Von Markus Lehnen
Samstag, 18.12.2021: Rot-Weiss Köln- Bonner THV 7:1 (4:0)
Mit einem Heimspiel in der Hockeyhalle im Rewe-Sportpark hatten die 1.Damen des KTHC am Samstag die Möglichkeit vorzeitig das quasi sichere Viertelfinalticket zu lösen, da Uhlenhorst parallel 1:7 gegen Düsseldorf verlor.
Die von Matthias Caspari trainierten Gäste konnten dieses Wochenende erstmals diese Saison den 12er Kader voll besetzen. Bei Rot-Weiss setzte Cheftrainer Markus Lonnes wieder auf elf Feldspielerinnen, Anouk Kolmetz rotierte, bis bisher jedes Mal am Samstag, für Lucia Kahlenberg ins Team.
Wie das Hinspiel, begannen die Bonnerinnen auch dieses Spiel sehr defensiv, erwarteten die favorisierten Kölnerinnen mit allen Spielerinnen in der eigenen Hälfte. Deswegen gab es wenig Platz, und bis zur 15.Minute auch nur fünf Kölner Torchancen. Noch vor der 1.Viertelpause konnte sich dann allerdings Nika Boenisch auf der rechten Seite durchsetzen und im Schusskreis Helena Würker finden, die aus dem Hintergrund mit einem satten Schuss ins lange Eck das 1:0 für Rot-Weiss erzielte.
Im 2.Viertel änderte sich das taktische Bild auf dem Platz nicht, allerdings lief das Offensivspiel der Gastgeberinnen jetzt deutlich flüssiger. Folgerichtig erzielte KTHC Stürmerin Katharina Hüls in der 22.Minute aus spitzestem Winkel das verdiente 2:0. Nur eine Minute nutzte Helena Würker eine schlechte Fußabwehr von BTHV Schlussfrau Victoria Kammerinke, direkt in ihren Schläger, aus und schoss sicher links unten zum 3:0 ein. Noch vor der Halbzeitpause schlug dann Kölns gefährliches Offensivduo zu: Pia Maertens fand die besser postierte Sophia Prumbaum, die zum 4:0 Halbzeitstand einschoss. ,,Ich fand das Spiel heute etwas durcheinander, aber es war gut, dass wir so früh so viele Tore geschossen haben, das hat uns Sicherheit gegeben“, fasste Rot-Weiss Abwehrspielerin Maja Weber die 1.Halbzeit ihres Teams zusammen.
Im 3.Viertel beherrschte ein Thema das Spiel: Rot-Weiss Strafecken. Von Minute 38 bis 41 gab es die Ecken 2 bis 4, doch keine konnte verwandelt werden. ,,Die Ecken waren wirklich schwach heute, wir wollten die Tore heute halt aus dem Spiel machen“, sagte Markus Lonnes, durchaus augenzwinkernd, nach dem Spiel zu diesem Manko. Ansonsten spielte aber weiter nur Köln, lediglich Victoria Kammerinke verhinderte mit starken Paraden eine höhere Rot-Weiss Führung. Die stellten im 3.Viertel dann aber letztlich doch noch Nika Boenisch und Sturmyoungster Sophia Prumbaum her, wodurch es mit 6:0 in den Schlussabschnitt ging. Darin erhöhte Prumbaum mit ihrem 11.Saisontor noch auf 7:0, bevor Bonn mit der Schlusssirene, durch eine verwandelte Strafecke von Anna Steps, doch noch zum 1:7 Ehrentreffer kam.
,,Das Gegentor war unnötig, vor allem weil ich nicht weiß, wieso es diese Strafecke überhaupt gab, das ist aber eigentlich auch egal. Wir haben heute das gemacht, was wir machen mussten, das Viertelfinale kann man uns jetzt nur noch sehr theoretisch wegnehmen. Völlig ausreichend, mehr gibt’s nicht zu sagen“, analysierter ein zufriedener Markus Lonnes das Spiel seiner Damen an diesem Samstag.
