Spielbericht Spiel 1 Viertelfinal Playoffs KTHC 1.Damen 2021/22

Von Markus Lehnen
Sonntag, 15.5.2022: Harvestehuder THC- Rot-Weiss Köln 3:2 n.SO (1:1, 1:1)
Einen Tag nach den Herren starteten am Sonntag auch die 1.Damen des KTHC, ebenfalls in Hamburg, in ihre Viertelfinalplayoffs und traten am berühmt berüchtigten Voßberg beim Harvestehuder THC an. Berüchtigt, weil die Platzverhältnisse auf dem dann doch etwas unebenen Platz seit Jahren Spieler und Spielerinnen vor große Herausforderungen stellen.
Im Vergleich zum letzten Ligaspiel in München konnte KTHC Cheftrainer Markus Lonnes wieder auf seine Nummer zwei im Tor Maja Sielaff zurückgreifen, in der Offensive erhielt Sophie Prumbaum den Vorzug vor Helena Würker. Die beiden HTHC Cheftrainer Paul Pongs und Lucas Lampe hatten ihrerseits keine kurzfristige Überraschung parat und spielten mit dem aktuell bestmöglichen Kader, inklusive Torjägerin Laura Saenger und der ehemaligen KTHC Spielerin Franzisca ,,Sissy“ Hauke.
Im Vorfeld wurde dieses Spiel oft als die engste Begegnung in den Damen Viertelfinals bezeichnet, und so viel sei bereits gesagt, diese These wurde in Spiel eins vollumgänglich bestätigt.
Bei sommerlichen Temperaturen und praller Sonne begann Spiel eins der Best of Three Serie mit einer langen Abtastphase, die geprägt war von Nervosität und einigen Fehlern im Spielaufbau. Beide Teams standen defensiv jedoch sicher, weswegen es bis zur 15.Spielminute dauerte bis erstmals Gefahr auf eines der beiden Tore zukam. HTHC Verteidigerin Merle Trütken war in den Kölner Kreis eingedrungen und holte gegen die Kölnerin Antonia Lonnes die 1.Strafecke des Spiels heraus. Hier sollten alle Alarmglocken in der KTHC Defensive schrillen, traf Hamburgs Spezialistin Laura Saenger doch in der Hauptrunde elf Mal aus dieser Standardsituation. Diesmal schoss Saenger allerdings oben links über das Tor und es blieb beim 0:0. Im 2.Viertel kamen die Gäste aus der Domstadt deutlich besser ins Spiel und meldeten sich in der 19.Minute mit Pia Maertens offensiv im Spiel an, diese scheiterte jedoch nach einem starken Sololauf an Nationaltorhüterin Rosa Krüger. Keine drei Minuten später kam Kölns Topscorerin allerdings erneut aussichtsreich im gegnerischen Schusskreis an den Ball, ließ ihrer Danas Teamkollegin in Hamburger Tor diesmal mit seinem satten Schuss ins lange Ecke keine Chance und erzielte die 1:0 Führung für die KTHC Damen. Kurze Zeit später hätte Camille Nobis beinahe erhöht, ihr Schuss wurde aber gerade noch geblockt. Auch Sturmkollegin Emma Boermans hatte noch vor der Halbzeit die Chance zu erhöhen, scheiterte aber an der starken Rosa Krüger. Und wie es so oft kommt, wenn man aus Überlegenheit nicht genug Tore erzielt, so passierte es in der letzten Spielminute auch diesmal in Hamburg: Katharina Kiefer zog eine Strafecke gegen Lea Thomas, und diese verwandelte Laura Saenger bei ihrem 2.Versuch sicher links unten zum zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhaften 1:1 Ausgleich. ,,Ich weiß auch nicht genau, warum sie diese Ecke bekommen. Insgesamt ist vieles unglücklich gelaufen. Mehr Tore schießen hilft halt immer, auch wenn wir jetzt nicht gerade Chancen im Minutentakt hatten“, kommentierte Markus Lonnes die 1.Halbzeit.
