Von Markus Lehnen
Samstag, 13.01.2024: Uhlenhorst Mülheim (1.West) – Rot-Weiss Köln (3.West) 6:9 (2:4)
Aufstellung KTHC: Lennard Leist, Miro Masanek- Aron Flatten (1/2), Justus Warweg, Florian Adrians(C), Maximilian Siegburg (1/4), Philipp Holzmüller, Luis Höchemer (1/1), Elian Mazkour (5/34), Antheus Barry, Paul Babic, Fabio Seitz (1/1)
Tore UHTC: 1:1 Nick Werner (12.), 2:3 Malte Hellwig (23.), 3:5 Henrik Mertgens (36.), 4:6 Henrik Mertgens (40.), 5:7 Henrik Mertgens (49.), 6:9 Henrik Mertgens (60.)
Schiedsrichter: Lennart Schöttes, Thomas Lange
Nach der bitteren Heimniederlage des vergangenen Spielwochenendes gegen Krefeld galt für die 1.Herren von Rot-Weiss Köln im Westklassiker vor allem eines: Gewinnen! Mülheim selbst war mit sechs Punkten und einem deutlich besseren Torverhältnis bereits so gut wie außer Reichweite, Krefeld aber auf Playoff Platz zwei mit drei Punkten Abstand und zwei knackigen Aufgaben in Neuss und gegen Mülheim noch erreichbar. Die von Thilo Stralkowski trainierten Gastgeber spielten natürlich mit der 1.Kapelle: Zum einen, weil es eben der Westklassiker war, zum anderen, weil man nach Jahren das Viertelfinale gerne wieder zu Hause spielen will. Besonders aufpassen musste Köln auf Henrik Mertgens, der mit 27 Treffern vor dem finalen Spielwochenenden nur zwei Tore hinter dem führenden der Torjägerliste der ganzen Bundesliga ist, niemand anderen als KTHC-Stürmer Elian Mazkour.
Dieser stand natürlich wieder im Kader der Kölner Coaches Wolfgang Kluth und Dominic Giskes, dazu feierte U21 Weltmeister Fabio Seitz sein Saisondebut. Draußen blieb für ihn Kaspar von Klocke. Zusätzlich ersetzte Justus Warweg Michel Struthoff.
Vor vollem Haus an der Lehnerstraße erwischte Rot-Weiss einen Start nach Maß. Fast 100% Ballbesitz in den ersten drei Minuten resultierten zunächst in der 1.Strafecke, die Dennis Holthaus soeben noch für seinen geschlagenen Goalie Jonas Damberger auf der Linie klärte. In der 4.Minute befreite sich Köln dann über Philipp Holzmüller und Florian Adrians stark aus dem Pressing der Gastgeber. Babic zog anschließend zum Tor und passte auf Elian Mazkour, der mit der Rückhand rechts oben ins Tor zum 1:0 für Köln einschoss. Jetzt reagierte Mülheim allerdings wütend und hatte bis zur 12.Minute sieben Chancen auf den Ausgleich, die Lennard Leist im Verbund mit seiner Abwehr aber allesamt vereiteln konnte. In der 12.Minute war es dann aber doch so weit: Lukas Mertgens fand William Sanda, der zwar noch an Leist scheiterte, doch Nick Werner verwertete den Abpraller zum verdienten 1:1. Eine Minute später bekam der UHTC seine 1.Strafecke des Spiels: Die Ablage auf Duckscheer parierte Leist aber sicher, den Nachschuss setzte Duckscheer anschließend knapp neben das Tor. Und so setzte Rot-Weiss den nächsten Punch, als in der 15.Minute ein Doppelpass zwischen Mazkour und Höchemer zum 2:1 durch letzteren veredelt wurde. Nach weiteren Chancen auf beiden Seiten fiel auch das nächste Tor für den KTHC, als in der 23.Minute Mazkour den Ball stark im Kreis festmachte und mit viel Geduld auf Aron Flatten wartete, der in den Kreis zog und unten links zum 3:1 für Köln einschoss. Eine Minute später antworteten die Gastgeber durch ein Rückhandtor von Nationalspieler Malte Hellwig zum 2:3, doch auch den letzten Treffer der 1.Halbzeit erzielten die Gäste aus der Domstadt: In der 29.Minuten fand Mazkour Warweg, der wiederum zu Luis Höchemer spielte, dessen Torschuss nur noch per Körper abgewehrt werden konnte. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Eli Mazkour mit seinem 2.Treffer sicher links oben.
