den Außenpfosten traf, tauchte Franziska Heyltjes in der 43.Minute plötzlich frei vor Sielaff auf, die aber stabil blieb und den Ball sicher abwehrte. Im Schlussviertel hatte Mülheim in Überzahl durch Ida Müntefering direkt die nächste Schusschance, doch erneut hielt Sielaff stark, den Abpraller verteidigte Köln anschließend im Kollektiv weg. Da auch Köln offensiv wieder aktiver wurde, entwickelte sich in der Folge ein Schlagabtausch mit Chancen auf beide Seiten. Starck machte ihren Fehler bei einer Doppelparade in der 48.Minute gegen Lonnes und Prumbaum zumindest etwas vergessen, auf der Gegenseite tauchte Heyltjes drei Minuten später erneut alleine vor Maja Sielaff auf, die aber ein weiteres Mal Siegerin in diesem Duell blieb. Und so setzte doch wieder Rot-Weiss den nächsten Punch dieses Duells auf Augenhöhe, als in der 52.Minute Anna Küskes und Katharina Reuten mit einem Doppelpass die Heimabwehr so ausspielten, dass KTHC-Topscorerin Reuten letztendlich nur noch zum 2:0 für die Gäste einschieben musste. Mülheimcoach Neuheuser probierte anschließend noch einmal alles und nahm 5:12 Minuten vor Schluss Finja Starck für eine 6.Feldspielerin aus dem Tor, doch ein Treffer sollte seinem Team nicht mehr gelingen. Auch weil weiterhin kein Weg an der an diesem Nachmittag unbezwingbaren Maja Sielaff vorbeiführte. Auf der Gegenseite nutzten die KTHC-Damen das leere Gehäuse noch für zwei weitere Tore durch Katharina Reuten (59.) und Antonia Lonnes (60.). Damit gewann Rot-Weiss Köln gegen ein gutes Uhlenhorst Mülheim mit 4:0 und damit, gemessen an den Spielanteilen, vielleicht ein bis zwei Tore zu hoch 

Dementsprechend unzufrieden war KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes mit der Darbietung seines Teams:,,Dass es so lange eng war, hat mir nicht gepasst. Das ganze Spiel war nicht zufriedenstellend. Mülheim hat das gemacht, was sie immer machen, wir vielleicht 5% von dem, was wir sonst machen. Da kommt dann so ein Spiel heraus.“ Etwas positiver sah es KTHC-Stürmerin Katharina Reuten:,,Das Wichtigste war, dass wir heute über die Defense kommen wollten – das ist uns allerdings nicht so gelungen, weswegen wir etwas gezittert haben. Letztendlich haben wir es dann aber ruhig runtergespielt und uns am Ende belohnt. Viele waren vielleicht doch im Kopf schon beim Spiel morgen gegen den DHC und dachten, dass wir das heute schon irgendwie schaffen. Auch so ein Spiel muss man halt erstmal gewinnen. Morgen machen wir dann nochmal einen Neustart und dann mal sehen, was dabei herauskommt.“ 

Damit sprach Reuten schon das große Vorrunden Finale an, bei welchem es für Köln am Sonntag in einem echten Finale um den Westgruppensieg ging. Da Düsseldorf 10:2 gegen Raffelberg gewann, brauchte Rot-Weiss hierfür aber einen Sieg. Für Mülheim kam es zwar zum vermeintlichen Endspiel um den Klassenerhalt in Krefeld, in das sie allerdings (Bonn schlug Krefeld 6:3) mit einem satten 18 Tore Vorsprung gingen und damit faktisch bereits am Samstag den Klassenerhalt in der Tasche hatten.

Sonntag, 14.01.2024: Rot-Weiss Köln (2.West) – Düsseldorfer HC (1.West) 4:6 (2:4)

Aufstellung KTHC: Lisa Höllriegl- Paula Brux (C), Lea Thomas, Maja Weber (2/4), Fee Mazkour (1/3), Anna Küskes, Antonia Lonnes, Lynn Krings, Katharina Reuten, Charlotte von Hülsen, Sophie Prumbaum (1/4), Katharina Hüls

Tore DHC: 0:1 Lilly Stoffelsma (8.), 1:2 Elisa Gräve (11.), 2:3 Mabel Brands (15.), 2:4 Mabel Brands (7m, 25.), 2:5 Elisa Gräve (32.), 2:6 Mabel Brands (7m, 39.)

