Spielbericht 10. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 22/23 1.Damen KTHC

Von Markus Lehnen

Samstag, 22.4.2023: Bremer HC (5.Staffel A)- Rot-Weiss Köln (1.Staffel A)1:2 (0:1)

Nach dem spektakulären Comebacksieg in der Vorwoche gegen die Rivalinnen vom Düsseldorfer HC, ging es für die 1.Damen des KTHC an diesem Samstag mit dem Alltag weiter. Alltag heißt in diesem Fall eine Auswärtsfahrt zu den äußerst unbequem zu bespielenden Aufsteigerinnen vom Bremer HC. Das Team von Florian Keller verstärkte sich vor der Saison mit namhaften Neuzugängen aus dem Ausland, wie der spanischen Nationaltorhüterin Ana Calvo, ist im Kern allerdings sehr jung aufgestellt. Das macht sie aber nicht minder gefährlich, denn einige der Youngster, wie Kapitänin Johanna Mühl oder Eckenschützin Lena Frerichs, strotzen nach dem U19 Europapokalsieg des Bremer HC an Ostern vor Selbstvertrauen. In der Staffel A sind die Hansestädterinnen noch voll im Rennen um den letzten Playoffplatz, liefern sich dabei ein enges Rennen mit Großflottbek und dem Münchner SC. 

Im Vergleich zur Vorwoche tauschte KTHC Cheftrainer zwei Spielerinnen in seinem Kader aus: Maja Sielaff nahm für Lisa Höllriegl als Backup von Julia Sonntag auf der Bank platz, Anouk Kolmetz rotierte für Fee Mazkour ins Team. 

Bei endlich einmal frühlingshaften Wetter begannen beide Teams das Spiel höchst nervös, weswegen sich eine unrhytmische Partie entwickelte. Im 1.Viertel gab es eine einzige Chance für den KTHC, ansonsten hatten die Gastgeberinnen etwas mehr vom Spiel, ohne aber gefährlich vors Kölner Tor zu kommen. Im 2.Viertel wurden die Tabellenführerinnen der Staffel A dann stärker. Eine ins linke obere Eck gezielte Strafecke von Kapitänin Rebecca Grote parierte Bremens Torfrau Ana Calvo in der 16.Minute stark. Vier Minuten später war sie allerdings geschlagen, doch der Versuch von Kölns Stürmerin Emma Boermans konnte so eben noch von einer Feldspielerin auf der Linie geklärt werden. Im nächsten Angriff war es dann allerdings soweit: Boermans kam am Schusskreisrand an den Ball, passte den Ball scharf auf das lange Eck, wo Helena Würker gekonnt ins kurze Eck zum 1:0 für Köln abfälschte. Zwei Minuten führte eine starke Aktion von Lynn Krings beinahe zum 2:0, doch Calvo konnte den Schuss halten. Danach hatten dann die Bremerinnen allerdings ihre bis dahin beste Phase. Lena Frerichs verzog eine Strafecke knapp rechts und die Argentinierin Marquena Granatto hatte Sekunden vor der Halbzeit eine große Chance, schlug in aussichtsreicher Position aber über den Ball. 

,,Im 1.Viertel hatten wir ein paar gute Konterchancen, die wir nicht gut ausspielen, sonst hätte das da schon etwas anders ausgesehen. Es war da bereits kein schönes Spiel, aber das hatten wir genauso erwartet“, beschrieb Markus Lonnes das Spiel seines Team in der 1.Halbzeit. 