In die 2.Halbzeit fand Rot-Weiss ähnlich gut, wie in die 1. Viel Ballbesitz resultierte nach keinen zwei Minuten in der Hälfte in der 2.Strafecke für Köln, die Mazkour links unten zum 5:2 verwandelte. In der 36.Minute traf UHTC-Goalgetter Henrik Mertgens zum 3:5, doch nur zwei Minuten später stellte Mazkour mit einem trockenen Schuss ins lange Eck wieder den drei Tore Vorsprung für seine Kölner her. In der Folge wurde es hektischer mit einigen Karten, u.a.einer gelben Karte für Florian Adrians, der seinem Gegenspieler zum 2.Mal in diesem Spiel ins Brett gespielt hatte. In dieser hektischen Phase traf Henrik Mertgens mit seinem 2.Tor zum 4:6 Anschlusstreffer in der 40.Minute, doch mit der Viertelpause hatte Rot-Weiss die nächste Riesenchance erneut mit drei Toren in Führung zu gehen: Aron Flatten schoss Kölns 3.Strafecke nach links unten, wo Holthaus nur noch mit dem Fuß klären konnte. Diesmal hielt UHTC-Goalie Damberger allerdings den fälligen Siebenmeter gegen Mazkour und hielt das Spiel damit äußerst spannend. In der 48.Minute fiel aber doch das 7:4 für den KTHC, nachdem Fabio Seitz am Ende einer Traumkombination mit Eli Mazkour und Antheus Barry stand. Eine Minute später brach Holzmüller mit seiner Schnelligkeit durch das Pressing der Mülheimer, sein Abschluss war aber zu unplatziert und daher kein Problem für Damberger. Und so wurde es in der 50.Spielminute wieder richtig spannend, weil Henrik Mertgens Mülheims 3.Strafecke zum 5:7 verwandelte. Keine Minute später konterte Köln aber mustergültig und Mazkour bediente Maximilian Siegburg so präzise, dass dieser über den liegenden Damberger zum 8:5 für Köln einschießen konnte. Direkt danach nahm UHTC-Coach Thilo Stralkowski seinen Goalie für einen 6.Feldspieler vom Platz, doch wieder nur eine Minute später hatte Mazkour dann die Chance per Strafecke ins leere Tor die Entscheidung herbeizuführen. Diesmal verstoppte der Goalgetter allerdings den Ball, wodurch es weiterhin spannend blieb, denn in der Folge herrschte Hektik pur: Uhlenhorst bekam noch sechs Strafecken, Florian Adrians sah wegen vermeintlicher Zeitverzögerung und Reklamieren sogar noch die rote Karte (Teamkarte). Doch in all der Hektik hielt die KTHC-Defensive um den an diesem Nachmittag überragenden Lennard Leist stand, verteidigte Unterzahl und Ecken weg und hielt Mülheim bei fünf Toren. In der 59.Minute erhöhte Eli Mazkour mit seinem 5.Tor des Tages sogar noch auf 9:5, Henrik Mertgens erzielte mit seinem 4.Tor nur noch den 6:9 Ehrentreffer. Damit gewann Rot-Weiss ein nervenaufreibendes, spektakuläres Spitzenspiel am Ende verdient mit 9:6 und erhielt sich damit alle Chancen auf den Viertelfinaleinzug.
,,Am Ende war es sehr nervenaufreibend, vor allem als noch sechs Minuten waren und Flo die rote Karte gesehen hatte. Die Jungs haben das aber echt gut gemacht, weil wir richtig investiert haben, die Knochen hingehalten haben, sehr gut verteidigt haben, Lenny dazu sehr sehr gut gehalten hat und Eli auch ein paar Dinger gemacht hat. Jetzt haben wir ein Endspiel und wollen unbedingt ins Viertelfinale kommen. Heute haben wir den Grundstein gelegt, das war richtig gut, wir haben einen super Job gemacht“, freute sich ein zufriedener Coach Giskes über den Sieg seiner Mannschaft. Ähnlich sah es Dauerläufer Philipp Holzmüller:,,Das war sehr anstrengend heute, ein großer Arbeitsaufwand für den wir uns aber zum Glück belohnen konnten. Heute war wichtig, dass wirklich jeder für jeden gelaufen ist, wir uns dazu gegenseitig gepusht und motiviert haben. Heute wurde eine geschlossene Mannschaftsleistung belohnt.“
Sonntag, 14.01.2024: Rot-Weiss Köln (3.West) – Düsseldorfer HC (5.West) 14:4 (9:4)
Aufstellung KTHC: Lennard Leist, Miro Masanek- Aron Flatten, Justus Warweg (1/6), Michel Struthoff, Maximilian Siegburg (1/5), Philipp Holzmüller, Luis Höchemer (2/3), Elian Mazkour (8/42), Antheus Barry (2/2), Paul Babic, Fabio Seitz
Tore DHC: 1:1 Timm Weingartz (9.), 2:4 Laurens Halfmann (14.), 3:9 Laurens Halfmann (28.), 4:9 Justus Stollarz (29.)