Maja Weber ergänzte:,, Das war ganz gut heute, wir sind jetzt alle froh, dass das Viertelfinalticket so gut wie sicher ist. Gegen den DHC können wir jetzt ohne großen Druck befreit aufspielen und gucken was draus wird.“
Die leichte Einschränkung auf den Viertelfinalplatz fiel noch, weil Mülheim theoretisch noch mit Köln gleichziehen konnte, aber am Samstagabend bereits satte 42 Tore Rückstand auf die KTHC Damen hatte.
KTHC 1.Damen Kader und Tore (Tore heute/Tore Saison)
Maja Sielaff- Nika Boenisch (1/3), Maja Weber, Anouk Kolmetz , Lea Stöckel, Paula Brux (C) – Katharina Hüls (1/3) , Helena Würker (2/3) , Antonia Lonnes, Sophie Prumbaum (3/10) , Pia Maertens , Camille Nobis
Tor BTHV: 7:1 Anna Steps (E,60.)
Schiedsrichter: innen: J. Jungbluth, S. van Gessel
Düsseldorfer HC- Rot-Weiss Köln 4:3 (2:1)
Die Chance das Viertelfinale endgültig perfekt zu machen hatten die 1.Damen vom KTHC am 4.Adventssonntag im immer jungen Westklassiker beim Düsseldorfer HC.
DHC Cheftrainer Nicolai Sussenburger konnte im Vergleich zum Hinspiel auf Lilly Stoffelsma zurückgreifen, die eigentlich, wie ihre Teamkolleginnen Sara Strauss und Lisa Nolte, bei der dann abgesagten U21 WM in Südafrika spielen sollte, so aber bereits jetzt wichtiger Teil des DHC Hallenkaders ist.
Bei Rot-Weiss setzte Markus Lonnes erneut auf 11 Feldspielerinnen, ,,Sonntagsspielerin“ Lucia Kahlenberg ersetzte dabei einmal mehr ,,Samstagsspielerin“ Anouk Kolmetz in seinem 12er Kader.
Im Hinspiel begannen die Rot-Weiss Damen durchaus gut, heute begannen sie sogar sehr gut. Bereits nach wenigen Sekunden bediente Nationalstürmerin Pia Maertens Maja Weber im Schusskreis, die lediglich am Pfosten scheiterte. In der 4.Minute schoss Sophia Prumbaum knapp übers Tor und ein Schuss von Maertens verfehlte das Tor um Haaresbreite. Nachdem der DHC mit einer Serie von wiederholt drei Strafecken erstmals gefährlich wurde, aber nicht traf, gehörte den Gästen die Phase zwischen der 11.und 14.Spielminute. Doch die, das sei bereits gesagt, an diesem Tag überragende Nationaltorhüterin Nathalie Kubalski parierte gegen Prumbaum, Maertens (so eben mit dem rechten Handschuh) und erneut Prumbaum. Dazu traf ein weiterer Schuss der jungen Stürmerin den Außenpfosten des DHC Tors. Die Geschichte ist oft erzählt, aber Sekunden vorm Ende des 1.Viertels bewahrheitete sie sich auch wieder, nämlich, dass Chancenwucher, gerade im Hallenhockey, oft bestraft wird. Die DHC Nationalstürmerin Elisa Gräve setzte sich stark im Mittelfeld gegen Antonia Lonnes durch, zog vor das Kölner Tor, ließ Maja Sielaff dort keine Chance und traf zum glücklichen 1:0 für Düsseldorf. Im 2.Viertel hatte wieder Köln direkt die Chance auf das Tor, doch ein abgefälschter Ball von Lonnes traf erneut nur den Pfosten. In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, bei dem Nicolai Sussenburger mit den Ecken seines Teams haderte, denn auch die Versuche vier und fünf fanden nicht den Weg ins Kölner Tor. Auf der Gegenseite dagegen konnte Pia Lhotak Kölns erstes Tor per Ecke durch Maertens nur mit dem Fuß verhindern, was Siebenmeter für Rot-Weiss zur Folge hatte. Diesen verwandelte Katharina Hüls souverän rechts oben zum längst verdienten 1:1. Nur eine Minute später zeigte Düsseldorf aber erneut, wieso sie eine Topmannschaft sind: Einen Fehlpass von Nika Boenisch nahm Lhotak auf, passte direkt zu Nationalspielerin Selin Oruz, die kaum Mühe hatte zum 2:1 für die Gastgeberinnen einzuschießen, was gleichzeig der Halbzeitstand sein sollte.