Schiedsrichter: Laszlo Gardeler, Christoph Adler

Am Sonntag Schlag Zwölf Uhr war es in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark angerichtet für das Finale um den 1.Platz in der Westgruppe und das damit verbundene Heimrecht im Viertelfinale gegen den Münchner SC. Die von Mark Spieker und Nicolai Sussenburger trainierten Gäste befinden sich im Jahr 2024 in Topform, erzielten bei ihren drei Siegen satte 30 Tore. Eine wichtige Personalie ist hierbei U21 Nationalspielerin Lilly Stoffelsma, die den starken Angriff mit Liga Topscorerin Mabel Brands und Elisa Gräve noch einmal verstärkt.

Wenig überraschend nahm KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes bei seinem Kader nur eine Veränderung vor und rotierte Lisa Höllriegl für Maja Sielaff ins Tor. 

Vor gut 300 Zuschauern entwickelte sich zu Beginn ein schnelles Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Während bei Rot-Weiss Antonia Lonnes der Ball beim vermeintlichen 1:0 in der 3.Spielminute bei der Annahme hoch vom Schläger sprang und die Szene richtigerweise abgepfiffen wurde, vergaben die Gäste aus der Landeshauptstadt NRWs zwei Minuten später ihre 1.Strafecke (Gräve, rechts vorbei). Den ersten Punch im Duell der Westschwergewichte setzte dann aber dennoch Düsseldorf in der 8.Minute: Clara Ycart Canal und Lilly Stoffelsma spielten die KTHC-Abwehr mit einem Doppelpass perfekt aus. Fee Mazkour klärte zwar Stoffelsmas 1.Versuch noch, doch den Nachschuss versenkte die Junioren Nationalspielerin zum 1:0 für den DHC. Köln zeigte sich aber keineswegs geschockt und antwortete im Gegenzug. Sophie Prumbaum ließ Lhotak mit einem Spinmove aussteigen und schoss per Rückhand zum verdienten Ausgleich ein. Wieder nur zwei Minuten später war es aber erneut eine schnelle Kombination, die Düsseldorf erneut in Führung brachte: Lhotak fand an deren Ende Gräve im Kreis, die Lisa Höllriegl keine Chance ließ und auf 2:1 für ihr Team stellte. In einem atemlosen Schlagabtausch bekam Rot-Weiss im direkten Gegenzug dann aber die 1.eigene Strafecke der Partie. Anna Küskes legte auf Maja Weber ab, die ins lange Eck flach zum 2:2 Ausgleich verwandelte. Kurz vor der Viertelpause wollte Antonia Lonnes dann aber  etwas zu viel, verlor bei einem Vorstoß im Mittelfeld den Ball, Gräve spielte den gewonnenen Ball zu Lhotak, die Brands vorm Tor fand, die sicher zum 3:2 für den DHC einschoss. Im Anschluss dominierte Düsseldorf das Spiel bis rund um die 20.Minute, konnte aber nicht erhöhen, was u.a.an einigen Paraden von KTHC-Goalie Lisa Höllriegl lag. Und so drehte sich das Bild wieder, Köln übernahm das Ruder und hatte Chancen durch Krings (20., vorbei), Küskes (22., gehalten), Lonnes (22., gehalten) und von Hülsen (25. Ball hoch, abgepfiffen). In der 25.Minute hatten die KTHC-Damen dann zunächst viel Pech, als die Schiedsrichter einen hoch aus dem eigenen Kreis gespielten Ball des DHC nicht als Strafecke für Köln bewerteten, was Zuschauer und Coach Lonnes die Zornesröte ins Gesicht trieb. Das wurde nicht besser als genau beim daraus entstandenen Angriff, nach einem vermeintlichen Foul von Brux an Stoffelsma, auf Siebenmeter für Düsseldorf entschieden wurde. Mabel Brands nutzte diese Chance eiskalt und verwandelte links unten zum 4:2 Halbzeitstand. 