Das 3.Viertel gestaltete sich ausgeglichen, KTHC Kapitänin Rebecca Grote scheiterte per Strafecke an Krüger, auf der Gegenseite hielt Kölns DHB Torhüterin Julia Sonntag eine weitere Ecke von Saenger und Hauke verfehlte die gute Nachschussmöglichkeit. Auch mit ihrer 2.Strafecke fand Grote in der 45.Minute mit seinem satten Flachschuss keinen Weg vorbei an der HTHC Torfrau, weswegen das Spiel weiter Unentschieden stand. Das sollte sich auch im 4.Viertel nicht mehr ändern. Nachdem Sonntag in der 47.Spielminute die 4.Strafecke von Laura Saenger parierte, neutralisierten sich beide Teams gegenseitig. Als alles schon nach einem Shoot-Out aussah, eroberte allerdings Sophie Prumbaum 90 Sekunden vor Schluss nochmal den Ball und spielte diesen auf die völlig freie Inma-Sophia Hofmeister, die den Matchball auf dem Schläger hatte, mit ihrem Schuss allerdings auch nicht an der kaum zu überwindenden Rosa Krüger vorbei kam. So blieb es beim 1:1 und das Shoot-Out musste die Entscheidung bringen. Für Köln ein bekanntes Szenario, gingen doch drei von vier ihrer letzten Playoffspiele in diese ultimative Entscheidung.
Im Shoot-Out begann Sophie Prumbaum für die Gäste. Die Kölner Youngsterin drehte sich stark ein und machte im Grunde alles richtig, traf aber nur den Innenpfosten. Anschließend hielt Sonntag gegen Fenja Poppe und Krüger gegen Emma Boermans, bevor Annelotte Ziehm als 1.Schützin in diesem Shoot-Out traf und die Gastgeberinnen in Führung brachte. Anschließend schoss Paula Brux für Köln vorbei, Sonntag hielt ihr Team aber mit einer Parade gegen Sissy Hauke im Spiel. Dort waren die KTHC wieder voll und ganz, nachdem Katharina Reuten den Ball an Krüger zum 2:2 vorbeilegte und Sonntag Emilia Landshut den Ball mit dem Schläger wegspitzeln konnte. Vor den letzten Schützinnen stand es also Unentschieden und Rebecca Grote trat entschlossen an, um die Kölner Führung herzustellen, schoss aber unten links am Tor vorbei. Die heute sehr auffällige Katharina Kiefer hatte nun ihrerseits den Matchball für den HTHC, scheiterte zunächst an Julia Sonntag, doch ihr innerhalb der nötigen acht Sekunden abgegebener Nachschuss überwand die Kölner Torfrau zum viel umjubelten Harvestehuder Heimsieg.
,,Ich kann das Spiel noch gar nicht greifen. Irgendwie ist vieles sehr unglücklich für uns gelaufen. Pia Maertens hat sich nicht gut gefühlt und hat deswegen nicht im Shoot-Out geschossen. Dort hatten wir diesmal einfach Pech, der HTHC bekommt zweimal den Rebound vor die Füße, wir treffen einmal nur den Innenpfosten. Das will ich nicht zu hoch hängen, das passiert, auch wenn es sicher von beiden Teams kein tolles Shoot-Out war“, bilanzierte ein enttäuschter KTHC Cheftrainer Lonnes ein wahrlich schwierig zu bewertendes Duell auf Augenhöhe.
Mit der Niederlage ist aber noch nichts verloren für das Team von Markus Lonnes, denn am 28.5., nach einer erneuten Länderspielpause, haben seine 1.Damen die Chance vor heimischer Kulisse im Rewe-Sportpark die Serie auszugleichen und dann in einem möglichen Spiel drei einen Tag später ebendort den Einzug in das Final Four zu schaffen. Lonnes bleibt dafür optimistisch:,, Ganz ehrlich, wenn wir heute gewinnen, ändert das auch nicht viel. Wir müssen jetzt halt noch zweimal gewinnen, aber wir haben gezeigt, dass wir das können und unser heimischer Kunstrasen sollte unserem Spiel dann doch auch etwas mehr entgegen kommen.“

Tore:
0:1 Pia Maertens (22., 10.Saisontor)
1:1 Laura Saenger (E, 30.)
Shoot-Out:
Sophie Rombau verschießt, Innenpfosten
Julia Sonntag hält gegen Fenja Poppe
Emma Boermans schießt rechts vorbei
2:1 Annelotte Ziehm
Paula Brux schießt rechts vorbei
Julia Sonntag hält gegen Franzisca Hauke
2:2 Katharina Reuten
Sonntag klärt gegen Emilia Landshut
Rebecca Grote schießt links vorbei
3:2 Katharina Kiefer
Schiedsrichterinnen : T. Lipsky, N. Schuschel

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