Zwar erzielte Rot-Weiss das vermeintliche 2:2, doch Würker brachte den Ball wohl mit dem Fuß über die Linie, weswegen das Tor zurecht nicht zählte.
Das 3.Viertel war im Hinspiel das Viertel in dem Düsseldorf mit einem 4:0 Lauf das Spiel entschied, aber auch das sollte heute ganz anders laufen, denn Köln begann erneut wie die sprichwörtliche Feuerwehr. In der 31. Minute setzte Maertens eine Strafecke an die Latte, die Eckenwiederholung konnte Kubalski halten. Nach 32 Minuten scheiterte Prumbaum im 1vs1 an der DHC Torfrau, nach 34 traf Maertens den Pfosten (das 5.Mal Alupech an diesem Tag). Direkt im nächsten Angriff war es dann aber soweit, Pia Maertens schnappte sich ganz links am Schusskreis den Ball, zog in die Mitte, ließ mehrere Gegenspielerinnen stehen und tunnelte letztlich Nathalie Kubalski zum 2:2 Ausgleich.
In einem Spitzenspiel welches dem Namen alle Ehren machte ging es jetzt rauf und runter mit Torchancen und klasse Paraden auf beiden Seiten. Den nächsten Punch setzten dabei die Domstädterinnen, als in der 43.Minute Katharina Hüls den Ball im Mittelfeld abfing, in die linke Seite des Schusskreises zog und mit der Vorhand perfekt oben rechts zum 3:2 für Köln einschoss. Der amtierende Feldmeister aus der NRW Landeshauptstadt reagiert darauf wütend und Kapitänin Oruz, die kurz zuvor noch im 1vs1 an Sielaff gescheitert war, konnte keine zwei Minuten später eine Strafecke links an ihrem Schoner vorbei zum 3:3 versenken.
Im Schlussabschnitt ließ Köln Düsseldorf kommen und lauerte auf Konterchancen. Man ahnte, dass das nächste Tor die Entscheidung bringen sollte. Sieben Minuten vor Schluss verfehlte Elisa Gräve das Kölner Tor noch knapp, doch eine Minute später klärte Sielaff ihre nächste Chance so unglücklich, dass der Ball hinter der Kölner Torfrau landete und Lilly Stoffelsma zur 4:3 DHC Führung abstauben konnte. Weitere zwei Minuten später vergab Gräve aus sieben Meter freistehend die Entscheidung, wodurch es bis zum Ende spannend blieb. KTHC Cheftrainer Markus Lonnes zog zwei Minuten vor Schluss seinen letzten Joker und nahm Torhüterin Sielaff für eine 6.Feldspielerin vom Platz. Direkt danach parierte Kubalski gegen Maertens, der Rebound kam zu Lea Stöckel, die einen Schuss abdrückte, der wahrscheinlich in 19 von 20 Fällen im Tor landet und nur an diesem Tag durch Nathalie Kubalskis Arm abgewehrt werden konnte. ,,Wenn man ehrlich ist, hat Nathalie ihnen das Spiel heute gewonnen. Sie kann natürlich keine Tore schießen, aber überragend was sie pariert hat. Ich habe ihr nach dem Spiel gesagt, wie sehr sie uns heute genervt hat. Immerhin profitiere ich ja in der Nationalmannschaft das ein ums andere Mal von ihrem Können (lacht)“, kommentierte Pia Maertens die Vorstellung von Kubalski, die mit dieser Parade ihre spitzen Leistung krönte. Auch die letzte KTHC Chance in der letzten Minuten vereitelte sie, als sie Prumbaums Abschluss gerade so um den Pfosten lenkte. Trotz mehr Chancen (handgezählt 25:18 pro Köln) blieb es am Ende beim 4:3 Sieg für Düsseldorf.