Nach der Halbzeitpause hatten direkt Katharina Reuten und Anna Küskes die Doppelchance zum Anschlusstreffer, Femke Jovy parierte aber zweimal glänzend. In der 32.Minute sahen viele Zuschauer ein Fußspiel, doch die Schiedsrichter ließen weiterspielen, wodurch ein Konter entstand, den Brands und Gräve perfekt ausspielten und Düsseldorf auf 5:2 erhöhte. In der 39.Minute legte sich Friederike Heusgen den Ball an Höllriegl vorbei, die mit dem Schläger etwas nachstocherte, worauf die Unparteiischen auf Siebenmeter pro Düsseldorf entschieden. Erneut war dies eine zweifelhafte Entscheidung, da der Ball für Heusgen kaum noch zu erreichen war. Wieder ließ sich Mabel Brands aber nicht zweimal bitten und verwandelte sicher zum 6:2 für die Gäste und machte mit ihrem 33.Saisontor auch den souveränen Sieg in der Bundesliga-Torjägerinnenwertung perfekt. Köln zeigte in der Folge aber eine starke Moral und blieb dran, versuchte offensiv noch einmal alles. In der 42.Minute wurden diese Bemühungen dann auch belohnt, als Maja Weber eine Eckenablage zum 3:6 verwertete. Als in der 49.Spielminute Fee Mazkour eine weitere KTHC-Strafecke unten links einschoss und auf 4:6 verkürzte keimte noch einmal Hoffnung bei Spielerinnen wie Fans auf. Zwei Minuten später hatte Küskes die Chance mit der 6.Strafecke den Anschluss herzustellen, ihr zu unplatzierter Schuss war aber kein Problem für Femke Jovy. Gut sechs Minuten vor Schluss wurde es nochmal richtig dramatisch, als die Schiedsrichter nach einem Durchbruch von Lynn Krings auf Siebenmeter für Köln entschieden und dazu DHC-Trainer Sussenburger die Gelbe Karte wegen Reklamieren zeigten. Vielleicht war die daraus entstandene Wartezeit etwas zu lang, jedenfalls schoss Sophie Prumbaum den Siebenmeter an die Latte. Durch Herausnehmen seiner Torhüterin für eine 6.Feldspielerin stellte Coach Lonnes anschließend noch eine doppelte numerische Überlegenheit auf dem Feld her, doch weder diese, noch zwei weitere Strafecken führten zu einem weiteren Treffer der KTHC-Damen.

Damit verlor Rot-Weiss Köln das Finale um die Westgruppe unglücklich mit 4:6 (handgezähltes Chancenverhältnis 28:18 pro Köln) und muss im Viertelfinale zum Mannheimer HC reisen. 

,,Ja, in der Phase zwischen 2:2 und 2:6 haben wir zu viele eigene Fehler gemacht, aber man muss auch sagen, dass da auch sehr sehr unglückliche Schiedsrichterentscheidungen gegen uns gefallen sind. Das und unsere Eckenquote waren heute die Probleme. In der 2.Halbzeit hatten wir ein klares Chancenplus und haben wenig zugelassen. Stimmt, eine bessere Vorbereitung auf das Viertelfinale kann es nicht geben, jetzt sind wir auf Temperatur, aber mal sehen. Die Vorrunde kann man eigentlich nur an den beiden Spielen gegen den DHC festmachen, da haben wir gut performed, leider nur einen Punkt geholt, aber mein Gott, wir müssen halt jetzt gucken. Der MHC ist eine andere Mannschaft, spielt anderes Hockey, da ist alles offen“, analysierte KTHC-Cheftrainer Markus Lonnes die knappe Niederlage seiner 1.Damen und blickte auch schon voraus auf das KO-Spiel am kommenden Wochenende in der Kurpfalz. Mit Vorfreude blickte bereits Maja Weber auf diese Partie:,,Wir können heute einiges positives mitnehmen, haben uns super zurück gekämpft. Das war natürlich keine gute Leistung der Schiedsrichter, die beiden Siebenmeter gegen uns u.a., aber auch unserer war meiner Meinung nach keiner. Das Spiel hat aber echt Spaß gemacht und ich freue mich jetzt schon auf Mannheim. Ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass uns Auswärtsspiel etwas besser liegen als Heimspiele. Wir sind alle total gehyped nächste Woche beim MHC zu spielen.“ 

Nach dem bitteren Aus der 1.Herren sind die KTHC-Damen damit auch der letzte Pfeil im Köcher des KTHC für eine Teilnahme am Final Four in Frankfurt. Die ganze Mannschaft freut sich sicher über viele Kölner vor Ort, oder zumindest am Livestream.

Spielberichte 5. Spielwochenende Hallenhockey Bundesliga 23/24 1.Damen KTHC