Schiedsrichter: Christian Blasch, Lennart Schöttes
Am Sonntag um 14 Uhr war es dann so weit, das wohl spannendste Westgruppenfinale, seitdem es den Viertelfinalmodus gibt, stand auf dem Programm. Alle drei Spiele hatten hierbei noch Implikationen auf Playoffs und Abstieg, für Rot-Weiss waren aber die Spiele im KTHC selbst und in Krefeld (gegen Mülheim) von Bedeutung. Am Niederrhein spielten die beiden Teams mit 19 Punkten im direkten Duell, hierbei hatte Mülheim mit +21 Toren einen fünf Tore Vorteil gegenüber dem CHTC mit +16 Toren. Köln brauchte also mit 16 Punkten und +13 Toren zwingend einen Sieg gegen den Düsseldorfer HC, bei einem Sieg mit acht Toren reichte hierbei ein Sieger in der anderen Partie, um sich noch für die Playoffs zu qualifizieren. Verlor Krefeld mit einem Tor, reichte Köln ein Sieg mit drei Toren Differenz, um den CHTC zu überholen. Eines durfte nur nicht passieren: Ein Unentschieden zwischen Krefeld und Mülheim, welches beiden mit 20 Punkten die Qualifikation sichern konnte. Der Fokus lag für Köln aber erstmal darin es besser als bei der Hinrundenniederlage in Düsseldorf zu machen und einen eigenen Sieg einzufahren.
Die von Tina Bachmann und Frederik Schank trainierten Gäste mussten dabei ebenfalls noch punkten, standen nämlich nach einer bitteren 5:6 Niederlage am Vortag punktgleich mit Blau-Weiß Köln, die 500 Meter vom Rewe-Sportpark entfernt gegen Neuss und den Abstieg spielten. Der fünf Tore Mann aus dem Hinspiel, Alec von Schwerin, war im Gegensatz zum Vortag zum Saisonfinale dabei wieder mit von der Partie.
Für das Rheinderby mussten die KTHC-Trainer Wolfgang Kluth und Dominic Giskes auf Florian Adrians verzichten, der nach seiner roten Karte am Vortag gesperrt fehlte. Für ihn rückte Michel Struthoff ins sonst zum Vortag unveränderten Team.
Um bei einem Sieger in Krefeld definitiv durch zu sein, brauchten die KTHC-Herren einen Sturmlauf, und den sollten die gut 300 Zuschauer in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark auch zu sehen bekommen. Gleich in der 3.Minute erzielte Goalgetter Elian Mazkour die frühe Führung für den KTHC und gab die Richtung vor. Der DHC reagierte aber stark, spielte sich Chancen heraus und glich in der 9.Minute nach einem schönen Konter über von Schwerin durch Timm Weingartz aus. Direkt im Gegenzug antwortete Mazkour aber mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck zum 2:1 für Köln. Wieder nur eine Minute später bediente Paul Babic Antheus Barry mustergültig, der auf 3:1 erhöhte. In der 13.Minute konnte der DHC Luis Höchemer nur noch per Foul am Torabschluss hindern, den fälligen Siebenmeter verwandelte Mazkour sicher zum 4:1. Mit der 1.Strafecke erzielte Halfmann mit einem trockenen Schuss ins lange Eck eine Minute später das 2:4 aus DHC-Sicht. In einem atemlosen Spiel konterten die Kölner Düsseldorf aber noch vor der Viertelpause mit einem Doppelpass zwischen Barry und Mazkour aus und Barry erzielte im Fallen das 5:2. Bis zur 19.Minute lief dann bei den Hausherren alles und Höchemer (16.), Mazkour (17.) sowie erneut Höchemer (19.) stellten auf 8:2. Plus sechs Tore also, zwei weniger als man bei einem Sieg der Krefelder brauchte. Als Maximilian Siegburg in der 25.Minute sogar auf 9:2 erhöhte erschien dieses Ziel bereits früh im Spiel sehr nah. Düsseldorf zeigte jedoch Moral und kam durch Halfmann (E,28.) und Stollarz (29.) bis zur Halbzeit noch auf 4:9 ran. Da der UHTC zur Halbzeit in Krefeld mit 5:4 führte, war Rot-Weiss zur Halbzeit für das Viertelfinale qualifiziert.