,,Wenn wir am Ende der Saison die glücklicheren sind, ist das schon ok für uns. Den Torschuss muss ich heute bei uns bemängeln. Wir haben uns so viele Torchancen herausgearbeitet, zu wenige genutzt, das war heute unser Problem. Allerdings standen heute auch sehr gute Torhüterinnen auf beiden Seiten zwischen den Pfosten“, bemängelte Markus Lonnes im anschließenden Fieldinterview die Torausbeute seines Teams. DHC Coach Nicolai Sussenburger äußerte sich folgendermaßen:,, Wir haben heute einfach nicht gut gespielt. […]Der Aufbau war nicht gut, wir haben zu viel zugelassen, wenn man ehrlich ist hat uns Nathalie Kubalski heute im Spiel gehalten.“ Die durchaus starke Leistung eigene stellte dagegen KTHC Goalgetterin Pia Maertens in den Vordergrund ihrer Spielanalyse:,, Das war heute im Vergleich zum Hinspiel, in dem wir lange Zeit auch nicht schlecht waren, nochmal ein ganz anderes Spiel. Wir konnten mit einem der besten Teams Deutschlands mindestens mithalten und müssen eigentlich auch mindestens einen Punkt mitnehmen. Dieses Selbstbewusstsein werden wir Richtung Viertelfinale mitnehmen, Zehlendorf hat ja schon gezeigt, dass gegen den Berliner HC etwas zu holen ist.“
Der höchstwahrscheinliche Kölner Viertelfinalgegner ließ am Freitagabend beim 5:5 gegen Zehlendorf in der Ostgruppe das erste Mal Punkte liegen, weshalb Düsseldorf nun das letzte Team mit perfekter Punktausbeute in der Damen Hallenhockey Bundesliga ist. In der Westgruppe ist Düsseldorf nun so gut wie sicher 1.(+25 Tore auf Köln), aber Köln auch sehr sicher 2. (+41 Tore auf Mülheim), auch wenn Rot-Weiss theoretisch noch 1.und Mülheim 2.werden könnte. Im 1.Spiel im neuen Jahr können die KTHC Damen aber auch direkt die letzten 0,1% Zweifel ausräumen, da sie am 8.1.2022 Uhlenhorst in eigener Halle empfangen. Bis dahin geht es aber erstmal in die wohlverdiente Winterpause, über die sich auch Maertens freut:,, Das tut jetzt mal ganz gut Pause zu haben und bei der Familie auf andere Gedanken zu bekommen. Das Jahr war schon in den Bundesligen sehr intensiv, dazu kam für die Nationalspielerinnen noch Olympia. Konditionell geht das zwar in der Halle ganz gut mit den acht Spielen in 22 Tagen, aber die Familie zu sehen und den Kopf frei zu bekommen tut jetzt auch mal ganz gut.“
KTHC 1.Damen Kader und Tore (Tore heute/Tore Saison)
Maja Sielaff- Nika Boenisch, Maja Weber, Lucia Kahlenberg – Lea Stöckel, Paula Brux (C) – Katharina Hüls (2/5), Helena Würker , Antonia Lonnes , Sophie Prumbaum, Pia Maertens (1/14),Camille Nobis
Tore DHC: 1:0 Elisa Gräve (15.), 2:1 Selin Oruz (23.), 3:3 Selin Oruz (E, 45.), 4:3 Lilly Stoffelsma (54.)