Die 2.Halbzeit begann dann durchaus gut für die Domstädterinnen. Viel Ballbesitz resultierten erst in einer guten Chancen von Sophie Prumbaum, die allerdings mit der Agi rechts verzog, und in der 38.Spielminute im 2:0. Nationalspielerin Nike Lorenz gewann im Mittelfeld stark den Ball, spielte auf Prumbaum, die in den Kreis zog und zurück in die Mitte zu Lorenz spielte. Diese zeigte vollen Einsatz und konnte im Liegen den Nachschuss zum 2:0 ins Bremer Tor schießen. Diese deutlichere Führung gab allerdings überhaupt keine Sicherheit, vielmehr dominierten die Gastgeberinnen plötzlich das Spiel. Die 2.Strafecke von Lena Frerichs konnte die Kölnerinnen noch blocken, aber in der 40.Minute kam das deutsche Ausnahmetalent frei in den Kölner Schusskreis, brachte den Ball aufs Tor, wo Maya Maitin Julia Sonntag entscheidend irritierte und das Spielgerät somit den Weg ins Tor zum 1:2 Anschlusstreffer fand. Kurze Zeit später bekam Köln den Ball nicht aus dem eigenen letzten Drittel, was in einem Foul und der 3.Bremer Strafecke resultierte. Diese wurde abgeblockt, doch der Nachschuss von Gesa Lubienski kam scharf aufs Tor, in dem Sonntag aber mit einer Glanzparade den Ausgleich verhinderte. Bei der nächsten Bremer Ecke, wieder nur eine Minute später, lag Sonntag beim Schuss von Lena Frerichs goldrichtig im linken Eck und konnte auch diese Chance vereiteln. Die Hansestädterinnen ließen aber nicht locker, holten noch im 3.Viertel eine weitere Ecke heraus, die Lena Frerichs aber über das Kölner Tor schlenzte. ,,Das 3.Viertel war schlecht von uns, das können wir so nicht machen, da betteln wir um den Ausgleich. Die gute Eckenverteidigung haben wir da gebraucht“, ärgerte sich Coach Lonnes nach dem Spiel über die schlechteste Phase seines Teams in dieser Partie. 

Im Schlussviertel schafften es die Kölnerinnen nämlich das Spiel wieder zu beruhigen und das Geschehen deutlich in die Bremer Hälfte zu verlagern. Das brauchte Einsatz, Jule Fischer und Rebecca Grote blieben nach kernigen Zweikämpfen im Mittelfeld kurzzeitig angeschlagen liegen, aber Bremen hatte im gesamten Viertel, trotz drei Minuten mit elf Feldspielerinnen, keine echte Ausgleichschance mehr. Viel mehr hätten Lorenz (46., drüber), Katharina Reuten (60., ins leere Tor aber geblockt) sowie Grote (60., Strafecke ins leere Tor, auf der Linie geklärt) das Ergebnis höher gestalten können. Und so fuhr Rot-Weiss Köln letztendlich einen hart erkämpften Arbeitssieg an der Weser ein und bleibt nach dem 2.Auswärtssieg in der Rückrunde auf dem Platz an der Sonne in Staffel A. 

,,Es ist ärgerlich so viele Ecken gegen zu bekommen, es war auch insgesamt kein tolles Spiel von uns, aber das ist auch egal, Hauptsache wir haben die drei Punkte. Im 4.Viertel haben wir uns den Sieg dann allerdings auch verdient“, ordnete Markus Lonnes den Sieg nüchtern ein. 

Während Bremen mit der Niederlage auf den letzten Platz der Staffel A zurückgefallen ist, reicht Rot-Weiss nun ein Punkt beim Harvestehuder THC um bereits am kommenden Samstag mindestens Platz zwei und das damit verbundene Heimrecht in Spiel zwei und dem möglichen Spiel frei im Viertelfinal Playoff, perfekt zu machen. An einem strapaziösen Wochenende kehren sie dann am Sonntag an den Olympiaweg zurück, wo sie die restlichen beiden Hauptrundenspiele im Rewe-Sportpark bestreiten werden. Den Anfang macht hierbei das Spiel am kommenden Sonntag um 14 Uhr gegen den Münchner SC. 

Tore:

0:1 Helena Würker (21., 2.Saisontor)

0:2 Nike Lorenz (38., 5.Saisontor)

1:2 Lena Frerichs (40.)

Schiedsrichter: M. Garske, J.Ottmüller 

Spielbericht 10. Spielwochenende Feldhockey Bundesliga 22/23 1.Damen KTHC