Die 2.Halbzeit begann für Köln etwas schleppend, Düsseldorf hatten durch eine Strafecke von Waffenschmidt (34., starke Parade Leist) und Stollarz (37., gehalten) Chancen auf vier Tore ranzukommen, doch nachdem Mazkour in der 38.Minute Tassilo Busch zum faktischen Eigentor (welches es nach Regel im Hallenhockey nicht gibt) zwang, war die Partie endgültig entschieden. Nachdem Justus Warweg (42.), Elian Mazkour (43.) und Maximilian Siegburg noch vor der Viertelpause drei weitere Tore nachlegten und auf 13:4 erhöhten war auch klar, dass man jetzt auch bei einem zwei Tore Sieg Krefelds ins Viertelfinale einziehen würde. Am Niederrhein führte Mülheim mittlerweile 6:4 und vieles sah nach einem Happy End für die Kölner aus.
Im Schlussabschnitt gab es noch eine Schrecksekunde zu überstehen, als sich Fabio Seitz eine Platzwunde am Kopf zuzog, doch nachdem diese per Turban behandelt wurde und er aus eigener Kraft die Halle verließ, konzentrierten sich die Zuschauer endgültig auf die Geschehnisse in Krefeld. Mazkour stellte in Köln noch mit seinem 7.Tor des Tages und 42.Saisontreffer den 14:4 Endstand her, doch die Blicke nach Krefeld verhießen nichts Gutes, da der CHTC wirklich noch zum 6:6 ausgeglichen hatte. Knapp zehn Minuten passierte dort nichts mehr und ein Ausfall des Livestreams ließ beim ein oder anderen Fan Verschwörungstheorien aufkommen, auch das Wort ,,Gijon“ hörte man hier und da. Letztendlich blieb es beim hochverdienten 14:4 in Köln, welches aber wertlos blieb, da Rot-Weiss Köln mit 19 Punkten durch das 6:6 zwischen Krefeld und Mülheim einen Punkt weniger sammelte als die beiden Konkurrenten.
,,Wir haben unsere Hausaufgaben heute sehr souverän erfüllt. Die Jungs haben unfassbar Gas gegeben, hatten gerade am Anfang eine tolle Spielfreude. Zwischendurch war es mal nicht so optimal, aber ich kann den Jungs gar keinen Vorwurf machen. Letzte Woche gegen Krefeld war es halt nicht ideal. Die Saison hat auf jeden Fall Spaß gemacht, aber es nervt gerade schon unfassbar, ist unfassbar ärgerlich“, fasste ein schwer enttäuschter Coach Giskes das Spiel und etwas die Saison seines Teams zusammen. Ähnlich wie sein Coach sah es sein Topstürmer Elian Mazkour, der mit 42 Treffern die Torjägerkanone mit neu Toren Vorsprung auf Henrik Mertgens vom UHTC gewann:,,Das ist natürlich unfassbar bitter. Gestern waren auch ein, zwei bittere Sachen dabei, wie das Neuss den Siebenmeter vergibt. Ist halt immer so: Wenn man sich auf andere verlassen muss, ist das Glück meist nicht auf der eigenen Seite. Das ist natürlich blöd, weil wir uns toll zurückgekämpft haben. Man muss aber auch ehrlich sagen: Wir haben Punkte gegen Düsseldorf und zweimal Krefeld gelassen, die wir nicht lassen müssen. Die Torjägerkanone ist ein kleiner Trost, aber ich hätte natürlich viel lieber das Viertelfinale gespielt.“ Damit scheiden die KTHC-Herren trotz den im Westen meisten erzielten Toren (78), der mit Mülheim besten Defensive (55) und der insgesamt besten Tordifferenz (+23) aus. 13 verschiedene Spieler trugen sich in die Torjägerliste ein, einige Spieler feierten ihre 1.Bundesligaeinsätze überhaupt.
So schaut auch Eli Mazkour mit Stolz auf eine für Rot-Weiss komplizierte Hallensaison 2023/24 zurück:,,Das hat auf jeden Fall Bock gemacht, wir können auch stolz auf die ganz Kleinen sein, die zum 1.Mal in der Bundesliga gestartet sind. Mit den U21 Jungs hat es natürlich noch mal extrem viel Spaß gemacht. Alles in allem war es eine geile Saison, nach oben hin war alles offen, nach unten hatten wir den Abstieg schnell abgehakt. Ich finde, dass wir insgesamt stolz auf uns sein können.“
Auch für die Gäste aus Düsseldorf endete der Tag bitter, denn durch einen 6:4 Sieg über Neuss sicherten sich die 1.Herren des Blau-Weiß Köln den Klassenerhalt und der DHC muss nach zwei Jahren im Oberhaus den bitteren Gang in die 2.Bundesliga antreten.
Statistiken: Bundesliga Hallensaison KTHC 1.Herren 2023/24:
3.Platz Westgruppe, 19 Punkte, 78:53 Tore, Westen: 1.Angriff, =1. Defensive.
Torschützen: 1. (und 1.Gesamtbundesliga) Elian Mazkour 42 Tore 2.Paul Babic 7 Tore 3. Justus Warweg 6 Tore
13 verschiedene Torschützen